"Schwiegermutters Liebling"

von Christian Lehmann

(17.04.20) Wie schnelllebig doch das Geschäft ist - auch im Amateurfußball. Noch im November krebste der TuS Laer als 13. in der Abstiegszone herum. Nach zuletzt fünf Liga-Siegen in Folge war Anfang März plötzlich Platz drei in Reichweite für das Team von Trainer Ron Konermann. Es folgte die große Zäsur - und nun hängen die Nullachter wie alle Fußballer in der Luft.

Konermann, der für die kommende Saison eigentlich nur noch einen Co-Trainer sucht, schaut sich das Geschehen derzeit allerdings ganz entspannt an. Mit Winter-Neuzugang Steffen Köhler sowie Australien-Rückkehrer Hannes Medding hat er schon jetzt gute, neue Alternativen im Kader, im Sommer kommt auch noch Robin Drees vom TuS Altenberge dazu. "Wir wollen unseren Weg weitergehen", betont der Coach, der personell gar nicht groß handeln musste, denn er hat ja bereits eine ziemlich begabte "Boyband" im Kader. Die Jungs des erfolgreichen 2000er-Jahrgangs, der in den vergangenen Jahren in der Jugend Gegner um Gegner rasierte, entwickeln sich stetig weiter und sind ein Versprechen für die Zukunft.

Ehrenamtliches Engagement

Eines von Laers verheißungsvollsten Talenten ist Jasper Höner. Trotz seiner erst 19 Jahre bringt der Innenverteidiger schon jetzt mehr Führungsqualität, Verantwortungsbewusstsein und fußballerische Qualität mit als so mancher Mittdreißiger. In 18 Partien stand er insgesamt 1419 Minuten auf dem Feld in dieser Saison - das ist teamintern der viertbeste Wert. "Jasper ist ein sehr vernünftiger Typ. Schwiegermutters Liebling", sagt Konermann über den Abwehrmann, der sich nicht nur als Spieler der Ersten, sondern auch Co-Trainer der A-Jugend im Verein engagiert und verdient gemacht hat. Zudem ist der Teenager, der aktuell in Altenberge eine Ausbildung zum Landmaschinen-Mechatroniker macht, bei der Feuerwehr im Dienste der Gesellschaft tätig. "Jasper ist der Erste, der mit anpackt, wenn etwas zu tun. Ein absolut vorbildlicher, pflichtbewusster Mensch", lobt Konermann. Auch fußballerisch attestiert er seinem Schützling eine riesige Entwicklung. "Und die ist noch längst nicht am Ende."

Um drohende Arbeitslosigkeit in Zeiten von Corona muss sich Höner nicht sorgen, in der Landwirtschaft ist jederzeit was zu tun. Auch das Fußball-Alternativprogramm (Laufen mit Teamkollege Paul Wesener-Roth, Inliner fahren, Crossfitness vor dem Fernseher) ist nicht ohne, trotzdem fehlt ihm der Ball am Fuß. "Ich merke, dass ich immer mehr abbaue. Die Pause ist schon blöd."

Nur ein Jahr älter aus die Spieler in der A-Jugend

Seit acht Jahren ist Höner bei der Feuerwehr, seit zwei Jahren fährt er auch zu den Einsätzen mit. "Da bin ich durch meinen Vater reingerutscht", verrät er uns. Irgendwie reingerutscht ist er auch in den Trainerjob. Weil vor einigen Jahren bei der C-Jugend die Trainer mitten in der Saison absprangen, sprang er gemeinsam mit Hendrik Feemer in die Bresche. Vor der Saison suchte U19-Coach Hendrik Pieper einen "Co", und auch hier sagte Höner zu. Dass er kaum älter ist als seine Schützlinge, stört ihn dabei kaum: "Es hat ja auch Vorteile, wenn der Altersunterschied nicht zu groß ist. So kann man die Jungs manchmal auch besser verstehen."

Inzwischen haben sich viele von Höners Kumpels aus der 2000er-Boygroup, die viele Jahre lang sehr erfolgreich von Andreas Medding (heutiger Coach von SW Holthausen) betreut wurde, in der Ersten festgespielt: Auf Wesener-Roth, Felix Eißing, Martin Bühning, Moritz Brinck oder Hannes Medding ruhen große Hoffnungen - und natürlich auf Jasper Höner. An einen Vereinswechsel denkt das Talent derzeit nicht, in Laer hat er schließlich alles, was er braucht. 

Unsere zehn Barfuß- oder Lackschuh-Fragen:

Porsche oder Trecker?
Trecker

Trainer oder Spieler?
Spieler

Tor erzielen oder Tor verhindern?
Tor verhindern

Bier aus dem Glas oder Bier aus der Flasche? 
Aus dem Glas

Rasen oder Kunstrasen?
Kunstrasen

Großstadt oder Münsterland?
Münsterland

Burger oder Pizza?
Burger.

Schwarz oder weiß?
Schwarz

Hummels oder Boateng?
Hummels

Sportschau oder Sportstudio?
Sportschau