Vorfreude auf den Abstiegskampf

von Christian Lehmann

(25.03.20) Keine Absteiger bei Abbruch der Saison? Der jüngste Vorstoß von Staffelleiter und Fußballobmann Gerhard Rühlow müsste beim Skiclub Rheine, derzeit Vorletzter der Kreisliga A, doch eigentlich Jubelstürme auslösen. Ganz so begeistert ist man an der B70 aber nicht von der Vorstellung, "Corona sei Dank" die Klasse zu halten. 

Trainer Joel Marinho, der beruflich derzeit nur ein paar Mails beantworten kann und sonst ebenso auf Eis liegt wie viele andere Arbeitnehmer auch, hat ohnehin andere Nöte. Einen Saison-Abbruch würde er aber nach eigener Aussage niemals befürworten. "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir die Liga halten können. In der vergangenen Saison standen wir zum gleichen Zeitpunkt wie jetzt abgeschlagen im Keller, auch da haben wir uns da rausgekämpft. Ich hätte jetzt alle Mann wieder an Bord gehabt. Es wäre eigentlich sehr schade, wenn die Saison abgebrochen wird. Wir freuen uns auf den Abstiegskampf. Um es sportlich zu schaffen, machen wir das Ganze doch."

Maganga sieht's locker

Ähnlich sieht es Patrick Maganga, mit 15 Treffern bester Torschütze des Teams. "Na klar, wir würden einen Vorteil daraus ziehen, aber fairer wäre es, wenn wir die Saison sportlich beenden. Ich habe wenig Hoffnung, dass es in Kürze wieder losgeht, aber man kann ja einfach den Sommer durchspielen." Ohnehin geht der gebürtige Kenianer ziemlich entspannt mit der Situation um. "Die jungen Spieler tun mir leid. Mit 23, 24 wäre ich in so einer Situation kaputt gegangen ohne Fußball. Jetzt gibt es wichtigere Sachen wie die Familie. Ich gewöhne mich so langsam sogar daran, zu Hause zu sein. Ich versuche schon, mich ein bisschen fit zu halten. Wenn ich von der Arbeit komme und kaputt bin, bleibe ich aber auch mal einfach auf der Couch liegen. Mit meinen fast 35 Jahren bin ich sowieso inzwischen mehr darauf angewiesen, dass die Jungs die Wege für mich mit machen. Ich hoffe, dass der Ball irgendwie nach vorne kommt..."

Auch die Planungen für die kommende Spielzeit werden beim Skiclub aufgrund der ungewissen Lage erschwert. Gespräche mit potenziellen Neuzugängen wurden vor einigen Wochen aufgenommen . derzeit stocken sie. "Wir müssen in alle Richtungen planen", sagt Marinho, der in der nächsten Saison neben Tahir Mutisi (wird Spielertrainer bei GW/Amisia Rheine II) auch nicht mehr auf Aufstiegs-Held Ricardo Gomes (Laufbahnende) zurückgreifen kann. Ob Ingo Kühs noch ein Jährchen dranhängt, ist ebenfalls offen. Und Maganga? "Joel zu Liebe würde ich wirklich gerne weitermachen, aber mein Körper macht sich auch bemerkbar, und irgendwann will man ja auch Platz für Jüngere machen", äußert sich der Spieler. "Momentan denke ich gar nicht so viel darüber nach, was nach der Saison ist. Ich hoffe nur, dass wir nicht absteigen..."