Hohenholter Befreiungsschlag

Von Finn Bruns

(11.10.21) Hätte, hätte, Fahrradkette: Wer weiß schon, wie das Kellerduell in der Kreisliga A3 zwischen dem Tabellenletzten Saxonia Münster und dem Tabellenvorletzen GS Hohenholte ausgegangen wäre, wenn Jonte Böing in der 50. Minute das 3:1 für Saxonia Münster erzielt hätte? Trainer Daniel Thihatmar war sich jedenfalls sicher: "Der war 30 Zentimeter drin." Der vermeintliche Treffer zählte jedenfalls nicht, und so nahm das Unheil für die Saxonen seinen Lauf. Am Ende hieß es gar 2:6 (2:1) für den Gast aus dem Kreis Coesfeld, der mit dem ersten Saisonsieg einen Befreiungsschlag landete.

Im Gegensatz zur strittigen Situation war die Ausgangslage vor dem Spiel eindeutig: Für beide Teams ging es nach einem desolaten Saisonstart ohne Sieg um eine wichtige Entlastung im Abstiegskampf. Und die Gelb-Schwarzen ließen nach Anpfiff nicht lange auf sich warten. Tobias Herkentrup brachte die Gäste schnell in Front (3.). 

Kaydu trifft zum Ausgleich

Im Aufbauspiel der Gastgeber wollte zunächst überhaupt nichts gelingen, doch Hohenholte schlug daraus kein Kapital. In der 19. Spielminute kam dann das erste Mal Gefahr vor dem Tor der Hohenholter auf, doch Keeper Yannick Boonk entschärfte den Abschluss von Dennis Neuhaus. Zwei Minuten später war es dann aber doch so weit. Bei einem Angriff der Saxonen über die rechte Seite bekam die Abwehr den Ball nicht ausreichend geklärt, irgendwie landete er bei Rojbin Kaydu und der schloss aus etwa 16 Metern gekonnt zum Ausgleich in die Ecke ab.

Nun ergaben sich Chancen auf beiden Seiten. Kurz vor der Halbzeit erzielte Jannik Uttermann aus 20 Metern die Führung für die Heimelf, nachdem Hohenholte den Ball im Aufbauspiel verloren hatte (44.).  Hohenholtes Trainer Lukman Atalan sprach von "drei Hundertprozentigen", die sein Team nicht zu nutzen wusste, die Gegentore seien "Geschenke" gewesen. In der Kabine sei er dann "auch ein bisschen laut" geworden und anscheinend hatte er die passenden Worte für seine Mannschaft gefunden, wie der weitere Spielverlauf zu erkennen gab.

Vor oder hinter der Linie?

Doch zunächst galt es für die Gäste, eine sehenswert herausgespielte Chance der Heimmannschaft zu überstehen: Jonte Böing bekam auf der rechten Seite einen schönen Chipball in den Lauf gespielt und überlupfte Gästekeeper Yannick Boonk, doch die Hohenholter klärten den Ball vor der Linie - oder doch dahinter, wie Thihatmar meinte? Wie dem auch sei: Nach dem darauffolgenden Chaos im Strafraum entschärfte Hohenholte den Ball (50.).

Im Gegenzug klingelte es dann in Saxonias Gehäuse Lutz Marquardt traf nach einem Freistoß zum 2:2-Ausgleich (51.). Nun folgte ein kleiner Aufreger: Im Aufbauspiel der Saxonen wurde Schiedsrichter André Frankrone angeschossen, der den Ball in eine andere Richtung lenkte. Hohenholte nutzte das aus und erzielte durch Leon Marquardt das 3:2 aus Sicht der Gäste (52.). Normalerweise hätte es einen Schiedsrichter-Ball geben müssen, wenn dieser den Ball berührt hat. Das Tor entstand also eigentlich auf irregulärem Wege. Thihatmar merkte an: "Das Ding muss er abpfeifen."

Es folgte die Show des Stephan Waltring. Erst traf der Hohenholter per Kopf nach einem Freistoß zum 4:2 (58.), danach verwandelte er einen Foulelfmeter zum 5:2 (71.) und schließlich markierte er auch noch den Treffer zum 6:2 (74.). Ein luprenreiner Hattrick also. Respekt.

Saxonia Münster - GS Hohenholte 2:6 (2:1)
0:1 Herkentrup (3.), 1:1 Kaydu (21.)
2:1 Uttermann (44.), 2:2 Lutz Marquardt (51.)
2:3 Leon Marquardt (52.), 2:4 Waltring (58.)
2:5 Waltring (71./FE), 2:6 Waltring (74.)