Sassenberg nach Last-Minute-Ausgleich hin- und hergerissen 

Von Finn Bruns

(21.08.23) Vor dem Spiel hätte der VfL Sassenberg einen Punkt beim TSV Handorf wohl unterschrieben, ohne mit der Wimper zu zucken. Doch nach den 90 Minuten am Sonntag stellte man im Sassenberger Lager fest: Da wäre eigentlich noch mehr drin gewesen. Denn der VfL hatte die besseren Chancen und scheiterte immer wieder an Handorfs überragendem Keeper Morten Redbrake. Andererseits war der Punktgewinn für die Gäste auch etwas glücklich, denn erst mit der letzten Aktion des Spiels kam die Mannschaft von Yanik Spickhoff und Nick Ostlinning zum Ausgleich. Ostlinning erklärte: "Wir sind hin- und hergerissen. Einerseits ist es ein super Ergebnis, andererseits musst du das Spiel eigentlich sogar gewinnen."

Bereits in der Anfangsphase hatten die heimischen Handorfer es nur ihrem glänzend aufgelegten Schnapper Redbrake zu verdanken, dass das Spiel torlos blieb. Gleich doppelt hielt er stark gegen Sassenberge Marco Friesen. Zuerst, als dieser nach einem schicken Zuspiel von Tobias Brand frei aufs Tor zulief (2.), und dann, als Friesen nach einer Vorlage von Michael Karmann nur noch hätte einschieben müssen (10.). "Redbrake war für mich der Mann des Spiels", lobte auch Sassenbergs Coach Ostlinning den starken Auftritt des Handorfer Kapitäns. 

Annegarns Traumfreistoß besorgt Handorfer Führung

Weitere Großchancen für Sassenberg hatte Toni Brand, der im Laufe des Spiel zwei Hochkaräter vergab. Nach einer knappen Stunde ging dann aber Handorf in Führung, Niklas Annegarn traf per direktem Freistoß aus 22 Metern zum 1:0 (57.). Das beflügelte das TSV-Spiel für eine kurze Zeit, jedoch gelang der letzte Pass häufig nicht. Das beste Beispiel: Yannik Duesing setzte sich stark auf der linken Seite durch, sein Anspiel in den Strafraum kam jedoch im Rücken seines Mitspielers an. Handorfs Trainer Frank Busch erzählte: "Nach dem Spiel meinten ein paar Sassenberger Spieler zu mir: "Wenn wir dann das zweite Tor bekommen hätten, wären wir tot gewesen." Unter diesem Aspekt ist das Unentschieden vielleicht auch gerecht." 

Sassenberg blieb aber vom 0:2 verschont und kämpfte weiter. Louis Niemberg traf im Eins gegen Eins gegen Redbrake erst den linken Innenpfosten, von dem das Leder wiederum an den rechten Innenpfosten sprang (70.). Erst mit dem allerletzten Angriff kam Sassenberg schließlich zum hochverdienten 1:1. Tobi Brand wurde von Julian Austermann bei dessen Klärungsversuch getroffen, Sebastian Justus zeigte sich beim Foulelfmeter nervenstark (90.+4). Angestachelt wurde der Sassenberger Kampfgeist auch durch die Überzahl, die sich nach einer roten Karte für Handorfs Niklas Wemhoff (72.) ergab. 

Wemhoff stand bei der Situation Kopf an Kopf mit seinem Gegenspieler, für eine angedeutete Kopfnuss bekam er schließlich den roten Karton gezeigt. Ärgerlich für Handorf, denn Leistungsträger Wemhoff wird für einige Zeit fehlen. "Heute wäre alles möglich gewesen, aus unserer Sicht auch eine 1:4-Niederlage", konnte Frank Busch mit dem Punkte leben. Auch sein Gegenüber Ostlinning war am Ende mit der Punkteteilung einverstanden und hob den Kampfgeist hervor, der seine Mannschaft auch am vergangenen Sonntag zum Last-Minute-Sieg bei Münster 08 gebracht hatte. "Einen Punkt in Handorf sollen die anderen Mannschaften erst einmal holen."


TSV Handorf - VfL Sassenberg 1:1 (0:0)

Tore: 1:0 Annegarn (57.), 1:1 Justus (90.+4/FE)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Handorfs Niklas Wemhoff (72./Tätlichkeit)