Im goldenen Oktober

Von Finn Bruns

(19.10.23) Die blauen Tage brechen an / Und ehe sie verfließen / Wir wollen sie, mein wackrer Freund! / Genießen, ja genießen! Diese Poesie habt ihr bei der Heimspiel aller Voraussicht nach nicht erwartet. Doch wir zitieren nicht ohne Grund aus der letzten Strophe von Theodor Storms "Oktoberlied". Schließlich läuft es bei der Reserve von Münster 08 im goldenen Oktober überragend. Genießen können die Münsteraner den zehnten Monat des Jahres allemal, denn in drei Spielen gab es die maximale Punkteausbeute bei einem völlig surrealen Torverhältnis von 19:0.

"Am Anfang der Saison sah es ein bisschen so aus, als ob wir das Toreschießen verlernt hätten. Aktuell geht dafür gefühlt jeder Schuss rein", findet der Kanalkicker Nicolas Hülsenbeck, der seit der C-Jugend in Münsters Osten kickt. Unter den drei Siegen waren zwei gegen Teams aus dem unteren Drittel dabei (8:0 gegen Greffen, 6:0 gegen Mecklenbeck), aber auch ein beeindruckendes 5:0 gegen den TSV Handorf. "Das war mit das beste Spiel, was wir bisher gemacht haben. Vor dem Spiel waren wir alle total heiß, so wollen wir es auch gegen Mauritz angehen", meint Hülsenbeck. 

"Nie darüber nachgedacht, das einzutauschen"

Er spricht es schon an, für Nullacht steht am kommenden Sonntag das Highlight-Spiel gegen den SV Mauritz an. Bei einem Sieg könnte das Team von Mats Uthmeier mit dem SVM gleichziehen, auch wenn es ein Spiel mehr absolviert hat. Ansporn genug für Hülsenbeck: "Ich gehe davon aus, dass es sehr eng wird. Mauritz hat die wenigsten Gegentore kassiert, und mit Benny Siegert oder Nils Hönicke natürlich ein paar krasse Kicker dabei. Wir wollen die Partie aber mit dem Selbstvertrauen aus dem letzten Spielen angehen und etwas mitnehmen."

Der Sechser fühlt sich sichtlich wohl in seiner Mannschaft, auch Neu-Coach Mats Uthmeier habe sich sehr gut integriert, wie Hülsenbeck berichtet. Mit seinem Mitspieler Jan Günther wohnt er in einer WG, auch über den geteilten Wohnraum hinaus hat er in seinen knapp zehn Jahren bei Nullacht viele Freundschaften geschlossen. "Viele davon spielen auch in der zweiten Mannschaft. Ich habe eigentlich nie darüber nachgedacht, das irgendwie einzutauschen." Wenn es bei seinem Team weiter so gut läuft wie zuletzt, gibt es dafür ja auch wirklich keinen Grund. 

Ein enges Duell lieferte ich mir am vergangenen Spieltag mit Telgtes Coach Björn Busch. Nach sieben von acht absolvierten Spielen führe ich mit 6:5, gewinnt Mauritz in der kommenden Woche mit 4:1 in Füchtorf, kann er noch zum Ausgleich kommen. Der elfte Spieltag wird vermutlich etwas schwieriger zu tippen, es stehen nämlich viele Duelle zwischen Tabellennachbarn an. 

Anschwitzen, der 11. Spieltag

TuS Freckenhorst II - SC Füchtorf (Sonntag, 13 Uhr)
Am zurückliegenden Sonntag schrammte die Freckenhorster Reserve denkbar knapp an einer großen Überraschung vorbei. Gegen den Tabellenführer aus Gievenbeck gab es eine unglückliche 1:2-Niederlage. Ein Ergebnis, das den Veidiekern zwar eine Menge Anerkennung, aber eben keine Punkte einbrachte. Die braucht der TuS im Abstiegskampf allerdings dringend. Mit einem Sieg im WAF-Duell gegen Füchtorf könnte Freckenhorst bis auf einen Punkt an den SCF heranrücken. 
Hülsenbeck: 2:2 - mein einziges Unentschieden. 
Heimspiel-Tipp: 2:1

VfL Sassenberg - BSV Ostbevern (Sonntag, 15 Uhr)
Zwei Mannschaften aus einer ähnlichen Tabellenregion treffen am Telgenkamp aufeinander. Leicht favorisiert sind die Hausherren aus Sassenberg, die zuletzt durch ihren Sieg in Beelen aufatmen konnten. Zudem spricht die Bilanz eindeutig für den VfL, der in 26 Duellen nur drei Mal verlor und 17 Siege einfuhr. Ein besonderes Spiel wird es für Ostbeverns Daniel Langliz, der in der vergangenen Spielzeit noch die Schuhe für den anstehenden Gegner schnürte. 
Hülsenbeck: 3:1 - in Sassenberg sind die Fans immer am Start, die waren deutlich schwerer zu bespielen als Ostbevern. 
Heimspiel-Tipp: 2:2 - Langliz trifft in der Nachspielzeit zum Ausgleich. 

