Im Keller schlottern die Knie

Von Luca Adolph

(14.04.23) Also bloß weil jetzt die Relegation zur B-Liga vermutlich wegfällt, heißt es noch lange nicht, dass im Tabellenkeller Entspannung einsetzt. Auf den letzten Metern wird es abgehen. Darauf könnt ihr uns schon mal festnageln. Die Anzahl der Bezirksliga-Absteiger aus dem Kreis Münster wirkt erheblich auf den Kampf um den Klassenerhalt in den A-Ligen ein. Stand jetzt geht es einem der Drittletzten aus beiden Staffeln an den Kragen. Möglicherweise sogar zweien.

Allen Kellermannschaften schlottern gerade die Knie. Sicher kann sich keiner fühlen. Die letzten beiden Teams der A1 und A2 steigen ab. Aber was ist mit dem drittletzten Platz? Helmut Thihatmar, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses Münsters, beantwortete die Frage kurz und knapp: "Ab vier Absteigern aus der Bezirksliga wird der drittletzte Platz in den A-Ligen zu einem festen Abstiegsplatz. Bei drei gibt es ein Entscheidungsspiel zwischen den Drittletzten der beiden A-Ligen. Nur bei zwei Absteigern aus der Bezirksliga bleiben sie sicher drin."

Von oben kommt wohl was runter

Entscheidend ist also, was sich in den Bezirksligen 7 und 12 abspielt. Aus der 12er Staffel stecken gerade GW Gelmer (16.), BW Aasee (15.), der TuS Altenberge (14.) und Westfalia Kinderhaus II (12.) tief unten drin. Etwas entspannter sieht es in der Bezirksliga 7 aus: Hier trennen den SV Drensteinfurt (12.) und BW Beelen (11.) noch drei Punkte vom Strich. Mit drei Absteigern ist momentan zu rechnen. Fünf oder mehr würden die A-Ligen wieder zu 17er Staffeln auffüllen. Wäre heute Schluss, käme es zwischen dem Drittletzten der A1 und A2 zu einem Entscheidungsspiel. Da sag noch mal einer, es sei keine Spannung drin!

Mitten im Schlamassel befindet sich der SC Füchtorf in der Kreisliga A1. Der Dreizehnte ist mit nur einem Sieg das zweitschwächste Rückrundenteam. Nur ein Zähler liegt zwischen Füchtorf und dem Platz, den keiner will. Gegen den FC Greffen (16.) möchte der SCF daher unbedingt gewinnen. Das gibt Trainer Thorsten Butz klar zu verstehen: "Wir haben gegen Telgte 3:1 geführt und dann noch 3:5 verloren. Auch gegen Westbevern dürfen wir das nicht mehr verlieren, aber wir kriegen halt zu einfache Gegentore. Jetzt müssen wir, das ist ein sehr wichtiges Spiel. Das haben wir unter der Woche noch mal deutlich betont. Ich hoffe, das haben alle kapiert."

Sollten nachher übrigens mehrere Teams punktgleich auf dem drittletzten Rang stehen, würde es vor dem Do-or-Die-Spiel sogar noch einen Vorentscheid geben. Ein enges Höschen kann sich auch Butz durchaus vorstellen: "Die punkten da unten ja gerade auch alle wieder. Es kann sogar passieren, dass auch Telgte noch unten reinrutscht. Hätten wir unsere sechs Punkte mal gegen Telgte und Westbevern geholt. Das bleibt spannend bis zum Schluss."

Anschwitzen, der 28. Spieltag:

BW Aasee II – BSV Ostbevern (So., 12:15 Uhr)
Die Gastgeber haben gut vorgelegt und sich in den vergangenen zwei Partien wichtige sechs Punkte erspielt. Zurücklegen kann sich Aasee jedoch nicht! Denn los geht es eigentlich erst jetzt! Punkte gegen Ostbevern wären stark, denn im Keller ist es arschknapp. Die personell gebeutelte Gastmannschaft kam gegen Handorf und Sassenberg zuletzt für keine Zähler in Frage. Der ersatzgeschwächte BSV war da nicht in Kragenweite. Ganz anders schaut's jetzt an der Bonhoeffer aus. Da will die Truppe von Stefan Hollmann und Dirk Lampe mal wieder einen Sieg raushauen.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Thorsten Butz: Wunschdenken ist nicht. Ein Sieg für Ostbevern wäre schön. Ich glaube aber, dass die unentschieden spielen. 2:2

SG Telgte II – SG Sendenhorst (So., 12:30 Uhr)
Unter der Woche suchte SG-Trainer Florian Kraus nach der versteckten Kamera. Bei Eintracht Münster stand aber gar nicht Manuel Neuer im Tor. Mit dem Kasten war soweit auch alles normal. Trotzdem kam Sendenhorst auf "nur" fünf Treffer. Ein Problem, das die SG durch die Saison begleitet. Auf dem Niveau würde Telgte sicher gerne meckern. Die SG-Reserve hat aber ganz andere Sorgen. Bei drei Absteigern befinden sich auch die Telgter noch voll in der Gefahrenzone. Der Fünf-Punkte-Vorsprung kann schnell dahinschmelzen. Daher müssen sie weiter Punkte sammeln. Das machte Aasee neulich gegen Sendenhorst vor.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Butz: 0:3

