"Ganz Dolle"

Von Luca Adolph

(30.09.22) Der SC Münster 08 II und Florian Dolle haben einen Lauf und es schaut gerade richtig gut bei ihnen aus. Drei der vergangenen vier Spiele gingen an Nullachts Reserve, das ließ sich schon mal sehen. Insgesamt wurden vom Ligafünften auch schon reichlich Teams aus der Spitzengruppe bespielt. Es könnte also sein, dass es bei ihm in den kommenden Wochen wohlmöglich noch etwas punktreicher zugehen wird.

Bisher gewannen die Männer vom Kanal die Hälfte ihrer Spiele und waren auch bei den anderen Versuchen immer nah dran, wenn es um den Sieg ging. So waren auch die Matches mit Gievenbeck (1:2), Mauritz (1:2), Warendorf (3:3) und Westbevern (1:3) stets knappe Dinger. Ausgenommen vom TSV Handorf wurden aus der aktuellen Top-Fünf schon alle Gegner bespielt und damit warten auf Nullacht demnächst wohl aussichtsreiche Partien. "Auch wenn wir mal verloren haben, ist es echt knapp gewesen und wir haben meist ordentlich gespielt. Jetzt können wir uns in ein Momentum reinspielen und vielleicht noch das eine oder andere Tor mehr schießen", sagt Dolle.

Frische Reserven

Dabei lief es vor allem in der Offensive zuletzt besonders gut. Bei einem Spiel mehr auf der Habenseite stellt die zweite Garnitur gerade den drittbesten Sturm. Neben starken Einzelspielern wie Miles Geske oder Luis Völkel, um nur mal ein paar zu nennen, liegt es an weiteren Punkten, die für Dolle den Ausschlag geben: "Es kommt uns sicher zugute, dass wir in der Breite top aufgestellt sind. Stark ist auch, dass unsere Trainer sehr transparent sind. Sie legen einen großen Wert darauf, dass jeder zum Einsatz kommt, rotieren gerne mal und geben so jedem das Gefühl einer Chance."

Auch für den Knipser, den es aus der Dritten hochzog, läuft es gerade gut. Zwei Buden steuerte er von neunzehn Hütten dazu und brauchte für ein Tor etwa nur hundertfünf Minuten. Den jüngsten 5:3-Erfolg über den FC Münster 05 verfolgte Dolle vergnügt im Ticker aus dem Urlaub. Aber auch, wenn er gerade mal nicht am Gardasee sitzt, ist er gelegentlich mal raus, weil er beruflich an seiner eigenen TV-Rubrik schnitzt.

Obdachlos für eine Nacht

Nach einem Praktikum schaffte der 31-Jährige den Sprung zum WDR und arbeitet seither für die Lokalzeit Münsterland als Reporter. Hierfür bleibt Dolle aber nicht einfach nur an der Mondstraße, wo der WDR seinen Sitz hat, sondern sucht sich Orte oder Situationen, die besonders herausfordernd sind und wohin sich außer ihm und vielleicht noch Jenke sonst eigentlich keiner begibt.

Für seine Rubrik "Ganz Dolle" verkleidete er sich schon als Dragqueen oder begleitete einen Bestatter bei der Aufbahrung einer Leiche. Seine krasseste Situation erlebte er aber auf der Straße, als er sich für eine Nacht lang in die Lage eines Obdachlosen versetzte. "Eine Nacht obdachlos zu sein, war sicher die heftigste Erfahrung, die ich bisher gemacht habe. Du tauchst da halt mal eben in eine Parallelwelt ein. Das war schon krass und einfach eine wilde Nacht", sagt Dolle und sucht längst nach seinem nächsten Experiment, für das er seinen Mut zusammennimmt.

Anschwitzen, der achte Spieltag:

SC Everswinkel – BSV Ostbevern (So., 15 Uhr)
Na, ob den Everswinklern die 1:3-Niederlage in Telgte irgendwann noch mal nachhängt? Mit Blick auf den Spielplan schaut es für die Männer von Christopher Dunkel-Steinhoff jedenfalls recht ungemütlich aus. Sagen wir mal so, in den kommenden vier Spielen treten sie jetzt nicht gerade als Favorit auf. Dafür können sie befreit aufspielen und den Schwung aus den bisher erbeuteten drei Siegen einfach mal mitnehmen. Dabei käme es ihnen ungelegen, wenn sich Ostbevern weiter ans Drehbuch hält und sich nach einem nicht gewonnen Spiel wieder die drei Punkte krallt. Nach dem 1:1 gegen Füchtorf wäre das Team wieder dran. Schon zuhause war es zuletzt richtig knapp.
Heimspiel-Tipp: 1:3
Florian Dolle: 1:1