SC Everswinkel - GW Gelmer (Sonntag, 15 Uhr)
Auch wenn ich es mir nicht so ganz erklären kann, schwimmt Gelmer in meinen Augen immer noch unterm Radar. Dabei ist das völlig unangebracht, mit 20 Punkten stehen die Nordostmünsteraner nur drei Punkte hinter der Tabellenspitze. Nach zwei Siegen hintereinander wartet nun mit dem SC Everswinkel keine einfache Aufgabe, denn gegen vermeintlich starke Gegner setzen die Vitusdörfler immer besondere Kräfte frei. Schon Mauritz, Gievenbeck und Westbevern taten sich gegen den SCE schwer. 
Hülsenbeck: 2:4 - das wird ein Shoot-Out. 
Heimspiel-Tipp: 2:1 

SV Mauritz - SC Münster 08 II (Sonntag, 15 Uhr)
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin! Der SV Mauritz steht im Kreispokal-Halbfinale und darf nach dem Triumph in Altenberge weiter vom DFB-Pokal 2025/26 träumen. Die Kreispokal-Sieger dürfen nämlich in den Westfalen-Pokal, dessen Gewinner wiederum Teil der ersten Hauptrunde des höchsten deutschen Pokalwettbewerbs sein darf. Das wäre doch was, wenn der FC Bayern an den Coppenrathsweg kommt. Genug gequatscht, jetzt steht erst einmal das schwierige Spiel gegen die Nullacht-Reserve von der anderen Kanalseite an. In der vergangenen Saison gewann der SVM beide Matches. 
Hülsenbeck: Ich gehe davon aus, dass wir das hinkriegen. Das ist ein ziemlich hartes Spiel, aber es reicht zu einem 1:0 für uns. Fionn Jördens trifft. 
Heimspiel-Tipp: 1:1

1.FC Mecklenbeck - SG Telgte II (Sonntag, 15 Uhr)
Abstiegskampf pur, die Erste. Die seit acht Spielen sieglosen Telgter müssen nach Mecklenbeck. Der dort ansässige FCM wird zwar regelmäßig von den Teams "von oben" vermöbelt, hat aber zweifelsohne richtig gute Kicker dabei. Das findet auch Hülsenbeck. "Die sind individuell viel besser, als es der Tabellenplatz aussagt." Beide Teams stehen für wilde Spiele, in den jeweils zehn Partien fielen insgesamt schon 98 Tore. Knapp fünf pro Spiel. 
Hülsenbeck: 3:2. 
Heimspiel-Tipp: 2:1

TSV Handorf - Ems Westbevern (Sonntag, 15 Uhr)
Ein weiterer Hingucker der Liga spielt sich am Sonntag in Handorf ab. TSV-Coach Frank Busch war am vergangenen Wochenende heilfroh, dass sein Team noch gewinnen kann. Dank eines Viererpacks von Niklas Annegarn konnte die Telgter Reserve mit 4:3 in die Knie gezwungen werden. Deutlich weniger knapp gestaltete Ems Westbevern sein Spiel gegen den FC Greffen. Beim 6:0 der Vadruper glänzte vor allem Michael Licher mit vier Torbeteiligungen. Annegarn oder Licher? Wer wird seine Serie ausbauen können? Vielleicht ja sogar beide. 
Hülsenbeck: 0:2 
Heimspiel-Tipp: 2:0

BW Beelen - 1.FC Gievenbeck II (Sonntag, 15 Uhr)
Auch diese Partie kann was! Wobei die Gastgeber aus Beelen zuletzt immer wieder schwächelten, sodass ihr Coach Stefan Bruns seine Prognose für den weiteren Saisonverlauf nach unten hin korrigierte. Im Moment seien die Blau-Weißen eher im Mittelfeld als im oberen Drittel einzuordnen, erklärte der Trainer nach dem enttäuschenden 0:3 in Sassenberg. Gievenbeck gewann derweil etwas glücklich gegen Freckenhorst, die Lobhudeleien nach dem guten Auftritt in Mauritz taten den Möwen wohl nicht besonders gut. 
Hülsenbeck: In Beelen ist es immer eklig, aber aktuell würde ich nicht gegen Gievenbeck tippen - 1:2. 
Heimspiel-Tipp: 0:2

FC Greffen - Westfalia Kinderhaus III (Sonntag, 15 Uhr) 
Last, but not least erwartet uns ein weiteres ganz wichtiges Duell im Abstiegskampf. Der Vorletzte aus Kinderhaus gastiert beim Letzten aus Greffen, der Sieger könnte aber über den Strich klettern. Wenn die Westfalia beteiligt ist, dann ist ein Spektakel eigentlich vorprogrammiert. Im Schnitt fallen in den Spielen der Hüttenkicker ganze sechs Tore - so auch zuletzt beim 1:5 gegen Everswinkel. Ganz harmlos kommen dagegen unsere Tipps daher. 
Hülsenbeck: Da kann alles passieren, ich gehe aber auf ein 1:3. Vielleicht bekommt Kinderhaus ja jemanden aus der Zweiten. 
Heimspiel-Tipp: 2:1 - es könnte aber auch ein 5:4 werden.