"U23" nur noch ein Anhängsel 

Von Pascal Bonnekoh

(17.11.23) Die zweite Mannschaft des SV Herbern ist offiziell als U23 unterwegs. Und auch wenn die Herberner die Vorlagen, die üblicherweise mit einer U23 einherkommen, in den vergangenen Jahren häufig noch hätten einhalten können, so ist das wohl spätestens in dieser Saison nicht mehr der Fall.

"Das ist nur noch ein Name. Am letzten Spieltag war ich beispielweise mit jetzt 27 der jüngste Ersatzspieler", berichtete Herberns Kicker Mirco Kortendick. Der rasante Anstieg des Durchschnittsalters lässt sich auf eine gewisse Kaderproblematik zurückführen. Im vergangenen Sommer musste man ein paar Leistungsträger an die Erste abgeben und gleichzeitig kam aus der Jugend nichts nach. Gepaart mit ein paar langzeitverletzten Spielern, wie Kilian Höring oder auch Kortendick, führt das seit geraumer Zeit zu einem äußerst dünn besetzten Kader. "Wir haben zwischenzeitlich vier Spieler aus der Dritten bekommen. Einer ist davon aber schon wieder runtergegangen und jetzt haben sich auch noch zwei verletzt", so Kortendick.

Erst Aasee, dann Kellerduell

Somit musste als nächstes die Altherrenmannschaft angezapft werden. Des Öfteren saßen bereits Jungs wie Christof Zilligen, Björn Christ, Stefan Sennekamp oder Sebastian Adamek auf der Bank oder standen sogar in der Startelf. Da dürfte eine offizielle U23 wohl tatsächlich kompliziert werden. Ohne die Aushilfen hätte die Zwote Herberns aber wohl schon des Öfteren nicht antreten können. "Wir haben häufig Training mit nur acht, neun Leuten. Zwischendurch ist es auch schon mal ausgefallen. Das hat sich so durch die ganze Hinrunde gezogen. Gestern haben wir mit zwölf Leuten trainiert, wovon vier eigentlich gar nicht zu uns gehören", führt Kortendick weiter aus.

Dennoch sind die Herberner auf einem aufsteigenden Ast unterwegs. Zuletzt unterlag man knapp der SG Selm mit einem 0:1, während man eine Woche zuvor der SG Sendenhorst ordentlich Paroli geboten hatte. "Spielerisch geht's in die richtige Richtung, auch wenn das doof klingt, wenn man nur sieben Punkte hat. Die letzten Spiele haben Mut gemacht. Es bringt Selbstbewusstsein, wenn die alten Leute sich reinwerfen. Als junger Spieler will man dann folgen." Außerdem lässt sich das Bild bis zur Winterpause zumindest noch ein wenig gerade rücken. Zunächst ist am Sonntag BW Aasee in Herbern zu Gast, ehe es zum Abstiegskracher nach Rinkerode geht. "Als Absteiger ist BW Aasee sicherlich hinter den eigenen Erwartungen. Theoretisch sind die für uns sogar noch in Reichweite. Wir hoffen natürlich, dass wir die Punkte hier behalten und dann mit einem positiven Erlebnis nach Rinkerode fahren können", so Kortendick. 

Anschwitzen, der 15. Spieltag

SV Herbern II - BW Aasee (Sonntag, 13:00 Uhr)
Während am vergangenen Wochenende eher die oberen Tabellenregionen im Mittelpunkt standen, schauen wir an diesem Spieltag ein bisschen weiter nach unten. Neben einigen Mittelfeldduellen geht es insbesondere im Tabellenkeller heiß her. Trotz der so wichtigen eigenen Partie, werden die Augen und Ohren der Herberner auch wohl ein wenig in Richtung Ascheberg gehen, wo der Abstiegskracher mit dem SV Rinkerode ansteht. Möchte man von dem direkten Duell profitieren, muss man aber wohl oder übel erstmal die eigenen Hausaufgaben machen. Und die Blau-Weißen kommen so langsam immer besser in Form.
Kortendick: Ich wünsche mir ein 2:0. Dafür werden wir alles geben.
Heimspiel-Tipp: 2:2

Fortuna Schapdetten - GS Hohenholte (Sonntag, 13:00 Uhr)
Langweilig wird's bei GS Hohenholte wohl vorerst nicht. Nach zuletzt zwölf geschossenen Toren in nur zwei Spielen, steht jetzt das Derby mit Fortuna Schapdetten an. Wichtiger dürfte diese Partie hingegen wohl für die Fortunen sein. Vier Zähler ergatterte man sich in den vergangenen zwei Spielen. Da dürfen sicherlich gerne noch ein paar dazukommen, wenn man entspannt in die Winterpause gehen möchte.
Kortendick: Ich schätze Hohenholte etwas stärker ein. 2:3
Heimspiel-Tipp: 2:3

