Elfmeterdrama in Hohenholte

Von Pascal Bonnekoh

(27.08.23) Im fünften Akt eines Dramas kommt es zur Katastrophe. In einer Tragödie wird das Stück mit einem weiteren negativen Höhepunkt beendet, während eine Komödie ein glückliches Ende findet. Ob man bei der Partie zwischen GS Hohenholte gegen Saxonia Münster von einer Tragödie oder von einer Komödie sprechen kann, hängt hingegen wohl ganz vom Betrachter ab. Denn die Saxonen bekamen in der dritten Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter zugesprochen und glichen so noch schlussendlich zum 2:2 (0:1) aus.

Das war's an Drama aber noch längst nicht. Denn zuvor gingen die Gelb-Schwarzen durch gleich zwei Strafstöße zwei Mal in Führung. Und in der zweiten Halbzeit sah dann auch einer der Gastgeber den Roten Karton. Viel mehr darf man von einem Sonntagnachmittag wohl nicht verlangen.

In der elften Minute ging Bendik Fechner nach einer Flanke von Leon Marquardt zu Boden. Jonas Lülf schnappte sich das Spielgerät und verwandelte den Elfmeter gekonnt zum 1:0. Saxonias Coach Daniel Thihatmar war mit der Entscheidung jedoch nicht unbedingt einverstanden: "Das war maximal eine 30/70-Situation, wenn überhaupt. Man muss es aber akzeptieren." Nachdem Thihatmars Schützlinge in der 60. Spielminute durch Christopher Eul die Partie auf Null gestellt hatten, stand der Unparteiische abermals im Mittelpunkt.

Saxonias erster August-Punkt

Patrick Wilhelmer wurde nach einer Beleidigung gegen seinen Gegenspieler des Platzes verwiesen (70.). Hier hätte sich wiederum Hohenholtes Coach Joel Oberbeck ein wenig mehr Fingerspitzengefühl gewünscht: "Da war viel Frust mit drin. Er hätte aufdrehen und das Spiel schnell machen können, wurde aber gefoult und dann rutschte ihm eine Beleidigung raus. Die Beleidigung war nicht schlimm, aber wenn der Schiedsrichter es so interpretiert, darf man sich nicht beschweren. Als erfahrener Spieler darf ihm sowas einfach nicht passieren." Aber auch in Unterzahl gingen die Gelb-Schwarzen abermals in Führung. Dieses Mal wurde Lutz Marquardt im Sechzehner gefoult und der Gefoulte übernahm die Verantwortung einfach selbst (72.).

In Überzahl nahm Saxonia das Spiel an sich, ohne aber wirklich gefährlich zu werden. In der dritten Minute der Nachspielt prügelten die Münsteraner dann nochmal einen Freistoß hoch und weit in den gegnerischen Sechzehner. Den ersten Ball bekamen die Hausherren noch geklärt, der Nachschussversuch vom aufgerückten Torwart Johannes Knierbein landete dann jedoch an der Hand von Frederik Luke. Der junge Fritz Winkel nahm sich der Aufgabe an und hämmerte die Kugel humorlos in den Kasten. "Das ist unser erster August-Punkt seit ich hier bin. Wir sind jetzt schon besser, als in der letzten Saison. Wir haben über 90 Minuten das Spiel gemacht. Wir haben Druck gemacht, mehr Zweikämpfe gewonnen und hatten die besseren Aktionen vor dem Tor", freute sich Thihatmar.

Oberbeck sah das hingegen etwas anders und ärgerte sich außerdem ein wenig über die Nachwirkungen des Pokalfights unter der Woche: "Das Spiel hätte gefühlt 5:5 ausgehen können. Es war ein offener Schlagabtausch. Meine Jungs waren einfach platt vom Donnerstag. Viele waren angeschlagen. In der Abwehr hat nur einer gespielt, der auch Donnerstag gespielt hat. Und dann haben wir auch noch Marvin Niehoff früh verloren. Trotzdem haben wir gut dagegengehalten. Saxonia ist eine eklige Mannschaft, die es kämpferisch sehr gut gemacht. Demnach geht das 2:2, wenn auch bitter für uns, in Ordnung."

GS Hohenholte - Saxonia Münster     2:2 (1:0)
1:0 Lülf (11./Elf.), 1:1 Eul (60.),
2:1 Marquardt (72./Elf.), 2:2 Winkel (90.+3/Elf.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Hohenholtes Wilhelmer (70./Beleidigung)