90.+8 und 90.+11: Mauritz' später Wahnsinn

Von Finn Bruns

(20.08.23) "Ich wusste nicht, dass schon Winterzeit ist, denn wir haben anscheinend eine Stunde länger gespielt als nötig." Christopher Dunkel-Steinhoff, seinerseits Trainer vom SC Everswinkel, hatte die Faxen dicke. Seine Truppe hatte als klarer Außenseiter ein überragendes Spiel beim SV Mauritz abgeliefert und hielt in einem offenen Schlagabtausch bis tief in die Nachspielzeit hinein ein 2:2. Doch dieser Punktgewinn war dem SCE nicht vergönnt, denn Mauritz traf - mal wieder - in den Extraminuten. Genauer gesagt in der 98. und in der 101. Minute. Wahnsinn. So stand am Ende ein 4:2(1:2)-Heimsieg für den SVM zu Buche. 

"Mein großer Respekt geht an Everswinkel, die nicht nur hinten drin standen, sondern auch nach vorne gespielt haben", erkannte auch Mauritz' Trainer Ivo Kolobaric an. Sein Team hatte richtig gut losgelegt und die Partie bis zur ersten Trinkpause dominiert. Wenzel Voß, Daniel Sancho und Justus Seifert vergaben gute Gelegenheiten für den Gastgeber. Schließlich belohnte sich Mauritz dann auch für den starken Auftritt, nach einer Ecke von Simon Lührmann brachte sich Voß in eine günstige Position und war mit dem Kopf zur Stelle (21.). Doch nach der Trinkpause wurde Mauritz plötzlich unsicher. Lars Ottens goss mit seinem Ausgleichstreffer nach einer tollen Einzelaktion (28.) zusätzlich Öl ins Feuer, bei der Kolobaric-Elf schlichen sich immer mehr Fehler ins Spiel. 

Mauritz bezahlt den Sieg teuer

So auch bei zweiten SCE-Tor: Benny Siegert köpfte den Ball ins Zentrum, wo Mauritz schließlich den Ball verlor. Fynn Auffarth setzte erfolgreich nach und das Spiel war gedreht (38.). Wenig später verletzte sich Siegert dann auch noch, vermutlich ein Muskelfaserriss. Und es wurde noch schlimmer. Das heißt: Während sich der Spielstand verbesserte, verlor Mauritz einen weiteren Leistungsträger für längere Zeit. Wenzel Voß brach sich bei seinem Flugkopfball, der das 2:2 bedeutete (53.), das Jochbein. (Kurzes Update am Montag: Gestern hieß es, dass er operiert werden musste. Die Ärzte haben aber später festgestellt, dass das doch nicht nötig war.) Gute Besserung an die beiden, von Christopher Dunkel-Steinhoff und natürlich auch von uns. 

"Das war für die Mannschaft ein Schock", erklärte Kolobaric, dass sich sein Team nach dem Ausgleich für ein paar Minuten sortieren musste. Es ereignete sich dann aber ein munterer Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. Simon König im SVM-Tor parierte einen Volley von Dwayne Ikponmwonba stark, außerdem verfehlte SCE-Mann Markus Wieloch das Mauritzer Tor mit seinem Abschluss nur ganz knapp. Für Mauritz vergaben Jure Soce (80.) und Michael Sanders mit seinem Schuss an die Unterkante der Latte (90.) große Gelegenheiten. Dann zeigte Schiri Samuel Hutter sieben Minuten Nachspielzeit an. Und weil Everswinkel ein wenig Zeit von der Uhr nahm, erhöhte der Unparteiische sie schließlich auf acht Minuten.

In eben dieser achten Minute der Nachspielzeit verwertete Soce eine Flanke von Stefan Nienaber zur umjubelten Mauritzer Führung. Das 4:2, bei dem Justus Seifert nach einer geklärten SCE-Ecke nur noch ins leere Tor einschieben musste, weil die gesamte Everswinkler Mannschaft nach vorne geeilt war, war schließlich nur noch Formsache (90.+11). "Wir haben uns mit allen Kräften gewehrt, ein Punkt wäre verdient gewesen", war Christopher Dunkel-Steinhoff enttäuscht über die späte Niederlage gegen seinen Ex-Club. Beim Trinkspiel "Leberschuss" wollte er seiner alten Truppe dann aber zeigen, dass Everswinkel zumindest die dritte Halbzeit für sich entscheidet. Herrlich. 

SV Mauritz - SC DJK Everswinkel 4:2 (1:2)
Tore: 1:0 Voß (21.), 1:1 L. Ottens (28.),
1:2 Auffarth (38.), 2:2 Voß (53.), 
3:2 Soce (90.+8), 4:2 Seifert (90.+11)