Duell mit der Vergangenheit

Von Finn Bruns

(18.08.23) Am Sonntagabend ist es so weit: Der SV Mauritz empfängt den SC DJK Everswinkel. Für viele Leser vermutlich ein stinknormales Spiel der Kreisliga A, für einen der Protagonisten jedoch das genaue Gegenteil. Everswinkels Trainer Christopher Dunkel-Steinhoff trifft nämlich auf den Club, an dessen Seitenlinie er von 2013 bis 2020 stand. „Damals habe ich Ivo (Kolobaric, aktuell SVM-Trainer, d.Red.) den Boden bereitet“, lacht CDS und zeichnet mit einem Augenzwinkern verantwortlich für den jetzigen Erfolg des SVM. „Spiele gegen Mauritz sind für mich immer besonders“, freut er sich auf das Duell mit seiner Vergangenheit.

Dunkel-Steinhoff selbst spielt in der Altherren-Mannschaft des Sportvereins aus Münster-Ost und kennt noch immer viele Leute von früher. Mit dem SVM gelang ihm unter anderem der Aufstieg in die Kreisliga A, in der sich die Mannschaft bis heute aufhält. Schon unter Dunkel-Steinhoff trieben sich Jonas Keller, Daniel Griesdorn und Wenzel Voß – damals noch als Innenverteidiger, man mag es kaum glauben – in Mauritz herum. Viele Spieler von früher sind aber auch nicht mehr da. Vielleicht sagt „Darkstonehope“ auch deshalb: „Aktuell ist Mauritz für mich noch schwer einzuschätzen.“ Die große Qualität steht für ihn aber – wie für die meisten anderen auch – außer Frage.

Schon mit 19 an der Seitenlinie

Am gestrigen Donnerstagabend gewannen seine Vitusdörfler ihr erstes Ligaspiel gegen den 1.FC Mecklenbeck mit 2:1. Ein knapper, aber umso wichtigerer Sieg, denn „die drei Punkte jetzt nicht zu haben und dann mit dem Spiel gegen Mauritz vor der Brust – da wären wir die nächsten Spieltage hinterhergelaufen, das wäre sehr anstrengend geworden.“ Man hört es schon raus, Dunkel-Steinhoff erwartet ein ganz schwieriges Spiel gegen die Mannschaft vom Coppenrathsweg. „Der Druck liegt aber bei Mauritz, wir können sie also nicht nur ärgern, sondern haben auch den Vorteil, dass unser Gegner mehr unter Stress steht“, hat der Trainer des Außenseiters leise Hoffnungen auf eine Überraschung.

Seit fast zwei Jahrzehnten steht der Mittdreißiger bereits an der Seitenlinie – für sein junges Alter eine ungewöhnlich lange Trainerlaufbahn. Mit gerade einmal 19 Jahren wurde er zum Spielertrainer bei der Dritten von GW Nottuln. „Wie die Jungfrau zum Kinde“, lacht er heute darüber. Ohne irgendeine Erfahrung im Jugendfußball, einfach ins kalte Wasser geschmissen. Trotzdem stieg er mit während seiner ersten Station zweimal in die Kreisliga B auf. War wohl keine so schlechte Idee, ihn zum Trainer zu machen. Nach sieben Jahren sollte dann eigentlich Schluss sein, der Fokus sollte auf dem Studium und der Arbeit liegen. Dann rief Mauritz an. 

Daran werde ich mich wohl gewöhnen müssen: Am ersten Spieltag besiegte mich Freckenhorst-Trainer Christian Klemann mit 7:4. Ein erbärmliches Zeugnis für mich als Berichterstatter - andererseits besiegt mich auch mein Vater, der keinerlei Ahnung von Fußball hat, seit fast 10 Jahren dauerhaft in unserer Bundesliga-Tipprunde. 

Anschwitzen, der 2. Spieltag

TuS Freckenhorst - BSV Ostbevern (So., 12.30 Uhr)
Obwohl beide Teams mit einer Niederlage in die Spielzeit starteten, wäre es maßlos übertrieben, von einem Krisenduell zu sprechen. Ostbevern hielt gegen den Meisterschaftsfavoriten SV Mauritz gut mit und verlor erst spät mit 1:3. Die Reserve vom TuS Freckenhorst unterlag Absteiger Gelmer mit 0:3, zeigte sich aber gegenüber der Vorbereitung verbessert. 2019 trafen die beiden Mannschaften zuletzt aufeinander, damals noch in der Kreisliga B. Die Bilanz spricht eindeutig für Ostbevern, das alle 7 bei fussball.de aufgezeichneten Duelle gewonnen hat. In den letzten drei Spielen schoss der BSV sogar jedes Mal sechs Tore.
Heimspiel-Tipp: 1:4
Dunkel-Steinhoff: 1:3

SC Münster 08 II - SG Telgte II (So., 13.15 Uhr)
Reserventreff am Mauritz-Lindenweg! Der SC Münster 08 hatte mit der späten und etwas überraschenden Niederlage in Sassenberg einen ziemlich ungünstigen Saisonstart, während Telgte über ein 2:1 gegen Füchtorf jubelte. In der vergangenen Saison gab es zwischen beiden Mannschaften zwei Unentschieden, das Hinspiel in Telgte war ein verrücktes 4:4, bei dem nach Minute 74 noch fünf Tore fielen. Gerne wieder, Männer.
Heimspiel-Tipp: 2:1 
Dunkel-Steinhoff: Ein interessantes Spiel, 3:1. 

