Kreisliga A2
Südkirchen zieht zurück
Von Robert Wojtasik
(02.08.15) Der SV Südkirchen hat seine erste Herrenmannschaft mit sofortiger Wirkung vom Spielbetrieb in der Kreisliga A2 abgemeldet. Die Partien mit Südkirchener Beteilung sind bereits aus der Wertung genommen. Sportlich war es in den letzten Wochen bergauf gegangen. Eine echte Perspektive für die Rückrunde sahen die Verantwortlichen am Böckenbusch aber nicht.
Den Rückzug begründet Abteilungsleiter Ludger Hörstrup mit zahlreichen Spielerabgängen. Neben Nils Dornhege und Adam Ephraim, die im Laufe der Hinrunde gegangen sind, verlassen Kapitän Michel Zentraf (zu GS Cappenberg II), Simon Schwert (SV Herbern II), Philipp Schulze Twenhöven (Werner SC II) und Justin Schulze Weiling (Ziel unbekannt) den Verein in der Winterpause. "Alles wichtige Säulen der Mannschaft", wie Hörstrup betont.
Von der Option, die C-Liga-Reserve abzumelden und die verbliebenen Spieler die Saison beenden zu lassen, wurde bewusst abgesehen. "Das spielerische Potenzial reicht da einfach nicht aus", sagt Hörstrup. Zu groß sei folglich das Risiko, dass noch mehr Spieler dem Traditionsklub den Rücken kehren und der am Saisonende womöglich ganz ohne Herrenmannschaft dastünde. Früher, so Hörstrup, habe es diese ständigen Wechselspielchen nicht gegeben. "Zu meiner Zeit gab es nur den SVS, da hätte man nicht so schnell das Handtuch geworfen. Aber das ist wahrscheinlich der Lauf der Zeit."
Teamspirit entwickelte sich nicht wie gewünscht
Begonnen hat die ganze Misere schon vor dieser Saison. Da stand Südkirchens Erste nicht nur ohne Trainer, sondern auch fast ohne Spieler da. Christian Kallwey, eigentlich als Coach für die Zweite verpflichtet, sprang auf Bitten der Vereinsführung ein. "Die Umstände waren eigentlich katastrophal", erinnert sich Kallwey. "Die Erste bestand aus acht Leuten, der Rest sind Spieler aus der Zweiten oder Leute, die ich noch irgendwie rekrutieren konnte." Dass es da sportlich in der Münsterander A-Liga sehr eng werden würde, war den Verantwortlichen klar. Kallweys Hoffnung damals: "Vielleicht geht ja was über den Teamspirit..."
Aber gerade der wollte sich nie so recht entwickeln. Ganz im Gegenteil: "Spieler haben sich untereinander einfach nicht gemocht", verrät Kallwey. "Da kannst du als Trainer auch irgendwann nichts mehr machen. Das war bis zur Mitte der Hinrunde ein Riesenproblem." Erst nach den ersten Erfolgserlebnissen besserte sich die Atmosphäre, vergangenen Sonntag bejubelten die Spieler in Davensberg ihren ersten Saisonsieg. Einige standen da längst bei anderen Klubs im Wort.
Neuanfang in der Kreisliga B
Kallwey bleibt dem Verein erhalten, coacht fortan die Zweite und will beim Neuaufbau helfen. "Die Landes- und Bezirksliga-Zeiten sind in Südkirchen lange vorbei. Ich bin zwar noch nicht lange hier, aber ich habe viel Herzblut reingesteckt, weil mir etwas daran liegt, dass der Ort einen Fußballverein hat. Ich will hier mal meine Kinder anmelden."
Hörstrup muss "diesen absoluten Tiefpunkt jetzt erst mal verdauen". Vorgesehen ist ein Neuanfang mit zwei Seniorenteams in der kommenden Saison. Die Erste würde dann in der Kreisliga B starten. Dafür braucht es neue Spieler, die vornehmlich aus der eigenen Jugend kommen sollen. Man müsse aber auch wieder attraktiver für externe Spieler werden, sagt Hörstrup. Ein Kunstrasen hätte sicherlich dabei helfen können. Das Projekt musste der SVS vor zwei Wochen vorerst begraben.