FC Münster 05 – Warendorfer SU (So., 15 Uhr)
Das Spiel in Greffen wäre es gewesen. Jetzt stecken die Nullfünfer bis zum Kopf im Mist. Wäre jetzt Feierabend, ginge es für die Münsteraner in die Verlängerung. Und sie haben auch noch Warendorf und den SV Mauritz vor der Brust. Der seit 22 Spielen ungeschlagene Tabellenführer marschiert durch die Liga. Es scheint, als wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis sich Warendorf zum Meister kürt. Rechnerisch müssen sie aktuell noch sechs Spielen gewinnen. Es sei denn Mauritz und Westbevern stolpern noch mal. Dann könnte es schon eher gelingen.
Heimspiel-Tipp: 0:4
Butz: 0:5

SC Füchtorf – FC Greffen (So., 15 Uhr)
Greffen kann Abstiegskampf! Das machte die Elf von Besnik Bojku unlängst klar. Nach dem Sieg über Eintracht Münster (3:1) schlug der FCG zuletzt auch den FC Münster 05 (2:0). Die Chancen auf den Klassenerhalt steigen dadurch immens. In Füchtorf möchten die Gäste nun den nächsten Schritt machen. Aber Achtung, die Füchtorfer sind natürlich gewarnt. Auch für sie geht es jetzt um den reinsten Überlebenskampf in der Kreisliga A. Emir Peci (Saisonaus), Erick Schleicher, Maxmilian Versmold und Lukas Gellrich fehlen verletzungsbedingt. Die volle Kapelle hat Füchtorf nicht am Start.
Heimspiel-Tipp: 2:2
Butz: Das wird ein enges Spiel, aber wir müssen gewinnen. 2:1 für uns.

SC Everswinkel – SV Ems Westbevern (So., 15 Uhr)
Westbevern hängt Mauritz an den Fersen und schielt auf Platz zwei. Das Restprogramm der Gäste sieht auch machbar aus. Allerdings fielen bei Ems zuletzt einige Spieler aus. Zuhause ist Everswinkel daher sicher nicht chancenlos. Tritt Ems wieder nicht in voller Montur an, kommt es wohl zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen am Wester. Die Gäste brauchen noch eins, zwei Siege für absolute Gewissheit.
Heimspiel-Tipp: Knappes 1:2.
Butz: Da muss man gucken, wen Westbevern dabei hat. Da haben zuletzt einige gefehlt. 2:2

TSV Handorf – SC Münster 08 II (So., 15 Uhr)
Für den TSV Handorf tut sich wohl die letzte Chance auf Platz sechs auf. Auf Handorf haben die Nullachter sieben Punkte gut. Das liegt an ihrem Lauf. Seit fünf Spielen hat die Mannschaft von Fabian Stiller nicht mehr verloren. Aber auch die Gastgeber sind aktuell in shape. Es schreit nach einem spannenden Duell.
Heimspiel-Tipp: 1:2, Nullacht macht das Rennen. Beide Teams treten akutell richtig gut vor die Murmel.
Butz: 2:1

SC Westfalia Kinderhaus III – SV Mauritz (So., 15:15 Uhr)
Kinderhaus' dritte Kraft hangelt sich von einem Kracher zum nächsten. Nach der 0:6-Packung gegen Warendorf dürfen sie nun den SV Mauritz begrüßen. Danach reisen sie zum Dritten nach Westbevern. Die nächsten Gegner können sich sehen lassen. Für die Gäste geht es hingegen darum, irgendwie die Spannung aufrecht zu halten. Sechs Punkte trennen sie aktuell von der Spitze. Sie müssen auf einen Patzer der Warendorfer Sportunion warten. Ansonsten spielen auch sie nach ihrer lang andauernden Traumsaison nur noch um die Ananas.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Butz: 0:4

1. FC Gievenbeck II – Eintracht Münster (So., 17 Uhr)
Die Personalprobleme halten bei der Eintracht an. Auch in Gievenbeck braucht Trainer Daniel Wienker jeden Mann. "Es ist richtig schwierig gerade. Vielleicht stehen einige in eins, zwei Wochen wieder lebend auf dem Platz", sagt der Übungsleiter. Allerdings wird gemunkelt, dass Daniel Lorecchio vielleicht noch mal ein Spiel fürs Schlusslicht absolviert. Momentan ist er noch für die Reserve unterwegs. Gegen die Möwen halten die personellen Engpässen erstmal an. Den Gievenbeckern ist das aber schlichtweg egal. Sie sitzen derweil der SG Sendenhorst im Nacken und möchten ihnen den vierten Platz stibitzen. Von der Konstanz kann die junge Truppe der SGS mittlerweile die Stirn bieten.
Heimspiel-Tipp: 4:1
Butz: 4:0