Everswinkel spielt künftig nur noch zu zehnt

Von Finn Bruns

(01.09.23) Was haben die beim SC Everswinkel für ein Glück! Der Kader ist ohnehin schon schmal besetzt und während der Spielzeit werden sich die verletzungsbedingten Ausfälle auch noch anhäufen. Da kommt es dem SCE gerade recht, dass die Mannschaft nur zehn Spieler braucht, um wettbewerbsfähig zu sein. Beweis gefällig? Beim Derby gegen die Reserve vom TuS Freckenhorst bekam Marian Brügger in der dritten Minute die rote Karte gezeigt und trotzdem gewann seine Truppe ganz souverän und abgezockt mit 4:0 (3:0). Und es kommt noch dicker: Auch Cheftrainer Christopher Dunkel-Steinhoff wird in Zukunft nicht mehr gebraucht.

Der fiel nämlich am Donnerstagabend aus, sodass der normalerweise spielende Co-Trainer Jurij Klass das Steuer übernahm. Und kaum hatte das Spiel begonnen, konnte man bei ihm tiefe Sorgenfalten feststellen. Denn Marian Brügger, ein Schlüsselspieler der Hausherren, wurde früh wegen einer Notbremse gegen Finn Grünkemeier vom Platz gestellt (3.). Eine harte Entscheidung. Den anschließenden Freistoß von Luis Einhoff wehrte Torwart Lukas Rempel ab. "Wir mussten ein bisschen umstellen, um defensiv weiter kompakt stehen. Dass wir vorne unsere Chancen bekommen werden, wussten wir", vertraute Klass auf die Qualität seiner Offensivspieler. Dieses Vertrauen kam nicht von ungefähr, was in erster Linie Lars Ottens zeigte.

Dreifacher Ottens 

Der brachte sein Team nach einer guten Viertelstunde in Führung, indem er einen Diagonalball verarbeitete und den Ball anschließend mit seinem linken Fuß in den Winkel zimmerte (17.). Freckenhorst konnte indes mit seiner Überzahl nicht viel anfangen, ab dem gegnerischen Sechzehner fehlten der Mannschaft von Christian Klemann die Ideen. Mit Ausnahme von einem weiteren Schuss von Einhoff entstand höchstens bei ruhenden Bällen Gefahr. "Wir haben uns sehr schwer getan, spielerisch Chancen herauszuspielen", erklärte der TuS-Coach. "Everswinkel hat auf unsere Fehler gewartet und sie dann eiskalt bestraft."

Dabei agierten die Hausherren äußerst effektiv und bauten ihre Führung durch den zweiten Treffer von Lars Ottens aus. Einen Konter schloss der SCE-Goalgetter erfolgreich ab (33.) und man sah dem Spiel gar nicht an, dass der andere Wirbelwind der Vitusdörfler, Fynn Auffarth, bereits in der elften Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste. Kurz vor der Pause traf dann auch noch Tom Scheffer, der einem TuS-Abwehrspieler den Ball abnahm und vor dem Kasten cool blieb (41.). "Uns war wichtig, ohne Gegentor in die Kabine zu gehen", wusste Klass, dass ein mögliches Freckenhorster Tor womöglich eine starke mentale Wirkung gehabt hätte. Doch seine Abwehr stand sicher. 

"Dann kassieren wir jedes Spiel vier Gegentore"

In den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel drückten die Gäste dann und wollten unbedingt verkürzen, doch Lukas Rempel fischte sämtliche Flanken in seinen Strafraum aus der Luft. Als Lars Ottens schließlich nach einer Stunde sein drittes Tor erzielte - Janek Schomaker hatte den Ball zu ihm durchgesteckt - war das Derby endgültig entschieden. Spielertrainer Klass stand zwar umgezogen und einsatzbereit an der Seitenlinie, er sah aber gar keinen Bedarf, sich selber einzuwechseln. "Das war sehr souverän und hat Spaß gemacht", freute sich der "neue Cheftrainer".

Sein Gegenüber Klemann hingegen war restlos bedient: "Es ist jede Woche dasselbe. Wir sind nicht die schlechtere Mannschaft, aber verlieren durch individuelle Fehler. Wenn wir es nicht schaffen, die abzustellen, dann kassieren wir jedes Spiel vier Gegentore und verlieren." Das Torverhältnis von 1:11 nach drei Spielen macht nicht wirklich Hoffnung, doch im Kellerduell gegen Greffen am kommenden Freitag besteht erneut die Chance, den ersten Erfolg zu feiern.  

SC DJK Everswinkel - TuS Freckenhorst II 4:0 (3:0)
Tore: 1:0 L. Ottens (17.), 2:0 L. Ottens (33.),
3:0 Scheffer (41.), 4:0 L. Ottens (59.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Everswinkels Marian Brügger (3./Notbremse)