Klein, aber oho

Von Pascal Bonnekoh

(05.10.23) Mit rund 7000 Einwohnern ist Nienberge ein eher kleinerer Stadtteil Münsters. Ähnliches gilt auch für die Fußballabteilung des Sportclubs Nienberge. Des Öfteren konnte man schon die ein oder andere Jugendmannschaft nicht stellen oder war auf Kooperationen mit Nachbarvereinen angewiesen. Insbesondere im Herrenbereich scheint gerade aber etwas Großes zu entstehen, was auch an der Arbeit vom neuen Trainerduo Johannes Frieling und Marcel Parras liegt.

"Ich fühl mich pudelwohl. Man merkt, dass es ein kleinerer Verein ist, aber wir haben einige treue Zuschauer, die regelmäßig da sind. Gleichzeitig macht der Verein ziemlich viel, wie zum Beispiel das Hallenturnier. Alles in allem ist es echt schön hier. Wir haben mit zwei super Rasenplätzen und einem Kunstrasenplatz optimale Bedingungen", scheint Parras bereits bestens angekommen zu sein in Nienberge. Bis zum Winter der vergangenen Saison war Parras noch beim BSV Roxel tätig, ehe er gemeinsam mit Oliver Logermann die Koffer packte. Frieling war zu dieser Zeit Coach der Zwoten Roxels, wo es jedoch ebenfalls nicht ganz so gut lief. Und als der SCN sich dann bei der Suche nach einem neuen Trainer bei Frieling meldete, wusste der natürlich sofort wen er am liebsten an seiner Seite haben würde.

Wochen der Wahrheit

"In Roxel war ich noch zweiter Co-Trainer. Da habe ich mich bei Entscheidungen teilweise einfach rausgezogen. Hier habe ich deutlich mehr Verantwortung. Wir müssen immer wieder schwierige Entscheidungen treffen, gerade jetzt, wenn der Kader wieder größer wird", berichtet Parras. Die Größe des Nienberger Kaders ist aber auch ein Thema für sich. Mit rund 30 Leuten laufen da eine Menge talentierter Kicker in der Ersten rum. Das hatte man so aber auch bewusst geplant. "Wir haben für uns ganz klar entschieden, dass wir den Kader erstmal vergrößern wollen, weil immer mal wieder welche fehlen. Wir haben eine junge Truppe, wo häufig einige unterwegs sind. Wir sehen aber auch nicht nur die erste Mannschaft. Wir haben eine zweite Mannschaft, die wir unterstützen können und wollen."

Dieser Plan ist insbesondere am vergangenen Wochenende hervorragend aufgegangen. Hand in Hand gewann man die beiden Derbys gegen GS Hohenholte. Die Erste gewann 3:2, während die Zwote mit einem 2:1 triumphierte. Für die Erste bedeutete das wiederum der dritte Tabellenplatz. Nachdem man sich am ersten Spieltag eine ordentliche Klatsche von der SG Selm abgeholt hatte, läuft es seitdem hervorragend. Kein einziges weiteres Spiel gab man verloren und gleichzeitig teilte man sich nur zwei Mal die Punkte. "Da waren viele Spiele bei, die noch nicht so wirklich aussagekräftig waren für uns", hält Parras den Ball flach. Dafür stehen aktuell gleich mehrere solcher bedeutsamen Spiele auf dem Programm. Los ging es vor rund zwei Wochen mit einem Unentschieden gegen GW Amelsbüren, ehe auch schon das Derby gegen Hohenholte anstand.

Mit BW Ottmarsbocholt folgt am heutigen Abend der nächste Gegner aus dem oberen Tabellendrittel und nächste Woche bekommt man es dann mit dem aktuellen Tabellenführer SV Bösensell zu tun. "Das sind die Spiele, an denen wir uns messen lassen wollen. Wenn man gegen Ottibotti einen Dreier einfährt, hat man nächste Woche ein richtig geiles Spiel. Da freuen wir uns natürlich drauf", genießt Parras die aktuelle Tabellensituation. Erstmal muss man aber die Blau-Weißen schlagen. Das weiß auch der Coach Nienberges, der aus dem Stegreif mal eben ein paar Statistiken parat hat: "Es spielt die aktuell zweitbeste Offensive gegen die beste Offensive und die zweitbeste Verteidigung gegen die neuntbeste Verteidigung. Da wird es heiß hergehen. Flutlichtspiele sind eh immer etwas Besonderes."

