Zu früh für konkrete Abstiegssorgen

Von Pascal Bonnekoh

(09.11.23) Die SG Selm findet so langsam aber sicher zurück in die Spur. Nach dem großen Umschwung im vergangenen Sommer war der Saisonbeginn nicht ganz einfach für die erfolgsverwöhnten Selmer. Obwohl man an den ersten drei Spieltagen den SC Nienberge und den SV Bösensell schlug, ging es zeitweise runter bis an den Rand der Abstiegszone.

"Für konkrete Abstiegssorgen war es noch zu früh. Wir haben aber noch ein paar Jungs in der Mannschaft, die den letzten Abstieg mitgemacht haben. Da war es andersherum. Die Rückrunde war katastrophal. Daher wissen wir, wie schnell das gehen kann", war sich Selms Schlussmann und Kapitän Nils Böckenbrink der tabellarischen Situation durchaus bewusst. Fünf Spiele in Serie gewann man nicht, ehe der brustlösende Dreier gegen GS Hohenholte folgte. Daraufhin verlor die SG zwar Zuhause gegen BW Aasee, dafür gewann man die beiden vergangenen Partien gegen den SV Rinkerode und Fortuna Schapdetten.

"Die Entwicklung der Mannschaft steht im Vordergrund"

Inzwischen klopfen die Selmer an der oberen Tabellenhälfte an und haben zehn Punkte Abstand zum Relegationsplatz. Der dritte Platz, den man in den beiden vergangenen Spielzeiten belegte, ist jedoch ähnlich weit entfernt. Das war laut Böckenbrink aber auch nie das ausgesprochene Ziel: "Wenn man zwei Saisons so gut abschließt, will man daran natürlich eigentlich auch anknüpfen. Aktuell wollen wir aber einfach Spaß am Fußball haben und als Mannschaft weiter zusammenwachsen. Uns ist wichtig, dass wir vernünftigen Fußball spielen und keine Truppe sind, die sich hinten reinstellt. Die Entwicklung der Mannschaft steht im Vordergrund."

Bei einem derartig großen Umbruch ist das nicht allzu überraschend. Im vergangenen Sommer schlossen sich zehn neue Kicker der Ersten Selms an. Sieben davon brachte der ebenfalls neue Coach Marcel Seidel aus der Zweitverwertung der SG mit. Ein möglicher Grund für den schleppenden Saisonstart liegt damit bereits auf der Hand. "Obwohl der Kern gleich geblieben ist, war es am Anfang schwer, den Ligaalltag anzunehmen. Jetzt klappt's im Großen und Ganzen gut und wird immer besser", so Böckenbrink. Coach Seidel brauchte laut seinem Kapitän wiederum nicht wirklich eine Eingewöhnungsphase: "Er hat früher noch mit einigen zusammen in der Ersten gespielt und hat danach jahrelang die Zweite trainiert. Viele kennen ihn seit Jahren. Das Training ist gut und macht viel Spaß, was auf unserem Niveau auch im Vordergrund stehen sollte."

Trotz aller Freude am Hobby sind die beiden kommenden Partien nicht ganz unwichtig für die Selmer. Mit dem TuS Ascheberg und dem SV Herbern II bekommt man es mit zwei akut abstiegsgefährdeten Mannschaften zu tun. Sollte man die beiden Spiele verlieren, könnte es dann doch wieder recht schnell Richtung Tabellenkeller gehen. "Es ist immer schwer, in Ascheberg zu spielen. Der Rasenplatz ist aktuell gesperrt, weswegen wir wahrscheinlich auf Asche müssen. Die stehen unten drin und werden wahrscheinlich auch so spielen. Das werden wir annehmen müssen. Wir haben aber auch die spielerische Klasse, das zu umgehen. Herbern ist eine junge, wilde Mannschaft, die viel spielerisch lösen will. Es wundert mich etwas, dass die so weit unten drin stehen. Das ist eine Wundertüte. Wir müssen die Spiele von Beginn an vernünftig angehen und unser Spiel dem Gegner aufdrücken", so Böckenbrink

