Tag der 1000 Möglichkeiten

Von Andreas Teipel

(25.05.18) Man muss den Verantwortlichen im Fußballkreis Münster, namentlich Helmut Thihatmar, auch mal ein Kompliment machen. Auf die unschöne Situation der letzte Saison, als der TSV Handorf trotz gewonnener Relegation nicht aufsteigen durfte, reagierte der Kreis umgehend und schuf ein neues Auf- und Abstiegssystem, dass alle Möglichkeiten berücksichtigt und das System sogar noch vereinfacht. Wo es früher zwei Tabellen gab, die jeweils berücksichtigten, ob beide A-Liga-Meister aufsteigen oder doch nur einer, ist dadurch eine einzige Tabelle geworden, die sogar Heimspiel-online versteht. 

Das geniale daran ist: Als Klub, der sich in der Kreisliga A in Abstiegsnot befindet, braucht man nur noch drauf zu achten, wieviele Mannschaften aus der Bezirksliga in den Kreis Münster absteigen. Steigt keine Mannschaft ab, müssen nur drei A-Ligisten den Gang in die B-Liga antreten. Für jeden einzelnen Bezirksliga-Absteiger muss aber Mannschaft aus der A-Liga weichen. Einfache Zählung. Absteiger gegen Absteiger. Mit der Frage, ob ein oder zwei A-Liga-Meister aufsteigen hat man somit nichts mehr zu tun.

Mit der Frage, wieviele Mannschaften aber nun wirklich absteigen müssen aus der Kreisliga A1 und A2 beschäftigen sich indes noch sehr viele Vereine. Zehn um genau zu sein: sechs in der Staffel eins, vier in Staffel 2. Aktuell belegen mit der SG Sendenhorst und Warendorfer SU zwei Mannschaften Abstiegsplätze in der Bezirksliga 7. Das würde also bedeuten, dass fünf Mannschaften aus den A-Liga runter müssten, was wiederum ein Entscheidungsspiel der Drittletzten beider Staffeln nach sich zöge. Allenfalls die WSU hätte noch die geringe Chance, am letzten Spieltag den GAU für sich zu vermeiden, dann wäre Platz 14 in den A-Ligen sicher.

Kreisliga A1

Am vergangenen Spieltag verabschiedete sich der SV Mauritz aus der Gefahrenzone - trotz der 0:4-Niederlage gegen BW Greven, das nun nicht mehr direkt absteigen kann. Der SC Füchtorf dagegen ist nicht mehr zu retten. Es verabschiedete sich also einer der großen Vereine der letzten 20 Jahre im Altkreis Warendorf in die Kreisliga B, dem wir so viele schöne Derbies zu verdanken hatten. Ähnliches gilt für den SC Hoemtar, den nur noch ein Sieg gegen die WSU-Reserve retten kann. Ansonsten ist auch hier zappendustert und in der B-Liga wäre auch Hoetmar vorerst von der ganz großen Bühne verschwunden.

Bleiben also die Albtraume der Trainer und Spieler aus Ostbevern (27 Punkte), Westkirchen (27), Eintracht (27) und BW Greven (27). Jeden Einzelfall wollen wir hier sicher nicht aufdröseln, nur auf einen möchte ich unbedingt hinweisen: Gewinnt Ostbevern und die drei anderen spielen alle Unentschieden, dann hätten wir vier Mannschaften punktgleich am letzten Spieltag auf dem Relegationsplatz. 

Das Reglement sieht für diesen Fall vor, dass es eine 4er-Relegation im Liga-Modus Jeder-gegen-jeden geben wird, ohne Rückspiel. Dabei wird jeder einmal Heimrecht haben, einmal auswärts spielen und einmal auf neutralem Boden antreten müssen.  "Wir haben unfassbar viele offene Entscheidungen in vielen Ligen - wie sonst kaum", so der 2. Vorsitzende des Fußballkreises Norbert Krevert gegenüber Heimspiel-online, und fügt selbstbewusst hinzu: "Aber wir sind vorbereitet." Und werden die Damen und Herren auch nicht selbst auf den Plätzen erscheinen, sondern daheim an ihren Schreibtischen das Geschehen verfolgen, um sofort reagieren zu können.

Kreisliga A2

Und wer wäre nach der Relegation um die Relegation in der Staffel 1 der Gegner aus der zweiten Staffel? Auch hier ist noch nichts entschieden. Der SC Capelle spielt in dieser Entscheidung ebenso keine Rolle mehr Davensberg auf Platz elf und aufwärts. Bleiben der Werner SC II und GS Hohenholte punktgleich auf dem 15 Platz. Bliebe es dabei, so würde auch hier ein Entscheidungsspiel nötig, um zu ermitteln, wer direkt absteigt und wer noch eine Chance bekommt. Das gilt aber nur für den Fall, dass bei ihre Spiele verlieren.

Das könnte Selm und Roxel so passen. Beide haben zwar einen beziehungsweise drei Punkte Vorsprung, doch der lässt sich noch aufholen. Auch hier findet kein direktes Duell statt, weshalb die Zahl der Informanten auf den anderen Plätzen den Zuschauerschnitt spürbar nach oben beeinflussen könnte. Hier könnte es allenfalls geschehen, dass am Ende drei Mannschaften entweder mit 31 oder 33 Punkten eine Entscheidungsrunde drehen müssten. Krass genug