SC Füchtorf – Ems Westbevern (So., 15 Uhr)
Schon das zweite WAF-interne Duell für Füchtorf. Am ersten Spieltag unterlag der SCF der Zwoten von Telgte, weil die Mannschaft von Veit Usslepp ihre Überlegenheit in der Anfangsphase nicht ausnutzte und im Laufe des Spiels – auch durch viele Fouls bedingt – ihre Struktur im Angriffsspiel verlor. Westbevern startete erst am Donnerstag in die Saison – und sammelte durch den Sieg gegen die Reserve vom 1.FC Gievenbeck die ersten wichtigen Punkte im Kampf um die vorderen Plätze. 
Heimspiel-Tipp: 0:2
Dunkel-Steinhoff: Hendrik Schlunz und Adrian König machen das, 1:4. 

1.FC Mecklenbeck - FC Greffen (So., 15 Uhr)
Ein Spiel, dessen Ausgang sich im Verlauf der Saison als ganz wichtig erweisen könnte. Beide Teams sind - glaubt man den Buchmachern - eher im unteren Bereich der Tabelle anzusiedeln. Am ersten Spieltag zeigten jedoch sowohl Mecklenbeck als auch Greffen, dass man mit ihnen rechnen kann. In Everswinkel ging der FC nach fünf Minuten sogar in Führung, jedoch fehlte am Ende die Ausdauer, sodass der spätere 1:2-Rückstand nicht mehr aufgeholt werden konnte. Der FCG hielt sein Heimspiel gegen die Topmannschaft vom TSV Handorf lange offen und fing sich erst in der Schlussphase drei Gegentore, sodass das Spiel am Ende mit 0:4 verloren ging. 
Heimspiel-Tipp: 1:3
Dunkel-Steinhoff: 2:1

TSV Handorf - VfL Sassenberg (So., 15 Uhr)
Am ersten Spieltag überraschte Sassenberg die hoch gehandelte Reserve von Münster 08, ein spätes Tor von Stefan Wortmann sicherte dem VfL die ersten drei Punkte in der noch jungen Saison. Handorf gewann am Ende deutlich in Greffen, musste sich dafür aber gehörig strecken. In den vergangenen fünf Spielen gab es drei Punkteteilungen und jeweils einen Sieg, Handorf geht aber als Favorit in die Partie.
Heimspiel-Tipp: 3:1
Dunkel-Steinhoff: Auch wenn Stefan Wortmann mein Schornsteinfeger ist, gewinnt Handorf mit 3:1. 

BW Beelen - GW Gelmer (So., 15 Uhr)
Die beiden Absteiger feierten am vergangenen Wochenende einen gelungenen Einstand in die Kreisliga. Beelen setzte sich durch den 9:0-Kantersieg in Kinderhaus sogar an die Tabellenspitze, gleich vier Spieler knipsten doppelt. Gleichzeitig relativierte Beelens Trainer Stefan Bruns die Höhe des Sieges nach dem Spiel. Das Torverhältnis ist in der Liga ohnehin nur von psychologischer Bedeutung. Auch Gelmer startete beim 3:0 gegen Freckenhorsts Zweite solide in die Spielzeit, Coach Simo Sroub sah aber noch einige Stellen mit Verbesserungsbedarf. Die Bilanz spricht eindeutig für Gelmer, das 2015 zuletzt gegen BWB verlor. Danach gab es in sieben Spielen fünf Siege. 
Heimspiel-Tipp: 3:1
Dunkel-Steinhoff: 2:2

1.FC Gievenbeck II - Westfalia Kinderhaus III (So., 17 Uhr)
Beide Teams kassierten zum Auftakt eine Niederlage, jedoch unterschieden sich die Spiele schon recht deutlich. Während Gievenbeck gegen starke Westbeverner mit 1:3 unterlag und dabei ordentlich mit dem großen Rasenplatz zu kämpfen hatte, kassierte Kinderhaus ein desaströses 0:9 gegen Beelen. Für die ambitionierten Gievenbecker eigentlich ein Must-Win. Das sehen auch die beiden Tipper so. Vielleicht ein Ansporn für die Gäste aus K-Town?
Heimspiel-Tipp: 4:0
Dunkel-Steinhoff: 6:1 

SV Mauritz - SC DJK Everswinkel (So., 18 Uhr) 
Es gab ein wildes Hin und Her um die Austragungszeit. Erst sollte das Spiel am bereits am Samstag um 13 Uhr ausgetragen werden, jetzt findet es am Sonntag um 18 Uhr statt und schließt damit - Stand heute - den Spieltag ab. Genau wie Everswinkel ist Mauritz - von quasi allen zum Titelfavoriten Numero Uno ernannt - mit einem Sieg in die Saison gestartet. Gegen den BSV Ostbevern war die Partie aber lange offen, erst spät sorgte Benny Siegert mit seinem 3:1 für die Entscheidung. 
Heimspiel-Tipp: 2:0. Gestern hast Du zu mir gesagt, dass du auf ein 5:0 für Euch tippen wirst.
Dunkel-Steinhoff: Vielleicht würde ich mich da leise korrigieren wollen. Wir nehmen Mauritz aber - so weh mir das tut - zwei Punkte weg. Ein wildes 3:3.