Nimm das, A-Ligist!

Von Stefan Bamberg

(26.08.16) Der Blick ist unmissverständlich: Es ist der eines biestigen B-Liga-Verteidigers. „Ach! Nix war das! Steh auf!“, will er sagen. Es ist der Blick, aus dem Pokalüberraschungen geschnitzt werden. So wie am Donnerstagabend: Concordia Albachten, heißer Bezirksliga-Anwärter, ist in der zweiten Runde des Kreispokals baden gegangen – mit einer 1:2 (0:0)-Pleite bei der DJK Blau-Weiß Greven. Die Phrase vom „typischen Pokalspiel“, sie traf den Nagel selten so auf den Kopf.

Irgendwie war das eine Niederlage mit Ansage: gegen einen Gegner aus Greven, der offenbar für 90 Minuten vergaß, dass er ja eigentlich auch eher den schöngeistigen Offensiv-Fußball bevorzugt. An diesem heißen Sommerabend jedoch besann sich Blau-Weiß auf die Grasfresser-Methode: Körpereinsatz, Emotion, einfach eine Extraportion Mumm – nimm das, A-Ligist! „Wir haben heute von vorne bis hinten als Mannschaft gearbeitet“, meinte DJK-Trainer Peter Lakenbrink. Spätestens, als sich die zahlreichen Zuschauer in der Emsaue Mitte der zweiten Hälfte zum berühmten zwölften Mann aufschwangen – so der Eindruck – war der Zug für die Concorden abgefahren.

Truckenbrod ratlos

Jene hatten im ersten Durchgang die besseren Chancen: Soulaimane Jassab ans Außennetz (3.), Jassab knapp vorbei (25.), Max Heimsaths Freistoß mit vereinten blau-weißen Kräften geklärt (15.). Aber: Auch vor der Pause war das aus Albachtens Sicht schon ein ziemliches Gewürge. „Warum auch immer“, meinte Trainer Jens Truckenbrod, „haben wir heute nicht zu unserem Spiel gefunden.“

Anders der B-Ligist, der nach dem Seitenwechsel mal so richtig einen raushaute. Erstmals in der 58. Minute: Flipper-Ball in die Spitze, vollendete Verwirrung in Albachtens Hintermannschaft – und DJK-Stürmer Torben Mais als Nutznießer. „Mach' dat Ding!“, raunte ein Zuschauer – Mais machte dat Ding! Die Führung für den Außenseiter. Und der legte nach: In Concordias Defensive war die Konfusion nun kurzzeitig größer als bei einer i-Männchen-Einschulung, Bernd Block erlief einen verunglückten Rückpass und netzte zum 2:0 ein (65.).

Die Münsteraner waren jedoch noch nicht geschlagen: Jassab stocherte den Ball zum 1:2-Anschlusstreffer ins Netz (67.), aber: Wer auf das ganz große Aufbäumen wartete, wartete vergeblich. Häufig war die Truckenbrod-Elf mit dem, wohlgemerkt sehr guten, Schiri beschäftigt: Michael Austermann pfiff zwar einen ziemlich britischen Stil – allerdings auf beiden Seiten. Concordia hätte sich also besser auf sich selbst konzentriert. Zwei Mini-Chancen gab's in der Nachspielzeit noch, doch Daniel Schultewolter im DJK-Kasten griff zu. Dann ging nix mehr für Albachten – und bei Greven die Pokalparty los.

BW Greven - Concordia Albachten     2:1 (0:0)
1:0 Mais (58.), 2:0 Block (65.),
2:1 Jassab (67.)