Westbeverns Bilanz bleibt makellos 

Von Finn Bruns

(27.08.23) Sie können einem so langsam echt leid tun: Die Reserve von Münster 08 kassierte bei Ems Westbevern die dritte unglückliche Niederlage im dritten Saisonspiel. Gegen die auf Zahnfleisch gehenden Gastgeber hielten die Kanalkicker erneut gut mit, ließen aber wieder die nötige Coolness vor dem gegnerische Tor vermissen und fanden keine Antwort auf das Tor des Tages, das Philip Schange kurz vor der Pause per Foulelfmeter erzielte. "Im Moment läuft viel gegen uns, aber es wäre ja bedenklicher, wenn wir jedes Spiel unterlegen wären", hat Nullacht-Coach Mats Uthmeier die Hoffnung aber längst noch nicht aufgegeben. Westbevern sicherte sich indes den dritten Sieg und bleibt bislang punktverlustfrei.

Für Ems war es das vierte Spiel innerhalb von zehn Tagen, die Anstrengung stand den Spielern von Andrea Balderi bereits beim Aufwärmen ins Gesicht geschrieben. "Wir sind alle kaputt", erkannte Balderi. Nach sechs Minuten hatte sein Team das Glück, dass Keeper Kilian Neufend gegen David John hellwach war und seinen Schuss noch über die Latte lenken konnte. Im Anschluss wurde Westbevern jedoch stärker und näherte sich dem Gästetor durch Nils Engberding, Jan Nosthoff und Steffen Kötter an - ohne Erfolg. Nullacht hätte wiederum treffen können, als erneut John aufs Tor zulief, er aber nicht schoss, sondern den Querpass suchte - Ems-Verteidiger Lars Wewelkamp konnte das Leder gerade so noch entschärfen.

Westbevern trifft in Überzahl

Kurz vor der Pause fiel dann das einzige Tor des Spiels - und dessen Entstehung passte irgendwie zum Saisonverlauf von Nullacht. Denn kurze Zeit zuvor hatte sich Till Rosenberger verletzt und die Gäste spielten während seiner Behandlung in Unterzahl. Das machte sich Westbevern zunutze und griff über die nun freie Rosenberger-Seite an. Nosthoff ließ die Hereingabe schließlich durch und Engberding konnte nur noch durch ein Foul am Abschluss gehindert werden. Den fälligen Strafstoß verwandelte Philip Schange sicher (41.). "In der Halbzeit war die Stimmung dann wieder nur so semi, wir sind aber gut aus der Kabine gekommen und hatten kurz nach Wiederanpfiff zwei Riesenchancen", erzählte Mats Uthmeier. 

Namentlich sind diese David John und Bill Smidt zuzuordnen, jedoch stand wieder einmal Neufend im Weg. "Ein ziemlich guter Torwart, das muss man aus unserer Sicht leider so sagen", erkannte Uthmeier an. "Er hält sensationell gut", war auch Andrea Balderi begeistert. Westbevern hätte kurz vor Schluss durch Mattis Bücker alles klar machen können, aber ihm gelang es nicht, 08-Keeper Bastian Heuer zu überwinden (85.). Zwei Minuten später sah Münsters Thilo Werner die Ampelkarte, erst eine gute Viertelstunde zuvor war er überhaupt eingewechselt worden (87.). Und trotzdem hatte Nullacht die letzte Gelegenheit des Spiels. 

Beziehungsweise: Wurde Nullacht um die letzte Gelegenheit des Spiels gebracht. Denn Bill Smidt wurde in der Nachspielzeit im Ems-Strafraum von Wewelkamp zu Fall gebracht, Westbevern hätte sich über einen Pfiff nicht beklagen können. Doch der Schiri entschied auf Vorteil, weil Daniel Speerschneider im Anschluss an das Foul noch zum Abschluss gekommen war. Vorteil statt Elfmeter also. Mats Uthmeier konnte es nicht fassen: "Für mich war es komplett absurd. Das I-Tüpfelchen auf dem Spiel und auf unserer Phase im Allgemeinen. Trotzdem erlauben wir es uns selber nicht, den Schiedsrichter für den Ausgang des Spiels verantwortlich zu machen. Es fehlt uns momentan an der Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor." 

Ems Westbevern - SC Münster 08 II 1:0 (1:0)
Tore: 1:0 Schange (41./FE)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Nullachts Thilo Werner (87./wiederholtes Foulspiel)