Kreisliga A1
Sassenbergs Last-Minute-Serie hält an
Von Finn Bruns
(10.09.23) Puh, wo soll man da bloß anfangen? Beim VfL Sassenberg, bei dem im fünften Spiel zum fünften Mal ein entscheidendes Tor in der Nachspielzeit gefallen ist? Oder bei einem völlig erbosten Coach von Ems Westbevern? Bei der gelb-roten Karte für Westbeverns Philip Schange? Wofür auch immer man sich entscheidet - das Spiel zwischen Sassenberg und Westbevern hatte allemal eine Menge zu bieten. Das letzte Wort hatte mal wieder der VfL, der in der Nachspielzeit zum 1:1(0:0)-Endstand traf.
Überhaupt nicht begeistert von dem Spiel war Ems-Trainer Andrea Balderi, nicht nur, aber sicherlich auch wegen des Ausgleich. Bei dessen Entstehung war es nämlich zu einer Einwurfentscheidung pro Sassenberg gekommen, die aus seiner Sicht nicht korrekt war. Anders als seine Spieler, die den Schiri im Spiel zwei Mal darauf hingewiesen hatten, dass sie zuletzt am Ball waren und Sassenberg Einwurf hat, behielt der Sassenberger Spieler in der Nachspielzeit den Ball. Bei der nächsten Aktion, einer Ecke, erzielten die Hausherren schließlich den Ausgleich. "Das hatte mit Fair Play nichts mehr zu tun, und Sassenberg wurde für seine Unsportlichkeit auch noch belohnt", ärgerte sich Balderi mächtig.
Sein Gegenüber, VfL-Coach Nick Ostlinning, relativierte das Ganze ein bisschen: "Ich kann verstehen, dass die sauer sind. Aber unser Spieler wusste es nach dem Pressschlag nicht und hat den Ball dann halt genommen. Das Tor ist ja auch nicht bei dieser Aktion, sondern erst danach gefallen."
Westbevern geht in Unterzahl in Führung
Soweit die Sichtweisen der Übungsleiter. Kommen wir nun aber zum Spiel. Das war recht ausgeglichen und beide Teams hatten so ihre Chancen. Hendrik Schlunz, der nach 25 Minuten infolge eines Fouls ausgewechselt werden musste, scheiterte an Sassenbergs starkem Rückhalt David Bergstein, der nach einer Ellenbogen-OP sein Comeback gab (17.). Auch gegen Jan Nosthoffs Kopfball war er zur Stelle (43.). Nach einer knappen Stunde hatte dann Sassenberg seine bis dato beste Gelegenheit, aber Kilian Neufend hielt ebenfalls stark gegen Tobias Brand (59.).
Dann gab es den ersten Aufreger der Partie: Ems-Spieler Philip Schange wurde nach seinem zweiten Foulspiel mit der Ampelkarte vom Platz gestellt (60.). Eine ziemlich harte Entscheidung, fand Balderi. "Leider haben wir es dann in Überzahl wieder (wie letzte Woche gegen Mecklenbeck, Anm.) nicht gut ausgespielt", war Ostlinning nicht gerade zufrieden mit der letzten halben Stunde. Nach 74 Minuten ging Westbevern dann sogar in Führung, als Kai Leifker den Ball ins Netz einschoss. Zuvor hatte Bergstein noch gegen Fabian Seidel gehalten.
In der Nachspielzeit kam es dann aber zur besagten Szene mit dem Einwurf. Westbevern klärte zum Eckball und pennte anschließend. Die Ecke wurde nämlich kurz auf Stefan Wortmann gespielt, der viel Zeit hatte und das Leder schließlich im Tor unterbrachte (90.+2). Schon der vierte Sassenberger Treffer in der Nachspielzeit in der noch jungen Saison. "Wenn man uns vorher erklärt hätte, dass wir nach fünf Spielen noch ungeschlagen sind, hätten wir das sofort unterschrieben", freute sich Ostlinning über den guten Saisonstart. Beim nächsten Spiel gegen Mauritz darf es dann gerne auch etwas friedlicher zugehen.
VfL Sassenberg - Ems Westbevern 1:1 (0:0)
Tore: 0:1 Leifker (74.), 1:1 Wortmann (90.+2)
Bes. Vorkommnis: Gelb-Rot für Westbeverns Philip Schange (60./wiederholtes Foulspiel)