Vom Novizen zum Anführer

Von Pascal Bonnekoh

(03.11.23) Vor vier Jahren schwitzte TuS Aschebergs Offensivspieler Tim Witthoff bereits mit uns an. Damals machte er als A-Jugendlicher seine ersten Schritte im Herrenbereich und die Ascheberger beendeten die später abgebrochene Saison auf einem komfortablen siebten Tabellenplatz. Seither ist viel passiert. Witthoff ist inzwischen längst abstiegskampferprobt, hat den ein oder anderen Trainer mehr auf seiner Visitenkarte stehen und hat sich mit seinen immer noch äußerst jungen 22 Jahren zum Kapitän gemausert.

Ein beachtlicher Werdegang in der kurzen Zeit, wäre da nicht die komplizierte sportliche Situation. Passend zum nächste Woche anstehenden Sankt Martins Tag schleppen die Ascheberger mit nur vier Punkten auf ihrem Konto die Rote Laterne hinter sich her. Nach der jüngsten 0:9-Pleite bei der SG Sendenhorst schrappt die Laterne gar ein wenig über den rauen Boden und fängt an zu zerkratzen. "Es läuft relativ bescheiden. Es war abzusehen, dass es mit den ganzen Verletzungen nicht direkt wieder bergauf gehen wird. So Nackenschläge wie am Sonntag, wo man mit keiner guten Leistung auch nicht wirklich mehr verdient hatte, tun dann natürlich besonders weh", berichtet Witthoff.

Bis Weihnachten sollen mindestens sechs Punkte her

Die Hoffnung, erneut rechtzeitig dem Abstiegssumpf zu entfliehen, ist aber noch längst nicht erloschen. "Wir versuchen den Umständen entsprechend alles möglich zu machen, um bei den kommenden wichtigen Spielen mindestens zwei Mal zu gewinnen. Das ist unser Ziel. Wir wollen vor der Winterpause nochmal punkten, damit man die freie Zeit dann auch etwas entspannter angehen kann", führt der 22-Jährige weiter aus. Tatsächlich stehen richtungsweisende Partien auf dem Programm. Mit der SG Selm, BW Aasee, dem SV Rinkerode sowie Fortuna Schapdetten bekommt man es ausnahmslos mit Teams aus der unteren Tabellenhälfte zu tun. Insbesondere das Duell mit den Nachbarn aus Rinkerode dürfte für beide Seiten enorm wichtig sein.

In solchen Spielen wird Witthoff als Kapitän wohl nochmal mehr gefordert sein. "Die Degelmänner haben mir die Rolle gegeben. Ich fühl mich da ganz wohl. Ich muss mich aber auch noch ein wenig dran gewöhnen, das Kommando etwas mehr zu übernehmen. Da muss ich noch reinwachsen. Und mit zum Beispiel Flotzi [Florian Zahlten, d. Red.] haben wir auch ein paar Experten dabei, die man erstmal einordnen muss", so Witthoff. Zahlten gehört gemeinsam mit unter anderem Yannick Westhoff, Dennis Heinrich, Fynn Claassen und Johannes Sandhowe aktuell jedoch ohnehin dem prall gefüllten Ascheberger Lazarett an. Da würde Witthoff sich dann wohl doch lieber ein paar dumme Sprüche gefallen lassen, als auf so viel Erfahrung und Qualität verzichten zu müssen.

In naher Zukunft wird sich der TuS also erstmal weiter auf die genialen Momente Witthoffs verlassen müssen, der mit sechs Buden nicht nur mit Abstand Aschebergs bester Torjäger ist, sondern auch gerne mal aus eher unüblichen Positionen trifft. Nur bei einem seiner Tore schloss er innerhalb des Sechzehners ab. Dazu knallte er bereits zwei Freistöße in die Maschen und unter anderem gegen den SV Bösensell hielt er einfach mal von der Mittellinie drauf. "So "spektakuläre" Tore habe ich auch in der Jugend schon häufiger erzielt. Ich habe auch schon zwei, drei Mal eine Ecke reingedreht. Irgendwie scheint das mein Ding zu sein", so der Ascheberger Spielführer.