Anschwitzen, der 14. Spieltag

SV Rinkerode - Fortuna Schapdetten (Freitag, 19:30 Uhr)
Wir haben zwar offiziell das Duell zwischen der SG Sendenhorst und GW Amelsbüren zum Topspiel erklärt, an diesem Wochenende könnte Tino aber eigentlich zu fast jedem Spiel fahren. Und auch wenn der erste Blick auf die Partie zwischen dem SV Rinkerode und Fortuna Schapdetten jetzt erstmal nicht so viel preisgibt, steckt auch hier eine Menge Potential drin. Denn obwohl die Fortuna sich ein kleines Polster aufgebaut hat, würde eine Niederlage beim SVR wohl dennoch ordentlich auf die Laune drücken. Die Rinkeroder brauchen hingegen nicht nur wegen der Tabellensituation, sondern vor allem auch wegen der jüngsten 0:7-Klatsche dringend mal wieder ein Erfolgserlebnis.
Böckenbrink: Gegen beide haben wir gerade gespielt. Rinkerode ist unten drin. Aber auf dem kleinen Platz in Rinkerode ist es immer schwierig. 1:3
Heimspiel-Tipp: 2:2

VfL Senden II - SC Nienberge (Sonntag, 12:30 Uhr)
In der A2 verhält es sich mit Hype ähnlich wie mit einem Staffelstab. Er wird gerne weitergegeben. Nachdem GS Hohenholte zu Beginn der Saison durch die Liga fegte, übernahm dann der SC Nienberge das Kommando. Und genau als die Nienberger anfingen zu schwächeln, stieß der nächste helle Stern am Himmel empor. Der VfL Senden II hat sich dank sieben Spielen in Folge ohne Niederlage bis auf Platz vier vorgeschoben. Und das als Aufsteiger. Das ist schon eine äußerst bemerkenswerte Leistung. Der SCN wartete hingegen zuletzt drei Spiele auf einen Dreier, ehe man am vergangenen Wochenende etwas glücklich Saxonia Münster schlug. Den besseren Schwung sollten also die Hausherren haben.
Böckenbrink: 0:2
Heimspiel-Tipp: 2:2

BW Aasee - TuS Ascheberg (Sonntag, 15:00 Uhr)
BW Aasee gegen TuS Ascheberg ist das nächste Duell eines Kellerkindes gegen ein Team, was recht knapp über dem Strich steht. Nach dem so wichtigen Sieg gegen den SV Rinkerode folgte bei den Blau-Weißen direkt der nächste Rückschlag. So wird das erstmal nichts mit dem Weg in Richtung oberer Tabellenhälfte. Der TuS dürfte hingegen wohl das formschwächste Team der Liga sein. Zuletzt gab es gar eine 0:9-Pleite gegen Tabellenführer Sendenhorst. Die Kadersituation bleibt prekär. Der Trainerwechsel-Effekt konnte daher bisher auch noch nicht so wirklich greifen. Punkte müssen trotzdem so langsam her.
Böckenbrink: 3:0
Heimspiel-Tipp: 2:1

SG Selm - SV Herbern II (Sonntag, 15:00 Uhr)
Böckenbrink hat klar gemacht, wie wichtig den Selmern dieses Spiel ist, nachdem man zuletzt drei Siege aus vier Spielen ergattern konnte. Er warnte aber auch vor der Stärke Herberns. Und das wohl nicht ohne Grund. Denn auch wenn es bisher nur für sieben Punkte reichte, so verkauften sich die Jungs von Daniel Heitmann zuletzt größtenteils sehr ordentlich. Selbst dem aktuell unbestrittenem Tabellenführer ging man am vergangenen Sonntag ordentlich auf die Nerven. Ganz so einfach - wie die Tabellensituation vielleicht vermuten lässt - könnte das für Böckenbrink und die Selmer also tatsächlich nicht werden. 
Böckenbrink: Als Torwart ist mir ein 1:0 am liebsten. Unsere Offensive ist aber gerade gut drauf. Wir gewinnen 4:1.
Heimspiel-Tipp: 1:0

