Begeisternder Fußball am Borussen

Von Mario Lacroix

(16.10.17) Im Schatten der grässlichen Vorkommnisse in Schapdetten wurde in dieser B1 auch richtig geil Fußball gespielt. Zum Beispiel auf dem kleinen Kunstrasen an der Grevingstraße. Den kurzen Weg zum Tor nutzten zwei offensivstarke Mannschaften zu einem Spektakel. Beim 4:3 (0:2) hatte Blau-Gelb Gimbte gegenüber der Reserve Borussia Münsters das bessere Ende für sich.

Wer die erste Hälfte gesehen hat, der kann über das Endresultat nur staunen. Die Hausherren hatten durch die Erste-Leihgaben Roman Ueberfeld und Nikesh Gauchan das Übergewicht im Mittelfeld. Sie fanden immer wieder die beweglichen Stürmer Till Meyer und Timo Fischer. Allein Janis Große Wöstmann war es aus Gäste-Sicht zu verdanken, dass es 'nur' mit einem 0:2 in die Pause ging. Der Keeper parierte mehrmals stark gegen beide Angreifer. "Wir standen in der Kette zu weit auseinander. Und ja, wir sind wir, dass wir Janis haben", urteilte BG-Spielercoach Dragan Grujic.

Zwei Säulen brechen weg

Das Unheil aus Borussen-Sicht deutete sich zu Beginn der zweiten Hälfte an. Ueberfeld, mit Schmerztabletten intus am Ball, musste wegen seiner pochenden Ferse weichen. Gauchan ging wie verabredet nach einer Stunde vom Platz, weil er bei der Ersten eingeplant war. Und dann war da ja noch Marius Müller, dem Grujic ein "überragendes Spiel" attestierte.

Es war nicht zufälig Gimbtes Mittelfeldrenner, der auf 1:2 verkürzte. Vorausgegangen war eine kluger Querpass von Pascal Zickermann als Freistoß-Variante (54.). Als Vorbereiter glänzte Müller beim 2:2. Er entwischte auf der Außenbahn und legte perfekt zurück für den just eingewechselten Philipp Sprakel, der mit seinem ersten Ballkontakt den Ausgleich erzielte (69.). Dann wurde es turbulent: Erst flog Borussia Roman Spangenberg für "ein dummes Foul an der Mittellinie" (Borussia-Coach Jürgen Hellwich) mit Gelb-Rot vom Platz (70.). Dann wehrte Gimbtes Nico Steinkamp eine Flanke ab. Ob mit der Hand oder nicht, da waren sich nicht alle einig - jedenfalls forderten die Hausherren einen Elfmeter, den sie nicht bekamen.

Gimbtes Doppelschlag

Als dann auch der entkräftete Till Meyer vom Platz ging, war bei der Hellwich-Elf nicht mehr viel los. Gimbte nutzte das stark aus zum 3:2 durch Christopher Nobbe (77.). Mit seinem dritten Scorerpunkt legte Müller seinem Coach Grujic das 4:2 auf (80.). Der Anschlusstreffer Mark Danielziks kam zu spät (89.).

Die Enttäuschung bei Hellwich war groß, weil die Leistung seiner Truppe mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte. Aber nur eine gute Offensive reicht nicht - vor allem, wenn man gegen Gimbte sohlt.

Borussia Münster II - BG Gimbte     3:4 (2:0)
1:0 Fischer (14.), 2:0 Meyer (41.),
2:1 Müller (54.), 2:2 Sprakel (69.),
2:3 Nobbe (77.), 2:4 Grujic (80.),
3:4 Danielzik (89.)