Telgte verpasst Überraschung im Derby knapp

Von Finn Bruns

(03.03.24) "Wenn wir Dritter sind und Westbevern Drittletzter, dann gewinnen wir das Spiel mit 2:1." Björn Busch, Reserventrainer der SG Telgte, brachte es nach der 1:2(0:2)-Derbyniederlage seiner Schützlinge gegen Ems Westbevern auf den Punkt. Denn gerade in der Schlussphase gehörte das Spiel seiner Mannschaft, doch ihr fehlte das nötige Spielglück, dass die Westbeveraner einmal mehr hatten. Sinnbildlich dafür stand wohl das völlig kuriose Tor zum zwischenzeitlichen 2:0. 

Nach 26 Minuten brachte Fabian Seidel eine Freistoßflanke in den Telgter Strafraum - besser gesagt: er knallte sie in den Strafraum - und traf mehr oder weniger zufällig den Kopf von seinem Teamkollegen Jan Nosthoff. Von dessen Auge abgelenkt - kein Witz - landete der Ball schließlich im Tor. "Die Sonne steht so scheiße, dass keiner irgendetwas sieht. Nosthoff bekommt den Ball dann stumpf in die Fresse und macht das Tor", schilderte ein fassungsloser Björn Busch die Szene. Nosthoff musste nach seinem Treffer noch am Auge behandelt werden - für ein Tor im Derby macht man in Westbevern eben (fast) alles. 

Starzoneks Anschlusstreffer kommt zu spät 

Sieben Minuten zuvor war Westbevern bereits in Führung gegangen, als Daniel Stegemann bei seinem Starfelfcomeback ebenfalls nach einem Freistoß butzte (19.). Zwischen ihren beiden Toren hatten die Gastgeber allerdings auch einmal Massel, als ihr Keeper Kilian Neufend erst gegen Jonas Allmich und dann gegen Daniel Holthusen parierte (22.). "Da waren heute schon viel Glück und auch die Klasse von Kilian dabei", lobte Ems-Trainer Andrea Balderi seinen Keeper. In der Anfangsphase der zweiten Hälfte hätte sein Team gut und gerne eine vorzeitige Entscheidung herbeiführen können, aber sowohl Nosthoff als auch Philipp Schröter vergaben gute Gelegenheiten aufs 3:0. 

Nach 65 Minuten begann dann aber das Aufbäumen der SGT, die keineswegs ein schlechtes Spiel ablieferte. Jonas Allmich hatte zwei dicke Möglichkeiten, auch Michel Plagge fand keinen Weg an Neufend vorbei. "Wir belohnen uns nicht für ein wirklich gutes Spiel", fand Busch. Erst in der 90. Minute kam sein Team durch einen von Peer Starzonek verwandelten Foulelfmeter zum überfälligen, aber zu späten Anschlusstreffer.

Rasen kommt Westbevern zugute 

"Vielleicht wäre ein 2:2 verdient gewesen, weil wir nach 20 Minuten in der zweiten Halbzeit zu viele Fehler gemacht haben", meinte Balderi und führte weiter aus: "Ein Kunstrasen hätte das Spiel vielleicht schöner gemacht, der Rasenplatz war wirklich schwierig zu bespielen." Wobei: Der Untergrund kam seinen kopfballstarken Hünen vermutlich eher entgegen als den Telgtern, deren Schwäche bei gegnerischen Standards schon lange kein Geheimnis mehr ist. 

Björn Busch stimmte Balderi zu: "Wenn wir das 2:2 machen, beschwert sich kein Westbeveraner. Eigentlich war es echt ein geiles Derby vor bestimmt 200 Zuschauern, leider stehen wir am Ende aber wieder ohne Punkte da." Dennoch schöpften er und seine Mannschaft Hoffnung aus dem kämpferischen Auftritt. "Wir haben gesagt, dass wir auch nächste Saison in der Kreisliga A spielen werden, wenn wir jedes Spiel der restlichen Saison so bestreiten, wie wir es heute gemacht haben." 

Ems Westbevern - SG Telgte II 2:1 (2:0)
Tore: 1:0 Stegemann (19.), 2:0 J. Nosthoff (26.),
2:1 Starzonek (90./FE)