Westbevern gewinnt das erste "Topspiel"

Von Finn Bruns

(18.08.23) „Am Donnerstagabend auf einem Rasen im Warendorfer Raum gelten andere Tugenden als bei uns auf dem Kunstrasen.“ Rolo Böckmann, Trainer der Reserve vom 1.FC Gievenbeck, hatte am Tag nach der 1:3(1:1)-Niederlage bei Ems Westbevern ausgemacht, warum es für seine junge Mannschaft trotz früher Führung am Ende nicht für einen Punktgewinn gereicht hatte. Etwas zu fahrlässig ließ sein Team die Vadruper zurück ins Spiel kommen, denn bereits acht Minuten nach dem 1:0 war Gievenbecks Führung wieder futsch. Und dann war da noch eine Schlüsselszene im Westbeverner Strafraum...

In der 58. Minute, beim Stand von 1:2 aus Gievenbecker Sicht, lief Gästespieler Eric Schocke frei aufs Tor zu, Ems-Keeper Kilian Neufend stürmte aus seinem Tor und traf den Ball - und eben Schocke. Für Böckmann ein klarer Elfmeter, auch Westbeverns Trainer Andrea Balderi hätte ihn gegeben. Der ansonsten souveräne Schiedsrichter Jan Berkemeier entschied anders. "Danach sind wir immer kopfloser geworden und hatten viele Fehler im Spielaufbau", sah Böckmann einen verunsicherten Auftritt seines Teams in der letzten halben Stunde. Einen solchen Fehler nutzte der eingewechselte Michael Licher schließlich aus, als der FCG den Ball im Mittelfeld vertändelte und Licher aus 25 Metern über den rausgerückten Torwart Louis Vierth lupfte und damit die Entscheidung besorgte (81.). 

Gievenbeck startet optimal

Dabei waren die jungen Möwen aus Münster hervorragend in die Partie gestartet: Nach einer schönen Kombination über Constantin Matheis und Silas Rocha Hegmanns netzte schließlich der auffällige Timon Tenambergen zur Führung für Gievenbeck ein (4.). Danach zog sich Gievenbeck etwas zurück und die Hausherren kamen durch ein Abstimmungsproblem in der gegnerischen Defensive zum Ausgleich. Bei einem langen Ball von Frederic Böhmer stiegen zwei Gievenbecker zum Kopfball hoch, sodass er nur unkontrolliert geklärt wurde. Marius Weimann nutzte dieses Abstimmungsproblem schließlich und versenkte den Ball zum Ausgleich im Tor (12.). "Geht man mit einem 1:0 in die Pause, wird es für Westbevern ganz schwer", trauerte Böckmann der verschenkten Führung ein wenig nach. 

Denn ansonsten passierte in Durchgang eins nicht viel. Ein abgefälschter Schuss von Gievenbecks Tim Egbers landete knapp neben dem Tor (21.), auf der anderen Seite parierte Louis Vierth einen Freistoß von Hendrik Schlunz (31.). In der zweiten Halbzeit wollte Gievenbeck mutiger agieren und nur vier Minuten nach Wiederanpfiff hatte Tenambergen nach einem schönen Dribbling eine dicke Chance, er verpasste die erneute Führung für seine Farben aber knapp (49.). Stattdessen drehte Westbevern das Spiel kurz darauf, denn nach einer Ecke stieg Adrian König am höchsten und nickte zum 2:1 für die Hausherren ein (53.).

"Wir haben in der Halbzeit gesagt, dass wir bei hohen Bällen präsenter sein wollen, weil wir da einen Vorteil für uns erkannt haben", meinte Andrea Balderi. Dieser Plan ging auf. Nur wenig später kam es zur besagten Szene im Westbeverner Strafraum. Und weil Berkemeiers Pfeife stumm blieb und Gievenbeck fortan nicht mehr ganz bei der Sache war, setzte sich mit Westbevern am Ende die etwas reifere Mannschaft durch. "So sind wir gestern lachend eingeschlafen, wie schon am Wochenende nach dem Vereinsjubiläum", freute sich Andrea Balderi über den Sieg im ersten "Topspiel" der Saison.

Ems Westbevern - 1.FC Gievenbeck II     3:1 (1:1)
Tore: 0:1 Tenambergen (4.), 1:1 Weimann (12.),
2:1 König (53.), 3:1 Licher (81.)