SC Nienberge - SG Sendenhorst (Sonntag, 14:30 Uhr)
Nach oben schauen wir aber natürlich trotzdem. Und ganz weit oben thront die SG Sendenhorst über dem Rest der A2. Acht Punkte haben die Jungs von Florian Kraus inzwischen Vorsprung. Die Herbstmeisterschaft ist damit längst sicher. Und wenn die Sendenhorster so weitermachen sollten wie bisher, dürfte auch dem Aufstieg nicht mehr allzu viel im Wege stehen. Noch haben wir aber ja nicht mal die Hälfte der Saison hinter uns. Ein wenig müssen wir uns also wohl noch gedulden. Und auch der SC Nienberge wird da wohl gerne noch ein Wörtchen mitreden wollen. Immerhin spielt man als einzige Mannschaft noch zwei Mal gegen die SGS.
Kortendick: Sendenhorst ist sehr stark. 0:2
Heimspiel-Tipp: 1:3

GW Albersloh - TuS Altenberge (Sonntag, 15:00 Uhr)
Es bleibt für GW Albersloh beim alten Leid. Auch gegen GS Hohenholte machte man eine sehr ordentliche Partie. Und wie Coach Julian Spangenberg nach dem Spiel sagte: "Wenn man auswärts drei Tore schießt, sollte das irgendwann auch reichen." Hat es jedoch nicht. Gegen den TuS Altenberge muss man hingegen erstmal drei Tore schießen. Der TuS ist gut drauf und als frischgebackener Tabellenzweiter dürfte auch die Stimmung nicht die schlechteste sein.
Kortendick: Altenberge ist eine der spielstärksten Mannschaften der Liga. 0:3
Heimspiel-Tipp: 0:2

SV Bösensell - Saxonia Münster (Sonntag, 15:00 Uhr)
Irgendwas passt beim SV Bösensell aktuell nicht so ganz zusammen. Insbesondere die Konstanz, die einen am Saisonstart noch ausgezeichnet hat, ist abhanden gekommen. Plötzlich fängt man sich auch viel zu viele Gegentore. In sechs der letzten sieben Spiele kassierte man mindestens zwei Buden. Saxonia Münster setzt hier hingegen noch einen drauf. In den vergangenen vier Partien hagelte es jeweils sogar mindestens drei Gegentore. Da reichte selbst die eigentlich nicht so verkehrte Torausbeute von acht Buden nicht aus, um Punkte mitzunehmen. Tore sind garantiert.
Kortendick: Das muss Bösensell für uns gewinnen. 4:0
Heimspiel-Tipp: 4:3

BW Ottmarsbocholt - VfL Senden II (Sonntag, 15:00 Uhr)
Der VfL Senden II menschelt dann doch auch mal wieder ein wenig. Nach zuvor vier Triumphen in Folge reichte es gegen den SC Nienberge nur für ein 0:0. Und das obwohl man einen Elfmeter zugesprochen bekam. BW Ottmarsbocholt scheint sich hingegen in der Tabelle so langsam zurechtzufinden. Irgendwo im gesicherten Mittelfeld scheint man ganz gut aufgehoben zu sein. Mit einem Erfolg im Derby könnte man dennoch an den oberen Plätzen anklopfen.
Kortendick: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:3

GW Amelsbüren - SG Selm (Sonntag, 15:00 Uhr)
Viel effizienter als die SG Selm kann man aktuell wohl kaum sein. Zwei Mal in Folge schlug man einen Abstiegskandidaten äußerst knapp mit 1:0. Aber wen interessiert das in der Nachbetrachtung schon. Die SG steht bei vier Siegen in Folge und hat somit die gefährliche Zone weit hinter sich gelassen. Die Grün-Weißen aus Amelsbüren werden hingegen erstmal noch das Duell mit der SG Sendenhorst verdauen müssen. Normalerweise trifft man in jedem Spiel. Gegen den Tabellenführer war man jedoch überraschend harmlos. Die SGS steht aber eben auch nicht umsonst so weit oben. 
Kortendick: 2:2
Heimspiel-Tipp: 3:2

TuS Ascheberg - SV Rinkerode (Sonntag, 15:00 Uhr)
Last but not least. Zu guter Letzt kommen wir zum Abstiegskracher. Beide Mannschaften brauchen unbedingt diese drei Punkte. Die Rinkeroder spielten zwar zuletzt Unentschieden gegen Fortuna Schapdetten, eigentlich war da aber auch noch deutlich mehr drin. Die Ascheberger warten hingegen seit einer gefühlten Ewigkeit auf einen Punktgewinn. Die Bedeutung der Partie dürfte klar sein. Noch interessanter wird das Spiel übrigens durch die erzwungene Platzwahl. Auf Aschebergs Rasen lässt sich aktuell nicht kicken, somit geht es auf Asche. Jetzt noch ein Bierchen und 'ne Bratwurst dazu. Viel mehr Kreisliga geht eigentlich nicht. Und schöner sowieso nicht.
Kortendick: Am besten gewinnt keiner. Ich glaube, dass Ascheberg eher den Kampf annimmt. 2:0
Heimspiel-Tipp: 0:1