Derby drin, wo Derby drauf stand

Von Pascal Bonnekoh

(28.08.23) Leider fiel beim heiß erwartenden Nachbarschaftsduell zwischen der SG Sendenhorst und GW Albersloh nur ein einziger Treffer. Dafür lieferte der 1:0 (1:0)-Heimerfolg der Sendenhorster ansonsten alles, was man sich von einem Derby verspricht, inklusive zwei Platzverweisen.

"Es war von der ersten bis zur letzten Minute ein Derby mit viel Brisanz und einer guten Zweikampfhärte. Es war ein tolles Spiel von beiden Seiten", so Alberslohs Coach Julian Spangenberg. Das sah Sendenhorsts Trainer Florian Kraus ziemlich ähnlich: "Es war Derby drin, wo Derby drauf stand." Ausgerechnet eine Standardsituation entschied die Partie. In der 19. Spielminute stieg Sendenhorsts Kapitän Tim Wittenbrink bei einer Ecke am höchsten und köpfte die Kugel ein. "In der ersten Halbzeit haben wir ein wirklich gutes Spiel gemacht. Wir hatten die Kontrolle, haben viel nach vorne gespielt und uns viele Torchancen erarbeitet. Leider haben wir aus der Überlegenheit nicht mehr gemacht", so Kraus.

Doppel-Rot für Sendenhorst 

Denn nach der Halbzeit wurde das Spiel deutlich offener. "Sendenhorst hatte keine wirklichen Torchancen mehr. Uns fehlten aber auch die zündenden Ideen im letzten Drittel", so Spangenberg. In den Schlussminuten wurde es dann aber nochmal richtig laut am Westtor. Erst sah Wittenbrink seine zweite Gelbe Karte in dieser Partie (78.). "Das Foul kann man schon pfeifen, aber ich bin der Meinung, dass er sich zwischen seiner ersten Gelben Karte und der zweiten Gelben Karte nichts zu Schulden hat kommen lassen. Daher muss man vielleicht nicht unbedingt direkt Gelb-Rot geben", gab Kraus seine Meinung zum Platzverweis ab. Dabei blieb es zum Bedauern der Sendenhorster aber nicht.

Nur vier Minuten später legte Nico Kommorowski sich die Kugel ein wenig zu weit vor und sprang dann etwas übermotiviert in den Zweikampf. Dazu soll er seinen Gegenspieler wohl am Kopf getroffen haben. "Die Situation hatte ich nicht genau gesehen, daher kann ich sie nicht genau beurteilen. Anhand der Reaktionen war die Rot aber vielleicht etwas überzogen", so der Sendenhorster Coach. Die Entscheidung stand aber ohnehin bereits fest und somit ging es für die Sendenhorster in die letzten Minuten mit nur neun Mann. "Wir haben dann nur noch verteidigt. Es war ein Kampf auf tiefem Boden. Es ging nicht mehr um Fußball spielen, sondern einfach nur um das Retten des knappen Vorsprungs", freute sich Kraus, dass seine Elf das 1:0 irgendwie über die Ziellinie bekam.

"Es war dann leider gar nicht so einfach, gegen zwei tiefe Viererketten etwas zu kreieren. Insgesamt haben wir aber ein gutes Spiel gemacht. Wir haben die richtigen Schlüsse aus der letzten Woche gezogen. Unser ältester Spieler war 23 Jahre alt. Darauf kann man aufbauen. Wir werden weiter zusammenwachsen und weiter Spaß am Fußball haben. Es ist nicht üblich, mit einem so kleinem Dörfchen in der Kreisliga A zu spielen und alle Albersloher da am Start zu haben. Wir sind stolz in der A-Liga zu spielen und hier wäre etwas möglich gewesen, auch wenn Sendenhorst eine Top Truppe hat. Großes Kompliment an meine Mannschaft, die einen Punkt verdient gehabt hätte", fasste Spangenberg seine Gefühlswelt zusammen.

SG Sendenhorst - GW Albersloh     1:0 (1:0)
1:0 Wittenbrink (19.)
Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für Sendenhorsts Wittenbrink (78./wiederholtes Foulspiel), Rote Karte für Sendenhorsts Kommorowski (82./grobes Foulspiel)