Anschwitzen, der 13. Spieltag

SV Herbern II - SG Sendenhorst (Sonntag, 13:00 Uhr)
Der SV Herbern II hat sich gerade erst fünf Kirschen vom VfL Senden II gefangen und ausgerechnet dann ist die SG Sendenhorst zu Gast. Da kommen gleich mehrere schlechte Nachrichten zusammen. Denn die SGS steht nicht nur dank famoser Siegesserie an der Tabellenspitze, sondern hat gerade erst auch noch die Ascheberger vermöbelt. Dazu wird mit Marek Ratering einer der besten Sendenhorster Torjäger gerade wieder so richtig fit. Und wie er gegen den TuS bereits bewiesen hat, scheint er nach der langen Verletzungspause richtig Bock zu haben. Könnte kompliziert werden für die Herberner.
Witthoff: Ein gutes Spiel zum Start. Herbern hat es auch schwierig. Nach dem Eindruck von Sendenhorst glaube ich, dass da ein 1:4 bei rumspringt.
Heimspiel-Tipp: 0:3

SC Nienberge - Saxonia Münster (Sonntag, 14:30 Uhr)
Der SC Nienberge durchläuft gerade eine kleine Ergebniskrise. Seit drei Spielen konnte man nicht gewinnen. Zugegebenermaßen waren mit dem SV Bösensell, GW Albersloh und dem TuS Altenberge nicht unbedingt die schlechtesten Gegner dabei. Mit Saxonia Münster bekommt man es jetzt mit einem Team aus dem Tabellenkeller zu tun. Doch auch wenn ich bereits wie eine kaputte Schalplatte wirke, so betone ich trotzdem nochmal die extrem ausgeprägte Fähigkeit der Saxonen, zu überraschen. Daran ändert auch die 0:5-Pleite gegen GW Amelsbüren nichts. Ohnehin lieferten die Jungs vom Kanal trotz des enttäuschenden Ergebnisses auch in dieser Partie eine äußerst sehenswerte Leistung ab.
Witthoff: Nienberge kenne ich noch nicht in dieser Saison. Saxonia ist gut, aber nicht überragend. Ich setze auf ein 2:0.
Heimspiel-Tipp: 3:1

Fortuna Schapdetten - BW Aasee (Sonntag, 14:30 Uhr)
Wenn man von Ergebniskrise spricht, kommt man an Fortuna Schapdetten nicht vorbei. Viel zu viele Spiele haben die Fortunen in dieser Saison bereits unnötig verloren. Dazu steht aktuell eine Serie von drei Niederlagen zu Buche. Die Blau-Weißen haben sich mit dem 2:0-Sieg gegen den SV Rinkerode hingegen ein wenig Luft verschafft und peilen jetzt die obere Tabellenhälfte an. Bis zur Winterpause hat man sich einiges vorgenommen, wie Kapitän Lennart Märten letzte Woche zu Protokoll gab. Das wird wohl bestenfalls auch einen Sieg bei den Fortunen inbegriffen haben, auch wenn der Rasenplatz Schapdettens ein Hindernis sein könnte.
Witthoff: Klassisches 2:2
Heimspiel-Tipp: 2:2

GS Hohenholte - SV Rinkerode (Sonntag, 15:00 Uhr)
Gelb-Schwarz trifft auf Schwarz-Gelb. Oder andersrum. Keine Ahnung, wie die Rinkeroder ihre Vereinsfarben anordnen. Ausnahmsweise wird man aber wohl das Auswärtstrikot mit einpacken müssen. Hier wird sich aber nicht nur um zwei Farben gestritten, sondern vor allem auch um wichtige Punkte für die Tabelle. Die Rinkeroder stehen weiterhin auf einem Abstiegsplatz. Aber auch die Hohenholter rutschen nach dem famosen Saisonstart immer weiter ab. Es droht sogar ein Platz in der unteren Tabellenhälfte.
Witthoff: Ich setze auf Hohenholte mit einem 3:0.
Heimspiel-Tipp: 2:0

