"Wir sind eine Schönwetter-Mannschaft!"

von Christian Lehmann

(14.04.20) Man sagt ja, die Zeit heilt alle Wunden. Doch je länger die Wettkampfpause dauert, desto schwerer fällt es Seref Ürkmez, auf Fußball zu verzichten. Obwohl er sich der Notwendigkeit der momentanen Maßnahmen bewusst ist, vermisst der Abwehrchef des TuS St. Arnold das Spiel ebenso wie den Schnack mit den Teamkollegen. "Es ist Wahnsinn, was einem so fehlt! Und das geht den anderen auch so. Carlos Hyneck zum Beispiel schreibt mir fast jeden Tag."

Immerhin hat der 31-Jährige in den vergangenen Wochen seine Jogging-Skills deutlich verbessert. Während der Woche hält er sich mit Läufen an der Seite seiner Freundin, die als Grundschul-Lehrerin derzeit auch daheim ist, fit. Am Wochenende geht's dann mit dem Teamkollegen Dennis Langner um den Block. "Unsere Zeit liegt jetzt bei 46 Minuten auf zehn Kilometern. Unser Coach Georg Fettich sagt, das geht noch besser", so Ürkmez. 

Sollte es in absehbarer Zeit weitergehen mit dem Spielbetrieb, würde der TuS davon vermutlich sportlich profitieren. Der Defensivmann erklärt, weshalb: "Der Sieg gegen Rodde kurz vor der Pause war rückblickend sogar noch wichtiger als ohnehin schon." Ohne den Dreier durch den 1:0-Sieg am 8. März stünde die Fettich-Elf nun auf einem Abstiegsplatz. Sollte das Team in der nun bevorstehenden warmen Jahreszeit wieder einsteigen können, glaubt Ürkmez an ein gutes Ende für sein Team: "Wir würden schon gerne die Saison zu Ende spielen. Ich habe mir mal die Statistik der letzten Jahre angeschaut und festgestellt: Wir sind eine Schönwetter-Mannschaft! Eigentlich haben wir mit dem Kunstrasenplatz in Neuenkirchen im Winter perfekte Bedingungen, aber Du kannst uns trotzdem bei Wind und schlechtem Wetter vergessen! Vielleicht liegt es daran, dass wir spielerisch besser sind als kämpferisch..."

Dass sein Team mit 58 Gegentreffern die ligaweit schwächste Defensive stellt, kreidet Ürkmez nicht den Keepern Frederick Stegemann oder Tolga Ari an. "Wir sind spielerisch hinten gut besetzt, leisten uns aber viel zu viele individuelle Fehler. Bei uns wird gefühlt jeder Patzer sofort bestraft. Manchmal wollen wir es aber auch einfach zu schön machen, statt den Ball wie andere Mannschaften in der Liga einfach mal lang zu schlagen." Ürkmez, der in den ersten Spielen auf seiner Lieblingsposition als Sechser auflief, rückte nach dem Comeback von Niklas Bartsch wieder in die Innenverteidigung. "Ich spiele lieber auf der Sechs, das weiß der Coach auch. Aber ich spiele dort, wo ich gebraucht werde." Obwohl er eigentlich gerne mal nach vorne geht, ist der gegnerische Strafraum jedoch - außer vielleicht bei Standards - Tabuzone. "Ich habe die Anweisung, dass ich nicht mehr über die Mittellinie darf", sagt der Routinier lachend. Damit kann er sich arrangieren. Hauptsache, es geht bald wieder los.

Unsere zehn Barfuß- oder Lackschuh-Fragen:

Vino oder Weizenbier?
Weizenbier

IKEA oder XXXLutz?
XXXLutz. Wir sind vor Kurzem umgezogen, da habe ich gelernt, dass Frauen eher auf IKEA stehen. 

Chips oder Schokolade? 
Schwierig. Beides!

Beckenbauer oder Löw? 
Beckenbauer

Handball oder Tennis?
Tennis, das spiele ich hin und wieder just for fun mit Freunden

Queen oder Metallica?
Das ist für mich als EMPler eigentlich eine Glaubensfrage. Ich sage Queen.

Tattoos oder Piercings?
Ich habe zwar keine, aber Tattoos würde ich eher haben wollen.

Fallschirmsprung oder Bungee-Jump?
Fallschirmsprung. Wenn, dann richtig

FCE oder SuS?
Puh, da muss ich jetzt FCE sagen, sonst kriege ich sowohl von meinem Papa (FCE-Co-Trainer Hasan Ürkmez, Anm.) als auch von meinen Teamkollegen Ärger - obwohl ich früher selbst beim SuS gespielt habe. 

New York oder L.A.?
In New York war ich noch nicht, also lieber L.A.