Anschwitzen, der 9. Spieltag

SC Nienberge - BW Ottmarsbocholt (Donnerstag, 19:30 Uhr)
Die Blau-Weißen haben aktuell ebenfalls ziemlich spannende Partien vor der Brust. Nach dem Duell mit den Nienbergern sind Hohenholte und Bösensell in Ottmarsbocholt zu Gast. Daran möchte man nach der jüngsten Klatsche gegen GW Amelsbüren aktuell aber wohl am liebsten gar nicht denken. Die eigene Defensive bleibt das Problem der Blau-Weißen. Sollte man die nicht in Griff bekommen, könnten schmerzhafte Wochen auf die Ottmarsbocholter warten. Gleichzeitig scheint man aber auch jedem Gegner jederzeit die ein oder andere Bude einschenken zu können. Also hoffen wir mal nicht auf schmerzhafte Wochen für die Blau-Weißen, sondern torreiche Spiele für uns.
Parras: Schwierig, schwierig. Ich denke aber, dass das ein 3:0 für uns wird.
Heimspiel-Tipp: 3:2

SV Herbern II - GW Albersloh (Sonntag, 13:00 Uhr)
Nach dem Rinkeroder Sieg vom vergangenen Wochenende ist die Zwote Herberns die einzige Truppe, die noch ohne eigenen Sieg dasteht. Der Abstand zum ersten Nichtabstiegsplatz beträgt bereits sechs Punkte. So darf und soll es in Herbern nicht weitergehen. Die Partie gegen Bösensell machte Mut, auch wenn man mal wieder punktlos die Heimreise antreten musste. Die Grün-Weißen Jungs aus Albersloh sind hingegen seit drei Spielen sogar ungeschlagen. Die wichtigen Kellerduelle gegen Rinkerode und Schapdetten gewann man, während es gegen den TuS Ascheberg nur für ein Unentschieden reichte. Tabellarisch dürften die Albersloher damit die Welt wieder ins rechte Licht gerückt haben. Nach der Partie gegen die Herberner stehen wiederum einige Kracherpartien im Kalender. Also lieber jetzt nochmal schnell einen Dreier abgreifen, bevor die Durststrecke nachher zu lang wird. 
Parras: Herbern ist eine Mannschaft, die da unten nicht hingehört. 1:0
Heimspiel-Tipp: 1:2

GS Hohenholte - SG Selm (Sonntag, 15:00 Uhr)
So schnell ist die Tabellenführung dann auch schon wieder futsch. Zwei Niederlagen in Folge und plötzlich stehen drei Mannschaften vor GS Hohenholte. Viel wichtiger als die Ergebnisse ist wiederum die Leistung, die zuletzt nicht mehr vollumfänglich stimmte. Und das in der undankbarsten Phase. Denn aktuell geht es für die Gelb-Schwarzen eigentlich von Topspiel zu Topspiel. Und auch wenn die Selmer aktuell nicht so wirklich gut drauf sind, so sollte man sie trotzdem nicht unterschätzen. Es muss womöglich nur einmal wieder richtig Klick machen und schon ist die Truppe zurück, die am Anfang der Saison den SV Bösensell geschlagen hat. Um dieses eine mulmige Gefühl aus dem Bauch herauszubekommen, benötigen wiederum eigentlich beide Seiten den Sieg unbedingt.
Parras: 2:1
Heimspiel-Tipp: 1:1

SV Rinkerode - VfL Senden II (Sonntag, 15:00 Uhr)
Die Rinkeroder haben endlich einen Dreier eingetütet und sich damit auch wohl eine Menge Selbstvertrauen zurückgeholt. Aber was ist so ein Sieg schon wert, wenn darauf nicht auch weitere Erfolgserlebnisse folgen. Der VfL Senden II macht das beispielsweise gar nicht so verkehrt. Zu Beginn dieser Spielzeit gewann man zwei Mal in Folge und nachdem man dann drei Spiele in die Röhre schauen musste, folgten zuletzt abermals zwei Dreier. Das ist übrigens auch Coach Phillipp Roberg nicht entgangen, der aktuell wohl so ziemlich alles machen würde, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Kleiner Tipp von meiner Seite: Auch Unentschieden sind erlaubt und die sind meistens gar nicht so frustrierend wie Niederlagen.
Parras: Senden ist gerade gut drauf. 1:2
Heimspiel-Tipp: 0:1

