Kreisliga A1
K-Town hat den Abstiegskampf angenommen
Von Finn Bruns
(01.10.23) Wer hätte das gedacht, dass die Dritte von Westfalia Kinderhaus das GW Gelmer besiegen würde, das am vergangenen Wochenende noch Westbevern an die Wand gespielt hatte? Der 3:1(2:1)-Derbysieg für den Außenseiter ging jedoch absolut in Ordnung, darüber herrschte zwischen beiden Trainern Einigkeit. "Die Mannschaft entwickelt sich und hat den Abstiegskampf angenommen. Die Bonuspunkte heute nehmen wir natürlich gerne mit", freute sich Westfalia-Trainer Marcel Nordhoff.
Zwischen den Zeilen liest man schon, dass er seiner Truppe gegen Gelmer keine allzu hohe Chance ausgerechnet hat. Und nach einer Viertelstunde sah er sich zunächst bestätigt: Nach einem regelwidrigen Einsteigen im Strafraum gegen Luan Rumao verwandelte der gefoulte Gelmeraner den Strafstoß selbst (16.). Doch Kinderhaus hatte postwendend die Antwort auf den Rückstand parat. Nach einer Ecke kam der junge Paul Dost völlig unbedrängt zum Kopfball, trotz einer ungewöhnlich großen Torentfernung von vielleicht elf Metern hatte GWG-Keeper Henrik Peine keine Chance (18.).
"Der Stuhl wackelt jetzt"
"Er hat keine Gegenwehr bekommen. Insgesamt stimmte die Einstellung bei vielen Spielern nicht", war Gelmers Coach Simo Sroub unzufrieden mit der Einsatzbereitschaft seines Teams. Nach einer halben Stunde drehte Kinderhaus das Spiel komplett, als Thomas Eichler den Foulelfmeter nach einem Vergehen an Lars Gorny verwandelte (29.). "Nach dem Rückstand haben wir Charakter bewiesen", zog Marcel Nordhoff den Hut vor seinen Jungs. Bemerkenswert ist allerdings, dass gar nicht er mit seinem Trainerteam, sondern die Mannschaft selbst die Verantwortung für Aufstellung und Ansprache hatte.
"Der Stuhl wackelt jetzt zumindest mehr als vorher", lachte Nordhoff über die Frage, ob er denn überhaupt noch gebraucht werde. "Wenn das jetzt immer so läuft, nehme ich das gerne in Kauf." Es war jetzt nicht so, dass Gelmer keine Chancen hatte. Vor allem nach dem Seitenwechsel hätten die Grün-Weißen mehrfach ausgleichen können, ja vielleicht sogar müssen. Aber Kinderhaus-Keeper Patrick Beyer hatte einen absoluten Sahnetag erwischt und vereitelte insgesamt vier Eins-gegen-Eins-Situationen gegen Rumao und Abubakar Shawuna.
In der Mitte des zweiten Durchgangs zeigte Damian Stanke dann, wie man so ein Tor erzielt, indem er das Leder von der Strafraumkante mit dem Außenrist ins Netz schoss (69.). Gelmer hätte noch verkürzen können, aber unter anderem traf Shawuna nur die Latte. "Es war ein komisches Spiel. Die meisten von uns dachten wohl, dass das eine einfache Aufgabe wird", fand Simo Sroub. Auch seine ausdrückliche Warnung stieß anscheinend auf taube Ohren.
Westfalia Kinderhaus III - GW Gelmer 3:1 (2:1)
Tore: 0:1 Rumao (16./FE), 1:1 Dost (18.),
2:1 Eichler (29./FE), 3:1 Stanke (69.)