Eintracht Münster – Warendorfer SU (So., 15:30 Uhr)
Am vergangenen Wochenende hatten es beide Mannschaften nicht so mit dem Toreschießen. Weder Warendorf noch die Münsteraner Eintracht kamen über ein Remis hinaus und ließen hierbei Punkte liegen. Am Pleistermühlenweg sollte das mit den Toren aber wieder leichter fallen. Auf dem schmalen Geläuf geht es schon mal schnell hin und her. Gerade zuhause wäre es für die Gastgeber wichtig, dass ihnen mal wieder was gelingt. Torlos in Greffen und seit vier Spielen ohne Sieg, liegt das letzte Erfolgserlebnis der Eintracht schon was länger zurück. Warendorf bastelt hingegen weiter an seiner ungeschlagenen Serie und möchte auch im vierten Spiel ohne Niederlage vom Feld marschieren.
Heimspiel-Tipp: 1:4
Dolle: 0:2

VfL Sassenberg – SV Blau-Weiß Aasee II (So., 15:30 Uhr)
Von wegen Bonusspiele gegen die Spitzenteams! Sassenberg sicherte sich im Duell mit dem TSV Handorf erst ein 1:1-Unentschieden und schlug dann auch beim 1:0 gegen die SG Sendenhorst ein erstes Mal zu. Bei den vier Punkten juckt es auch nicht, wie sie entstanden sind. Sassenberg kam über den Kampf und nahm satte vier Punkte mit. Zuhause gegen Aasee kann die Elf von Patrick van der Sanden nun nachlegen und erwartet einen Gegner, der alles andere als auf dem Gas steht. Natürlich war davon auszugehen, dass es beim klaren 0:5 gegen den TSV Handorf nichts zu holen gibt. Dennoch reisen die Blau-Weißen nun mit zwei deftigen Pleiten zum VfL und wollen am Telgenkamp sicher nicht noch tiefer in den Negativtrend.
Heimspiel-Tipp: 2:1
Dolle: 1:0

1. FC Gievenbeck II – FC Greffen (So., 17 Uhr)
Wann immer es zuletzt darauf ankam, war Gievenbeck da und gewann so schnell mit einer jungen Elf an Erfahrung. Bei drei der vergangenen vier Spiele führten die Möwen erst in Hälfte zwei und brachten es dann gegen gestandene A-Liga-Teams zu Ende, als wäre nichts dabei. Gegen den Dritten mit Tuchfühlung auf die Tabellenspitze hofft Greffen trotzdem, sich erneut einige Chancen herauszuspielen. Davon gab es im Spiel mit Eintracht Münster genug. Beim 0:0 packte nur weder die Eintracht noch erstmalig Greffen zu. In Gievenbeck wagen die Greffener dann mittlerweile den achten Anlauf und geben sicher auch dann nicht auf, wenn das erste Tor immer noch nicht fallen will.
Heimspiel-Tipp: Irgendwann muss es ja mal fallen. 3:1
Dolle: 2:0

SC Westfalia Kinderhaus III – SV Ems Westbevern (Mo., 15 Uhr)
Gegen starke Gievenbecker verlor Westbevern die Tabellenführung. Ohne seine Leistungsträger Hendrik Schlunz und Kapitän Adrian König fehlten Ems aber auch zwei Achsen, um beim 1:3 (1:0) über neunzig Minuten zu bestehen. Ebenso mit 1:3 (1:1) unterlag Kinderhaus derweil überlegenen Nullachtern und schlug hierbei keinen Profit aus 52 Minuten in Überzahl. Dadurch bricht den beiden Teams längst kein Zacken aus der Krone. In sieben Spielen lieferten beide bisher enorm gut ab.
Heimspiel-Tipp: 1:2
Dolle: 1:3

SG Telgte II – TSV Handorf (Mi., 19:45 Uhr)
Nach ihrem ersten Sieg gehen die Telgter guter Dinge in die nächste Partie. Hier wartet kein geringerer Gegner als Spitzenreiter Handorf, gegen den die SG aber so gar nichts zu verlieren hat. Durch das 3:1 über den SC Everswinkel erspielte sich die SG-Reserve ihre ersten drei Punkte. Dennoch hängt sie zwölf Zähler hinter dem TSV, weshalb sie sich über die klare Rollenverteilung sicher nicht wundert. Dass Sendenhorst jetzt zum dritten Mal verlor und auch Westbevern bei Nullacht federn ließ, ging am TSV sicher nicht vorbei. Punktet die Elf von Christian Hölker und Jens Kormann weiter so kontinuierlich, macht sie es sich an der Spitze wohl erst mal bequem.
Heimspiel-Tipp: 0:4
Dolle: 1:1