Plötzlich Torjäger

Von Finn Bruns

(10.11.23) Dass ausgerechnet Florian Pfeifer nach 13 Spieltagen Toptorschütze der Reserve vom 1.FC Gievenbeck sein würde, hatten vor der Saison wohl die wenigsten auf dem Zettel. Zusammen mit Toptalent Timon Tenambergen steht Pfeifer mit elf Treffern an der Spitze der mannschaftsinternen Torjägerliste der Möwen. "Eigentlich habe ich nie vorne gespielt", erzählt der gelernte Sechser. "Rolo (Böckmann, Trainer der FCG-Reserve) war der erste Trainer, der auf die Idee gekommen ist, mich nach vorne zu stellen."

Dieser Geistesblitz des Möwen-Coaches erwies sich als Gold wert, Pfeifers Tore haben einen nicht unwesentlichen Anteil daran, dass seine Mannschaft gemeinsam mit Mauritz die beste Offensive der Liga stellt (jeweils 51 Tore in 13 Spielen). Durch seine hohe Spielintelligenz und geschickte Laufwege bringt sich der zum Angreifer umgeschulte Pfeifer immer wieder in die richtige Position, das hört man von Böckmann regelmäßig. "Viele Tore fallen dadurch, dass ich richtig stehe. Dass meine Mitspieler mich dann aber so gut bedienen, ist schon die halbe Miete", findet Pfeifer. 

"Dann kann es ein ganz enges Rennen werden"

Nicht nur für ihn persönlich, sondern auch für seine Mannschaft läuft es derzeit blendend. Mit 32 Punkten liegt die Oberliga-Reserve nur zwei Zähler hinter Spitzenreiter Mauritz, seit der Niederlage am ersten Spieltag in Westbevern sind die Gievenbecker zudem ungeschlagen. Pfeifer mutmaßt: "Vielleicht hat das Spiel dafür gesorgt, dass alle im Training und in den Spielen noch mehr Gas geben." Ist dem so, dann kam diese Warnung früh genug. 

Pfeifer ist beim FCG längst nicht nur als Spieler aktiv. Er trainiert außerdem die U14 und absolvierte nach dem Abitur im vergangenen Jahr seinen Bundesfreiwilligendienst im Verein. Mittlerweile macht er eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten und ist damit beruflich in einer ähnlichen Richtung unterwegs wie Coach Böckmann. Jetzt aber zurück zum Sportlichen. "Es ist ganz wichtig, dass wir unbeschadet bis zur Winterpause kommen, dann kann es ein ganz enges Rennen mit Mauritz werden", meint Pfeifer. Einfach wird das nicht, denn vor der Unterbrechung der Saison ist sein Team unter anderem noch gegen Nullacht und im Rückspiel gegen Westbevern gefordert. 

Mit Ruhm konnten wir Tipper uns am 13. Spieltag nicht gerade bekleckern. Aber Jonas Keller, Kapitän vom SV Mauritz, bezwang mich mit 3:2. Mit dem gleichen Ergebnis gewann sein SVM das Topspiel gegen Ems Westbevern. Zufälle gibt's.  

Anschwitzen, der 14. Spieltag

SG Telgte II - BW Beelen (Sonntag, 12.30 Uhr)
Wenn's schon mal nicht läuft, dann aber auch so gar nicht. Das gilt momentan zumindest bei der Telgter Reserve. Auf das 0:14 in Mauritz folgte am vergangenen Wochenende ein 0:3 in Freckenhorst. Trainer Björn Busch sprach von einer Leistung, mit der man in der Kreisliga A nichts verloren habe. Beim nächsten Gegner BW Beelen ist die Stimmung derweil ausgesprochen gut, durch den 1:0-Coup gegen Nullacht zogen die Blau-Weißen punktemäßig gleich mit den Kanalkickern. Torschütze war selbstredend Marco Spliethofe, der Pfeifer mit seinen bisher neun Treffern dicht auf den Fersen ist. 
Pfeifer: 0:4
Heimspiel-Tipp: 1:4 

SC Münster 08 II - 1.FC Gievenbeck II (Sonntag, 13.15 Uhr)
Mit den Kanalkickern hat Gievenbeck noch eine Rechnung offen. Im Rückspiel der vergangenen Saison verloren die Möwen auswärts mit 1:2 und lieferten wirklich kein gutes Spiel ab. "Nullacht hat uns in den klassischen Derbybelangen absolut aufgefressen", erinnert sich Pfeifer. Gerade in Derbys seien Tugenden wie Laufbereitschaft, ein starker Wille und Zweikampfstärke besonders wichtig. "Schon in der Jugend waren die Duelle mit Nullacht immer hitzig, von daher ist es für viele von uns ein besonderes Spiel", so Pfeifer. Die Gastgeber werden ebenfalls maximal heiß sein, nach drei sieglosen Spielen soll für die Mannschaft von Mats Uthmeier endlich wieder ein Erfolgserlebnis her. 
Pfeifer: Wir werden uns gut vorbereiten, dann schlagen wir Nullacht mit 3:1. Timon Tenambergen und Consti Matheis treffen, wenn mir dann noch eins gelingt, bin ich auch zufrieden. 
Heimspiel-Tipp: Da gehe ich mit - 1:3. 

