Roxel kollabiert beim Schlusssprint

Von Luca Adolph

(08.11.21) Wie der SV Mauritz aus einem 0:2-Rückstand noch einen ausufernden 5:2-Sieg (2:2) gezaubert hat, ist ihm letztlich wohl selbst schleierhaft geblieben, aber sicher auch egal. Bis zur Schlussphase hielt der offene Schlagabtausch zwischen den beiden Teams das, was er versprach. Erst gegen Ende wurde es deutlich, als das Momentum zu den Mauritzern schwappte und plötzlich aus jedem Schuss ein Treffer resultierte.

Anfänglich hatte eher Gäste-Angreifer Gufäb Hatam den Eindruck vermittelt, dass ihm am Coppenrathsweg nahezu alles gelingt. Roxels treffsichersten Recken hatte Mauritz scheinbar nicht auf dem Radar, wie SVM-Trainer Ivo Kolobaric nachher erschrocken offenlegte: "Auf ihn haben wir nicht aufgepasst. Du musst verdammt eng an ihm dranbleiben, sonst klingelt's." Genauso war's geschehen, als Hatam von Elias Hennecke freigespielt wurde und er das Leder volley am ersten Pfosten versenkte (15.).

Hatam mit Köpfchen

Zwei verstrichene Kopfballchancen von Hatam und Nicolas Depenbrock später liefen die Gäste wieder über außen an. Diesmal suchte Karl Grosfeld seinen sich in der Box freilaufenden Stützpfeiler, der von ihm gefunden abgezockt zum 2:0 einnickte (24.). "Bis hierhin hätte wohl keiner darauf gesetzt, dass Mauritz ansatzweise für einen Punkt in Frage kommt. Heute kann ich es mit Humor nehmen, dass es doch so gekommen ist", sagte Bernd Westbeld, Übungsleiter der BSV-Zwoten, zur bereits verdauten Pleite.

Da die Hausherren am Ball blieben und selbst nach zwei geblockten Bällen durch Julian Klein-Peters nachsetzten, kamen sie schon bald wieder ran, indem sie dank ihm verkürzten (28.). Den entscheidenden Schub gab den Mauritzern folglich eine Aktion vor der Pause, durch die es ihnen frühzeitig gelang, den Rückstand zu annullieren. Nach Till Zumkleys Pass hatte sich Ex-Roxeler Jure Soce aufgedreht und erfolgreich an Nicolas Hüls übergeben. Sein Stich ins lange Eck traf die Gäste tief (41.). "Ich habe das gute Gefühl, dass wir uns entwickeln und bis zum Ende daran glauben. Vorher war das immer unser wunder Punkt und fast schon ein Signal für eine kollektive Depression", ließ Kolobaric tief in das Mauritzer Innenleben blicken.

Roxel schüttelt sich

In ein Loch drohte Roxel trotz des erneuten Rückschlags vorerst nicht zu fallen. Gestärkt kehrten Westbelds Mannen aus der Kabine zurück und versuchten es – wie könnte es auch anders sein – wieder über Hatam. Vogelfrei am langen Pfosten vernascht der Stürmer die mundgerechte Vorlage normalerweise zum Frühstück, diesmal aber verschmähte er das Ding. "Ich hätte es den Jungs so gegönnt. Die ersten dreißig Minuten der beiden Halbzeiten gehören uns. Die verbliebene Zeit hat Mauritz gut genutzt", resümierte Westbeld nüchtern.

Als Depenbrock bei seinem finalen Versuch an Keeper Alan Zavitan hängen blieb, leitete der Schlussmann den schnellen Richtungswechsel ein. Durch Paul Varnhagens Verlängerung rannte Soce nun aufs offene Feld und demonstrierte wie es im Eins-Gegen-Eins besser geht (73.). Der Nackenschlag brachte Roxel nun aus dem Gleichgewicht und sorgte dafür, dass Torhüter Simon Tegeler das Rund ungewollt an seinen ehemaligen Mitspieler Varnhagen übergab. Glück aus Sicht der Mauritzer, dass er auf der Hut war und nicht im Schrank pennte, als es darum ging, Tegelers Geschenk gedankenschnell zu verwerten (81.). Den Schlusspunkt markierte Tim Niesing, indem er Nico Sigrists hart geschlagene Hereingabe in den eigenen Knick setzte (87.). Was für eine Wende!

SV Mauritz – BSV Roxel II     5:2 (2:2)
0:1 Hatam (15.), 0:2 Hatam (24.),
1:2 Klein-Peters (28.), 2:2 Hüls (41.),
3:2 Soce (73.), 4:2 Varnhagen (81.),
5:2 Niesing (ET., 87.)