Horstmars viele Problemfelder
von Fabian Renger
(18.10.19) "Eine Portion Erfahrung, eine kalte Schnauze eben, die kann man sich nicht erarbeiten." Bernd Borgmann weiß, woran es hakt. Seit dem Sommer hat er die Zügel bei Germania Horstmar in der Hand. Ein ziemlich undankbares Unterfangen. Bei der Germania blieb ja von der Ligazugehörigkeit bis zum Trainer quasi kein Stein mehr auf dem anderen. Nach zehn Spielen ist die Lage duster: Nach gutem Saisonstart gab es zuletzt nur einen Zähler aus sechs Spielen. Folgt nach dem Abstieg auf dem Papier nun der sportliche Absturz?
Soweit will Borgmann nicht denken. "Ich sehe auch Fortschritte", stellt der Trainer klar. Immer wieder fällt das Wörtchen Konstanz. Das fehle seiner blutjungen Truppe. "Wir haben zwei Gesichter", sagt der Übungsleiter. Was er meint: Gute Auftritte daheim - das Gegenteil in der Fremde. "Da beginnt das Nervenflattern", erinnert sich der Übungsleiter an grausige Spiele. Auch vom 0:1 in Borghorst vor zwei Wochen lässt er sich nicht täuschen. "Da waren wir schlecht", sagt Borgmann geradeheraus. Zuhause holte dessen Truppe sechs der sieben Zähler. Das spricht dann wirklich Bände. Immerhin: Eine Pleite in der Größenordnung des 1:9 (gegen Amisia) oder ein 0:7 (gegen Langenhorst) gab es schon lange nicht mehr.
"Die würden der Mannschaft gut zu Gesicht stehen"
Gerne würde der Übungsleiter beispielsweise vermehrt auf die Dienste verdienter Recken zurück greifen. Tim Hellenkamp wäre so ein Kandidat, den Borgmann nennt. Viermal griff der der Borgmann-Kombo bereits unter die Arme. Doch: Hellenkamp möchte nicht mehr in der Ersten flemmen, berichtet Borgmann. "Er oder auch ein Torsten Höing würden der Mannschaft gut zu Gesicht stehen", findet Borgmann. Doch daraus wird jeweils nichts. Zeitliche Gründe.
Auch sonst halte sich das Interesse arg zurück, auszuhelfen. Zwei, drei Leute aus der Reserve - siegloses Schlusslicht in der Kreisliga B2 - habe man angefragt, ob sie gegen den TuS Laer mitspielen wollen. Die Reaktionen waren negativ.
Dabei ist die Not am Sonntag groß. Gleich ein Quintett (Lars Overkamp, Yannick Ruhoff, Philipp Wenking, Julius Schmieder sowie Ruben Kosakowski) ist auf Kegeltour. Ärgerlich. Für Borgmann aber kein Thema. "Ich lasse auf meine Jungs nichts kommen", sagt der Trainer. Zwar verstehe er die mangelnde Hilfe aus der Zweitvertretung nicht - aber das habe er jetzt abgehakt. "Dann müssen wir halt den Karren mit unseren Leuten aus dem Dreck ziehen." Weiter nachbohren würde er jetzt nicht mehr. Das Buch sei zu.
Doch wer soll in dieser Truppe voran gehen? In Horstmar gab es bekanntermaßen einen XXXXXL-Umbruch. Vier Jungs kamen aus der A-Jugend (Overkamp, Timo Föllen, Benjamin Brahaj, Nino Schlees) hoch in den Seniorenbreich. Andere spielten vergangenes Jahr in der B-Liga-Zwoten (Schmieder, Florian Herdt, Kevin Pereira, Marcel Kinscher, Erik Gewald). Der Rest, der übrig blieb aus der Bezirksliga-Mannschaft, war größtenteils dort eher Ergänzungsspieler.
Zwei Leitwölfe
"Ich habe zwei Leitwölfe", erzählt Borgmann und meint Domenik Kortehaneberg und Patrick Jung. Auch Wenking sei jemand, der vorneweg ginge. Der Rest müsse sich in weiten Teilen noch immer an die raue A-Liga-See gewöhnen. Das dauert weiterhin seine Zeit. Aber irgendwie wird deutlich: Die Mischung aus fehlender Erfahrung, fehlender Auswärtskonstanz, fehlender Breite im Kader gepaart mit fehlendem Spielglück, das ist eine giftige Mischung. Dieses Germania Horstmar schippert weiter in unruhigen Fahrwassern. Andererseits: So ein Derby kann da ja auch genau zur rechten Zeit kommen, Wunder bewirken und Kräfte freisetzen. Man weiß ja, woran es hakt.
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