Kreisliga A2
"Für ein 2:2 hätte ich mich entschuldigt"
von Fabian Renger
(27.11.16) Quizfrage zum Warmwerden, die leider aber zu keiner Millionen Euro führt: Was haben Thomas Tuchel und Dirk Nottebaum gemeinsam? Gut, wir lösen ja schon auf - auf dem ersten Blick nicht ganz so viel, auf dem zweiten dafür doch eine Menge. Denn während der eine Schwarz-Gelbe (Tuchel) vor laufenden Kameras seiner Mannschaft eine glatte sechs ausgestellt hatte, war auch Nottebaum angefressen. Nein, eine sechs wird - in Schulnoten übersetzt - die Partie beim TuS Hiltrup II wohl nicht gewesen sein, aber ein ausreichend? Wenn überhaupt mit einem laaangen Minus. Am Ende stand's "nur" 2:1 (1:0) für den TuS. Weil der seine Chancen nicht nutzte, sonst aber sehr überzeugte.
"Für ein 2:2 hätte ich mich entschuldigt", gab Nottebaum nach Spielschluss zu Protokoll. "Für einen Sonntagsspaziergang hätten wir nicht hier hinfahren müssen." Er hatte - zumindest innerlich und gefühlt - während der Begegnung gut aufgepasst. Rund 95 von 100 Bällen seiner Jungs seien in des Gegners Schlappen gelandet. Er schob die Pleite besonders auf den akuten personellen Notstand seines Aufgebots. "Wir haben grandios verteidigt, keine Frage. Und wenn ich zwölf Tobias Greulichs dabei gehabt hätte, hätten wir das Ding auch gewonnen." Problematisch aus seiner Sicht: Während er halt nicht auf ganz so viele Akteure zurückgreifen konnte und kann, wechselten die Gastgeber im Handumdrehen auf acht Positionen. Dazu gesellten sich einige Einstellungs-Probleme. "Die waren einfach galliger. Manche von uns können oder wollen wohl nur Spitzenspiel und kein Tagesgeschäft gegen den Tabellensiebten." Uff. Was also war da los, dass es dem Coach so die Suppe versalzte?
Nottebaum wütend
Neben den bereits angesprochenen überproportional häufigen Fehlern im Spielaufbau und Passspiel besonders ein TuS Hiltrup, der wirklich geil auf den Dreier zu sein schien. "Im ersten Durchgang hätten wir durchaus auch mit drei Unterschied führen müssen", ärgerte sich TuS-Trainer Sven Kleine-Wilke schwarz über die vielen vergebenen Chancen. Aber egal, ob Patryk Niemyt oder Philipp Beuker - sie hatten irgendwie nicht Fortuna oft genug geküsst, um früh in Führung gehen zu können. "Der letzte Ball war oft auch nicht so gut gespielt." Und so führte urplötzlich Hohenholte - weil ein Freistoß an allen vorbei flog und Patrick Wilhelmer über den Schädel rutschte (45.).
Bis dato das Chancenverhältnis: 20:1 für den TuS. Jedenfalls laut Nottebaum. Aber was nützt das schon im Fußball. Aus der optischen Überlegenheit resultierte im zweiten Part dann immerhin eine etwas agiler werdende Hohenholter Mannschaft und eine TuS-Reserve, die nicht mehr ganz so zwingend drauf war. Es schien ausgeglichener zu sein. Doch der Fußballgott war an diesem Tag Gastgeber-Freund. Minute 68: Tor durch Patryk Niemyt. Lukas Deckart auf rechts marschierte bis zur Außenlinie, in der Hereingabe stellte Niemyt seinen linken Fuß. Eine Viertelstunde drauf dann der Endstand. Philipp Beuker setzte die Kugel aus 16 Metern ins Eck. Artur Scherer hatte vorgelegt.
"Haben uns nicht belagert"
"Das war wirklich wichtig heute", jubelte Kleine-Wilke, der nicht so viel Angst hatte in der Rest-Laufzeit. "Die haben uns nicht belagert danach." Fast wäre das dann aber doch noch so weit gewesen, als Stephan Waltring mit der letzten Aktion den Ausgleich auf dem Fuß hatte. Klappte nicht. Nottebaum hätte das auch gar nicht so gut gefunden:"Für ein 2:2 hätte ich mich auch entschuldigt heute. Ich bin extrem enttäuscht!"
TuS Hiltrup II - GS Hohenholte 2:1 (0:1)
0:1 Wilhelmer (45.), 1:1 Niemyt (68.)
2:1 Beuker (83.)
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