SV Bösensell - GW Albersloh (Sonntag, 15:00 Uhr)
Alberslohs Coach Julian Spangenberg hat sich zuletzt nochmal neu verliebt in seine Truppe. Auch wenn die Ergebnisse nicht so ganz wollten, ist ein spielerischer Aufwind nicht von der Hand zu weisen. Nach dem jüngsten 2:2 gegen BW Ottmarsbocholt war er sogar so euphorisch, dass er mal eben einen Punktgewinn in Bösensell ankündigte. Da haben die Gastgeber jedoch wohl noch ein Wörtchen mitzureden. Insbesondere Gufäb Hatam wird seine Torausbeute wohl gerne weiter in die Höhe schrauben wollen. Allein Hatam im Zaum zu halten, scheint aktuell bereits einer Mammutaufgabe gleichzukommen. Und das ist nicht der einzige talentierte Kicker in Bösensells Reihen.
Witthoff: Schwierig Spiel. Ich würde mit dem Favoriten gehen. 3:1
Heimspiel-Tipp: 3:1

BW Ottmarsbocholt - TuS Altenberge (Sonntag, 15:00 Uhr)
Wegen zahlreicher Ausfälle begnügten sich die Blau-Weißen zuletzt mit einem aus ihrer Sicht recht müden 2:2. Gegen den TuS Altenberge wird man wiederum wohl die gesamte Kapelle benötigen, um überhaupt für Punkte infrage zu kommen. Die Altenberger ließen sich auch vom Pokalaus und der 1:3-Niederlage in Amelsbüren nicht beirren und schlugen den SC Nienberge. Man ist zurück in der Erfolgsspur. Und wenn man jetzt direkt die nächste Siegesserie starten will, dürfte es für die Blau-Weißen kompliziert werden.
Witthoff: Ottibotti holt sich da einen Punkt. 2:2
Heimspiel-Tipp: 2:4

GW Amelsbüren - VfL Senden II (Sonntag, 15:00 Uhr)
Der VfL Senden II hat sich klammheimlich in die Spitzentruppe geschlichen. Der Hinrunden-Endspurt hat es jedoch in sich. Los geht's mit dem Auswärtsspiel bei GW Amelsbüren, die unter der Woche Westfalenligist FC Nordkirchen mal eben das Leben so richtig schwer gemacht haben. So ein Spiel kann natürlich einerseits die jüngst aufgekommene Grün-Weiße Euphorie weiter anfeuern, andererseits aber eben auch an den Kräften nagen. Zwei Tage Pause sind nach so einem Kraftakt nicht wirklich viel.
Witthoff: 3:1
Heimspiel-Tipp: 3:2

TuS Ascheberg - SG Selm (Sonntag, 15:00 Uhr)
Aschebergs größter Trumpf ist aktuell wohl die ebenfalls schwächelnde Konkurrenz im Tabellenkeller. Bei solch einer Personallage könnte es wohl auch noch bedrückender aussehen. Irgendwie wird man sich in die Winterpause retten wollen, um dann die vorhandenen Kräfte zu mobilisieren. Wenn man bis dahin auch noch die zwei von Witthoff erhofften Siege einsammelt, ist man für die Rückrunde auf jeden Fall einigermaßen gut aufgestellt. Die Selmer sehen sich selbst jedoch einige Plätze weiter oben in der Tabelle stehen und dafür will man bis Weihnachten ebenfalls noch ordentlich punkten. 
Witthoff: Ich hoffe natürlich, dass wir da einen Paukenschlag raushauen. Ich glaube an ein 2:1 für uns.
Heimspiel-Tipp: 0:2