SC Westfalia Kinderhaus III - SV Mauritz (Sonntag, 13.30 Uhr)
Durch den wilden 7:3-Sieg in Mecklenbeck konnte die Westfalia ein wenig aufatmen. Die Truppe aus Kotenbeis steht erstmals seit dem dritten Spieltag wieder auf einem Tabellenplatz, der den sicheren Verbleib in der Liga bedeuten würde. Die anstehende Aufgabe gegen Tabellenprimus Mauritz ist eher ein Bonusspiel. Kinderhaus hat mit 52 Gegentreffern die schwächste Defensive der Liga, der SVM schoss alleine in den vergangenen vier Spielen 25 Tore. 
Pfeifer: 1:5 
Heimspiel-Tipp: 0:5

SC Everswinkel - FC Greffen (Sonntag, 14.30 Uhr)
Der SC Everswinkel spielt eine solide Runde und steht mit fünf Siegen im gesichterten Mittelfeld. Zuletzt gab es ein überzeugendes 5:2 in Sassenberg. Doch auf jeden Dreier folge bisher eine Niederlage. Gegen Greffen können die Vitusdörfler dieser Serie ein Ende bereiten. Der FCG ist auswärts noch sieglos und belegt aktuell den vorletzten Rang. Doch immerhin die Offensive der Harsewinkler funktionierte zuletzt besser, acht von 13 Saisontoren schoss Greffen in den letzten fünf Spielen. 
Pfeifer: 1:1 
Heimspiel-Tipp: 2:1

GW Gelmer - 1.FC Mecklenbeck (Sonntag, 14.30 Uhr)
Eines von drei münster-internen Duellen an diesem Spieltag. Die Hausherren haben seit fünf Spielen nicht verloren und überzeugten ihren Trainer Simo Sroub beim torlosen Remis gegen Handorf mit einer guten Reaktion auf das schwache Spiel gegen Greffen. Mecklenbeck ist aktuell Schlusslicht, wartet seit vier Spielen auf Punkte und hat in der Fremde noch keinen einzigen Zähler geholt. Chancenlos ist der FCM dennoch nicht. 
Pfeifer: 3:1 
Heimspiel-Tipp: 3:2 

Ems Westbevern - TuS Freckenhorst II (Sonntag, 14.30 Uhr)
Im Topspiel gegen Mauritz agierte Westbevern lange auf Augenhöhe und kassierte erst in der 90. Minute das entscheidende Gegentor zur 2:3-Niederlage. Ein Spiel, das dem Spiel der Woche absolut würdig war. Aber auch Freckenhorsts Reserve überzeugte zuletzt, holte vier Punkte aus den letzten beiden Spielen. Zuletzt gab es das Duell mit den Vadrupern 2016 in der B-Liga. Damals verschoss Christian Nosthoff einen Elfmeter, den Adrian König herausgeholt hatte. Dafür traf Hendrik Schlunz in der 89. Minute zum 1:0. Hat sich seitdem denn gar nichts in Westbevern verändert? Die drei Akteure von damals sind jedenfalls immer noch dabei. 
Pfeifer: 2:0 
Heimspiel-Tipp: 3:0 

BSV Ostbevern - TSV Handorf (Sonntag, 15 Uhr)
Beim BSV Ostbevern läuft es momentan ganz gut. Seit drei Spielen sind die Ostbeveraner ungeschlagen, in den letzten 180 Minuten schoss die Mannschaft ganze zwölf (!) Tore und stellt mittlerweile die viertbeste Offensive der Liga. Es wird also interessant, wie sich der Angriff der Ballsportler gegen Handorf, die drittbeste Defensive der Liga, schlagen wird. Handorf hat seit drei Spielen kein Gegentor mehr bekommen, war mit dem 0:0 gegen Gelmer zuletzt aber auch nicht so super zufrieden. 
Pfeifer: Handorf ist ganz schwierig einzuschätzen - 2:2. 
Heimspiel-Tipp: 1:1

VfL Sassenberg - SC Füchtorf (Sonntag, 15.30 Uhr)
Derbyzeit in Sassenberg! Füchtorf ist ein Stadtteil von Sassenberg, für beide Mannschaften hat das Spiel dementsprechend eine besondere Bedeutung. Wenn man am Montag zum Bäcker geht, will man schließlich nicht als Verlierer dastehen. Wusstet Ihr, dass zu Füchtorf unter anderem die "Herrlichkeit Harkotten" gehört? Keine Ahnung, was das ist, ich hab's nur auf Wikipedia gelesen. Beide Teams warten seit drei Spielen auf einen Sieg, das Derby wäre wohl nicht der schlechteste Zeitpunkt, um diese Serie zu beenden. 
Pfeifer: 3:2 
Heimspiel-Tipp: 2:0