BW Aasee - SG Sendenhorst (Sonntag, 15:00 Uhr)
Mit BW Aasee kommen wir jetzt übrigens zu einer Truppe, die etwas gemein hat mit den Sendenern. Denn auch die Blau-Weißen haben sich in dieser Saison noch kein einziges Mal die Punkte geteilt. Im Gegensatz zum VfL hat man jedoch nur drei Spiele gewonnen, sodass es aktuell nur für Platz elf reicht. Die Sendenhorster haben sich hingegen mit sechs Spielen in Folge ohne Niederlage bis an die Tabellenspitze gekämpft. Und gekämpft ist da wohl auch das richtige Stichwort. Denn wegen mangelnder Alternativen stand Coach Florian Kraus nicht nur gegen GS Hohenholte auf dem Platz, sondern auch am vergangenen Wochenende gegen die Selmer. Die zahlreichen Ausfälle scheinen die Sendenhorster wiederum nicht allzu stark zu beeinträchtigen. Favorit ist dementsprechend die SGS.
Parras: Da kann alles rauskommen. Sendenhorst schwimmt aber gerade oben mit und Aasee bekommt irgendwie nicht die Kurve. 1:3
Heimspiel-Tipp: 2:3

GW Amelsbüren - SV Bösensell (Sonntag, 15:00 Uhr)
Amelsbürens Übungsleiter André Frankrone hat bereits angekündigt, dass er den SV Bösensell gerne ärgern würde. Am liebsten hätte er zu diesem Zeitpunkt zwar ein paar mehr Punkte auf dem Konto gehabt, dafür dürfte der 7:3-Erfolg gegen BW Ottmarsbocholt nochmal ordentlich am Selbstvertrauen geschraubt haben. Bösensell tütete gegen die Zwote Herberns wiederum einen eher souveränen Sieg ein. Aber auch ein 2:0-Erfolg bringt drei Punkte, auch wenn es manchmal den Anschein macht, dass insbesondere die Amelsbürener von dieser These nicht so ganz überzeugt sind. An diesem Wochenende dürfen die Grün-Weißen aber gerne wieder voll auf Angriff gehen. Denn dann werden wir hier womöglich Zeuge eines richtig schönen Kicks.
Parras: Das muss ein Unentschieden werden, damit es nächste Woche noch geiler wird. 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:4

TuS Ascheberg - TuS Altenberge (Sonntag, 15:00 Uhr)
Aus dem Berg-Duell lässt sich leider gar nicht so viel rausholen. Denn auch wenn Altenberge auf dem Altenberger Höhenrücken liegt und somit die am höchsten gelegene Gemeinde des Altkreises Burgsteinfurt ist, geht der Name Aschebergs vermutlich auf die Eschenburg zurück, die in der Nähe Aschebergs gestanden haben soll. Zumindest ließ sich nicht viel mehr in einer zugegebenermaßen recht schnellen Recherche bei Wikipedia herausfinden. Bleiben wir also lieber beim Sportlichen. Die Altenberger sind voll und ganz in der Kreisliga angekommen und gewannen ihre vergangenen vier Partien. Die Ascheberger stecken hingegen weiterhin tief im Abstiegssumpf fest, auch wenn es mit dem Unentschieden gegen GW Albersloh endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis gab. Für die Ascheberger gilt jetzt das gleiche wie für die Rinkeroder. Da unten raus kommt man am besten mit einer Serie. Und damit ist nicht Game of Thrones gemeint, auch wenn diese Serie zumindest bis zur vorletzten Staffel fantastisch war.
Parras: Relativ eindeutig für Altenberge. 0:3
Heimspiel-Tipp: 0:2

Fortuna Schapdetten - Saxonia Münster (Sonntag, 15:00 Uhr)
Fortuna Schapdetten hat eine kleine Ergebniskrise. Zwischenzeitlich rang man zwar dem SV Bösensell einen Punkt ab, dafür wartet man seit inzwischen sechs Pflichtspielen auf einen Dreier. Das Glück ist abstruser Weise aktuell aber auch nicht mit den Fortunen. Mindestens zwei Tore schoss man in den vergangenen fünf Partien. Trotzdem reichte es nur für zwei Punkte. Auf der anderen Seite unterlagen die Saxonen zwar jüngst den Rinkerodern, besser drauf dürfte man trotzdem sein. Mit einem Sieg würde man am Sonntag sogar an den Schapdettenern vorbeiziehen. Wer hätte das gedacht, nachdem die Fortuna nach drei Spieltagen noch auf Platz eins stand und sich die Saxonen zeitgleich in ihrem typischen Saisonstart-Blues befanden.
Parras: Auch schwierig. 2:1
Heimspiel-Tipp: 2:2