SG Sendenhorst - GW Amelsbüren (Sonntag, 15:00 Uhr)
Wenn Tino vorbeikommt, dann selten ohne Grund. Gastgeber Sendenhorst dürfte inzwischen längst an Wolke sieben vorbeigeflogen sein und irgendwo zwischen Jupiter und Saturn schweben. Man ist bei neun Siegen in Serie angekommen. Das letzte Gegentor liegt über 360 Minuten zurück. Man stellt mit Abstand die beste Defensive der Liga und das obwohl zwischenzeitlich gefühlt der halbe Kader ausfiel. Besser kann es gar nicht laufen. Wer GW Amelsbürens Trainer André Frankrone kennt, weiß wiederum, dass er für solche Spiele einen besonderen Platz in seinem Herzen freihält. Es würde doch schwer verwundern, wenn man nicht das ein oder andere Messer zwischen den Grün-Weißen Zähnen finden würde. 
Böckenbrink: Da gehe ich mit Sendenhorst. Die gewinnen wieder mit 3:0.
Heimspiel-Tipp: 3:1

TuS Altenberge - SV Bösensell (Sonntag, 15:00 Uhr)
Vom Spitzenreiter zu den Verfolgern. In Altenberge trifft Platz drei auf Platz zwei. Der TuS kommt Woche für Woche immer besser in Fahrt, während der SV Bösensell aktuell ein wenig strauchelt. In den letzten sechs Ligapartien folgte auf einen Sieg stets ein 2:2. Die letzte Niederlage liegt daher zwar lang zurück - zumindest wenn man das Pokalspiel gegen den 1. FC Gievenbeck ausklammert - durch die ganzen Unentschieden konnten die Sendenhorster aber trotzdem davonziehen. Nachdem es am Sonntag gegen GW Albersloh nur für ein Unentschieden gereicht hat, würde laut der Regel dafür jetzt wieder ein Sieg folgen. Nehmt euch in Acht Altenberger.
Böckenbrink: Für mich die beiden besten Mannschaften, gegen die wir gespielt haben. 1:1
Heimspiel-Tipp: 3:3

Saxonia Münster - BW Ottmarsbocholt (Sonntag, 15:15 Uhr)
Saxonia Münster ist vom Pech verfolgt. Egal was man zuletzt versuchte, unterm Strich stand eine Niederlage. Insgesamt kassierte man in den letzten drei Partien 14 Gegentore. Und das obwohl man stets eigentlich ganz ordentlich zockte. Tabellarisch sind die Saxonen somit weiterhin ganz unten mit dabei. BW Ottmarsbocholt ist von solchen Tabellenregionen zwar recht weit entfernt, aber auch die Blau-Weißen warten inzwischen seit drei Spielen auf einen Sieg. Man hatte aber auch nicht die einfachsten Gegner. Immerhin wird es bei Spielen von Saxonia Münster oder BW Ottmarsbocholt nie langweilig. Hoffen wir also auf ein ordentliches Tor-Spektakel.
Böckenbrink: 1:0
Heimspiel-Tipp: 4:5

GS Hohenholte - GW Albersloh (Sonntag, 17:00 Uhr)
Es lief lange Zeit etwas holprig bei GS Hohenholte. Den Frust darüber ballerte man sich gegen den SV Rinkerode mit gleich sieben Buden von der Seele. Die Laune dürfte also wieder besser sein. Das gilt allerdings auch für GW Albersloh. Man hat mal eben einen vorher angekündigten Punkt aus Bösensell entführt. Punktetechnisch sieht es bei den Grün-Weißen allerdings trotzdem nicht so rosig aus. Vielleicht gelingt ja das dritte 2:2 und damit das vierte Unentschieden in Folge.
Böckenbrink: 3:1
Heimspiel-Tipp: 2:2