Handorf hat die "Scheiße am Schuh"

Von Finn Bruns

(01.10.23) Frank Busch war fassungslos. "Ich war selten so sauer auf meine Mannschaft. Wir hätten es heute ganz alleine entscheiden können", meinte der Trainer vom TSV Handorf nach der 1:2(0:1)-Niederlage beim SC Füchtorf. Was er meint: Sein Team hatte genug Chancen für fünf Spiele, ging aber mehr als fahrlässig mit seinen zahlreichen Möglichkeiten um. Auf der anderen Seite stand ein wieder einmal aufopferungsvoll spielender SCF, der sich mit viel Leidenschaft und Spielglück den vierten Sieg in Serie erkämpfte. 

"Auch heute muss ich den Hut davor ziehen, wie sich die Jungs reingehauen haben. Auf der Bank hatten wir heute nur Spieler aus der zweiten Mannschaft, die davor alle schon gespielt hatten. Im Moment machen wir aus unseren Ressourcen das Maximale", war Füchtorfs Coach Veit Usslepp begeistert von seinem Team. In der ersten Halbzeit gab es Chancen auf beiden Seiten, wobei Handorf wohl insgesamt die klareren Möglichkeiten hatte. "Alleine Niklas Annegarn hätte heute Torschützenkönig werden können", war Busch verwundert ob des Chancenwuchers seines Toptorjägers. 

Brändle macht's vor

Gleich mehrfach wurde er von Lars Dohmen wunderbar freigespielt, doch aus kürzester Distanz schoss er entweder Füchtorfs Keeper Tim Teepe in die Arme oder er verfehlte das Tor. Besonders absurd: Die meisten Abschlüsse waren noch nicht einmal besonders gefährlich. Auf der anderen Seite machte es Niklas Brändle besser: Nachdem TSV-Keeper Morten Redbrake erst noch gegen einen Kopfball von Maxi Versmold zur Stelle war, knallte der Füchtorfer den Ball in die Maschen (23.). Auch Lennox Droste hatte eine gute Gelegenheit, doch er scheiterte mit seinem Abschluss an Redbrake. 

Bei Handorf war es aber nicht nur Annegarn, auch seine Kollegen vergaben ihre Chancen teilweise kläglich. Auch Malte Stoffers stand mehrfach in einer aussichtsreichen Position, doch auch er hatte vor dem Spiel kein Zielwasser getrunken. Zudem hätte es nach einem Einsteigen von Teepe gegen Annegarn einen Strafstoß für Handorf geben können, aus Buschs Sicht sogar müssen, doch die Pfeife des Unparteiischen blieb stumm. "Aber ich glaube nicht, dass wir den Elfmeter heute gemacht hätten", meinte Handorfs Übungsleiter dazu. 

"Es ging auf keine Kuhhaut mehr"

Ausgerechnet Außenverteidiger Yannik Duesing war es dann, der den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielte. Seinem Tor kurz nach der Pause ging eine starke Einzelaktion voraus (52.). Doch danach ging der Handorfer Chancenwucher in die nächste Runde. "Das war schon Wahnsinn, es ging auf keine Kuhhaut mehr. Immer wieder gingen die Schüsse in die Mitte, übers Tor oder daneben", berichtete ein mehr als genervter Frank Busch. Und dann kam es, wie es kommen musste. 

Nazmi Muja, der schon die Flanke vor dem 1:0 geschlagen hatte, erpresste vorne den Ball und sein Schüsschen rutschte Redbrake erst durch die Arme und dann auch noch durch die Beine (86.). "Wir haben wieder mal den Lucky Punch gesetzt, einfach weil wir fit sind. Die drei Trainings pro Woche zahlen sich einfach aus", freute sich Veit Usslepp über den blendenden konditionellen Zustand seines Teams. Frank Busch empfand indes "erstmal nur Frust." Haste Scheiße am Schuh, haste eben Scheiße am Schuh. 

Tore: 1:0 Brändle (23.), 1:1 Duesing (52.), 
2:1 Muja (86.)