Kreisliga A2
Tahiri fragt man nicht zwei Mal
Von Pascal Bonnekoh
(08.12.22) Es ist kaum zu glauben, wie viele dicke Chancen GW Amelsbüren beim Auswärtsspiel bei SW Havixbeck im ersten Durchgang liegen ließ. Man spielte die Hausherren regelrecht an die Wand, traf aber das Tor einfach viel zu wenig und hielt so die Schwarz-Weißen am Leben. Das nutzten die Gastgeber insbesondere in Person von Armen Tahiri eiskalt aus, schlugen nach dem Seitenwechsel zurück und gewannen etwas überraschend mit 3:2 (1:2).
Amels-Coach André Frankrone kann einen Tag nach der Niederlage immer noch nicht so wirklich begreifen, wie seine Truppe das Duell gegen Havixbeck eigentlich verloren hat: "Wir hatten gefühlte 45 Torchancen. Einbahnstraßenfußball ist da noch untertrieben. Mir fehlen die Worte. Das hatte auch nichts mit Pech zu tun, sondern wir sind an unserem Unvermögen gescheitert." Unter anderem ließen Jan Hendrik Möller, Niklas Thewes oder auch Emmanuel Boryor aussichtsreiche Chancen liegen.
"Der Typ ist eine Maschine"
Und wie es dann nun mal so kommt, gerieten die Grün-Weißen plötzlich sogar ins Hintertreffen. Luca Joel Zuch fälschte einen eigentlich recht harmlosen Abschluss von Jonathan Klossok ins eigene Tor ab (15.). "Wir haben alles richtig gemacht, aber wir haben kein Tor geschossen. Man muss aber sagen, dass wir nach dem Gegentor trotzdem weitergemacht haben", so Frankrone über die Anfangsphase. Im direkten Gegenzug klappte es dann auch endlich. Nach Vorarbeit von Moritz Leisgang und Marius Klönne glich Möller die Partie umgehend wieder aus. Und nur kurze Zeit später schoss Thewes die Grün-Weißen endlich auch zu ihrer verdienten Führung (28.).
Das musste sich sogar Havixbecks Trainer Markus Lindner eingestehen: "Was Amelsbüren in den ersten 30 Minuten abgefackelt hat, war schon der Wahnsinn. Wir hatten gar keine Chance. Wir haben nur hinterhergeguckt. Wir sind dann in die Halbzeit gegangen und haben gesagt, dass die uns am Leben gelassen haben. Jetzt müssen wir ein anderes Gesicht zeigen." Die Nachricht ist aber mal sowas von bei seinen Jungs angekommen. Kurz nach Wiederanpfiff landete die Kugel bei Tahiri. "Den fragt man nicht zwei Mal", so sein Coach. Natürlich glich Havixbecks bester Torjäger die Partie abermals aus. Das verlangte wiederum Frankrone Respekt ab: "Der Typ ist eine Maschine. Aus zweieinhalb Möglichkeiten macht der drei Tore."
Stolz überwiegt auf beiden Seiten
Havixbeck wurde merklich stärker, sodass Amels der Zugriff aus dem ersten Durchgang abhanden kam. Torchancen wurden weniger, dafür gab es mehr Zweikämpfe. Das bessere Ende fand Havixbeck. Bei einer Flanke stieg natürlich Tahiri am höchsten und köpfte zum 3:2-Endstand ein (68.). Zum Schluss wurde es zwar nochmal hektisch, aber die Gastgeber bekamen die Führung irgendwie über die Zeit gerettet. "In den letzten sechs, sieben Minuten mussten wir nochmal zittern, aber das haben die Jungs mit Bravour überstanden. Wir sind echt stolz. Wir sind mit einer Energieleistung wiedergekommen, obwohl wir eigentlich gar keine Chance hatten", freute sich Lindner.
Frankrone ist sich hingegen wohl immer noch nicht so ganz sicher, was er da gesehen hat: "Wir haben uns komplett selber geschlagen. Wir müssen aber auch anerkennen, dass es Havixbeck in der zweiten Halbzeit deutlich mehr wollte. Da ziehe ich den Hut vor. Mit der Mentalität werden die nicht absteigen." Trotz der Niederlage am letzten Spieltag vor der Winterpause zog der Coach ein positives Fazit für das Jahr 2022: "Wir haben einen makellosen Aufstieg hingelegt und sind dann gut in die A-Liga reingekommen. Wir haben es geschafft, dass Fußball in Amelsbüren am Sonntag wieder eine Event ist. Wir haben extrem abgeliefert und viel für die Vereinsfarben getan."
SW Havixbeck - GW Amelsbüren 3:2 (1:2)
1:0 Klossok (15.), 1:1 Möller (15.),
1:2 Thewes (28.), 2:2 Tahiri (47.),
3:2 Tahiri (68.)