Rinkerode besiegt den Flattermann

Von Fabian Renger

(03.04.16) Normalerweise dürfte es beim Stand von 4:0 zwanzig Minuten vorm Abpfiff einer Fußballpartie keine allzu großen Ängste mehr geben bei der in Front liegenden Mannschaft. Normalerweise. Dumm nur, wenn man sich dann noch zwei Kirschen fängt. Und noch dümmer, wenn man von den Tücken seiner eigenen Pappenheimer genaue Kenntnis hat. "Ich kenne sie, dann kommt die große Flatter", bekam Beppo Löcke in der Schlussphase der Begegnung gegen den SV Bösensell plötzlich ein völlig mulmiges Gefühl in der Magengrube. Letztlich blieb's aber bei den zwei Gegentoren und beim 4:2 (1:0)-Heimerfolg.

Mit den frühlingshaften Temperaturen kamen eigentlich nur die Hausherren relativ gut klar. Der erste Durchgang gehörte auch so eindeutig der Truppe von Löcke, während der Gegner nie so richtig in das Spielgeschehen fand und bloß nach guten sieben Minuten durch Lars Rückel eine Minichance aus knapp 17 Metern für sich verbuchen konnte. Ansonsten war nur Rinkeroder Power-Fußball an der Tagesordnung.

Rinkeroder Power-Fußball

Nach drei Minuten schloss das Löcke-Team Bekanntschaft mit der Latte, zwischen der 29. und der 37. Minute versuchten Maximilian Groß und Jan Hoenhorst (Letzterer gleich zweimal) aus allen möglichen Positionen ihr Glück. Aber ob mit Direktabnahme, aus fünf Metern oder aus knapp 35 Metern: Bis auf Raphael Stückmanns Führungstreffer (15.) war ihnen Fortuna bis zum Seitenwechsel nicht hold.

Dann eine Szene, die besonders Löcke Kopfzerbrechen bereitete: Stefan Pöhler verletzte sich am Finger, eine erste Diagnose geht von einem Fingerbruch aus, Genaues weiß man allerdings noch nicht. "Das sah übel und nicht gut aus", bemerkte auch Bösensells Übungsleiter Lars Müller, der gleich eine "gute Besserung" hinterher schickte. Löcke bestätigte:"Da herrschte in der Pause eine richtig komische Stimmung in der Kabine, einige waren mit dem Kopf mehr bei Stefan als in der Partie."

Pöhler verletzt sich am Finger

Umso beruhigender aus Löckes Sicht, dass seine Elf nochmals durch Stückmann kurz nach Wiederanpfiff erhöhen konnte. Einen langen Abschlag vom gut haltenden Frank Hälker erlief der Doppel-Torschütze sich, gewann den entscheidenden Zweikampf und butzte freistehend (52.). Nur eine Zeigerumdrehung später wurden die Zuschauer Zeuge des "Tor des Spiels" (Löcke). Hinten raus ging's ganz schnell über mehrere Stationen, von rechts brachte der für Pöhler ins Spiel gekommene Kaspars Berzinch die Kugel wunderbar in die Mitte genau in die Schnittstelle, wo Hoenhorst genau dort stand, wo er stehen muss (3:0/53.). Die Vorentscheidung?

Sollte es eigentlich gewesen sein. Aber Löcke gab zu bedenken: "Auch beim 3:0 bin ich mir nicht so sicher. Das sind die Phasen, die wir überstehen müssen!" Und die Phase überstanden seine Jungs dann aber quasi einwandfrei. Nach einer Stunde war's wieder der auffällige Hoenhorst, der ein Eins-gegen-Eins verlor. Knappe zehn Minuten später machte er es besser, als er nach einem Steilpass alleine vor Bösensell-Schnapper Johannes Raestrup auftauchte und ihn diesmal verlud - 4:0, Ende, aus, Nikolaus. Oder?

Spannende Schlussphase

Neee, ganz und gar nicht. "Ich weiß nicht, ob wir sie eingeschläfert haben oder ob die einfach einen Gang runtergeschaltet haben", schmunzelte Müller über den weiteren Hergang. Robin Voßkühler holte einen Strafstoß raus, den Florian Bußmann verwandelte (76.). Zwei Minuten darauf war es wieder Bußmann, der von einem Abwehrschnitzer der Heim-Defensive profitierte und mit einem satten Schuss von der Strafraumkante zum 4:2 einballerte.

"Da keimte nochmal Hoffnung auf", sagte Müller. Doch weder Lars Rückel noch Voßkühler hatten Erfolg mit guten Gelegenheiten aus allerbesten Positionen. "Wenn die da das 4:3 machen, dann will ich uns nicht sehen", wischte sich Löcke schlussendlich den Schweiß von der Stirn.

SV Rinkerode - SV Bösensell 4:2 (1:0)
1:0 Stückmann (15.), 2:0 Stückmann (52.)
3:0 Hoenhorst (53.), 4:0 Hoenhorst (70.)
4:1 Bußmann (76., Strafstoß), 4:2 Bußmann (78.)