Mitten rein ins Haifischbecken

Von Pascal Bonnekoh

(22.09.23) Die Kreisliga A2 ist aktuell ungefähr so gut vorherzusehen, wie die Torjägerliste in der Bundesliga. Wer hätte bitte damit gerechnet, dass VfB Stuttgarts Serhou Guirassy nach nur vier Spieltagen schon acht Buden auf seinem Konto hat?! Auf ähnlich wildem Niveau bewegt sich die Zwote des VfL Senden. In der Aufstiegssaison standen noch 23 Siegen nur zwei Unentschieden und drei Niederlagen gegenüber. Jetzt ist man bereits bei vier sieglosen Spielen angekommen.

Das liegt wiederum nicht mal unbedingt an den Sendenern, sondern womöglich viel mehr an dieser völlig verrückten Liga. Immerhin hat die Zwote mit dem deutlichen 6:1-Triumph über GW Albersloh, sowie dem 3:1-Sieg gegen den TuS Altenberge früh in der Saison eine ordentliche Duftmarke hinterlassen. Daraufhin folgte wiederum eine bittere Niederlage gegen Saxonia Münster. "Generell ist die ganze Liga sehr verwirrend und ausgeglichen. Saxonia hat vor unserem Spiel nur einen Punkt geholt und uns dann 4:0 weggehauen. Ich hätte nicht gedacht, dass die so gut sind. Ansonsten haben wir bis auf Saxonia eigentlich in allen Spielen ganz gut gespielt. Es sind Kleinigkeiten, die aktuell die Spiele entscheiden. Daran müssen wir uns noch gewöhnen", berichtet einer der vielen jungen Sendener Kicker, Finn-Jakob van de Pol.

"Wir haben Lust, die Liga ein bisschen zu ärgern" 

Er selbst scheint aber bereits recht gut in der neuen Spielklasse angekommen zu sein. Letzte Saison war er mit 19 Toren Sendens bester Torschütze und auch in dieser Spielzeit kommt er bereits auf vier Buden. Van de Pol gibt jedoch zu, dass es auch schon ein paar mehr hätten sein können: "Es gab zwei Spiele, wo ich ganz gut getroffen habe. Ich den letzten Spielen waren aber auch einige Chancen dabei, die ich nicht genutzt habe." Zurück in die Kreisliga B möchte er deswegen aber natürlich auch nicht. "Man merkt, dass es nochmal körperlicher geworden ist und deutlich mehr Fußball gespielt wird. Das macht aber auch Spaß. Unsere Mannschaft ist geil und das sieht man auch in den Spielen. Wir sind eine junge Truppe, die alle Bock haben, Fußball zu zocken und wir verstehen uns untereinander sehr gut. Wir haben Lust, die Liga ein bisschen zu ärgern."

Van de Pol befindet sich erst in seiner dritten Saison im Herrenbereich und entstammt somit der goldenen Generation Sendens, die gefühlt jedes Jahr aufgestiegen ist. "Als Jungjahrgang sind wir im Aufstiegsspiel häufig an Borussia Münster gescheitert, aber als Altjahrgang hat es dann immer geklappt", so der Stürmer. Das heißt übrigens auch, dass van de Pol unter anderem mit Niklas Horst Castelle jahrelang zusammen gekickt hat, der inzwischen für die Zweitvertretung des FC Schalke 04 aufläuft und bei der vergangenen Länderspielpause sogar in einem Testspiel für die Erste getroffen hat. "Man bekommt schon ein bisschen was mit. Es ist cool zu sehen, dass es einer aus Senden so hoch geschafft hat. Im Training hat man immer schon gesehen, dass er krank gut zocken kann. Man sieht sich ab und zu und drückt ihm natürlich die Daumen", so van de Pol über seinen ehemaligen Mitspieler.

Anschwitzen, der 7. Spieltag

SV Herbern II - BW Ottmarsbocholt (Sonntag, 13:00 Uhr)
Der SV Herbern II ist nicht nur Tabellenschlusslicht, sondern musste jetzt auch noch eine 0:5-Klatsche vom SC Nienberge verkraften. Nicht ganz so einfach für eine so junge Truppe. Die Blau-Weißen aus Ottmarsbocholt scheinen wiederum ihren Torriecher gefunden zu haben. Die sonst so stabile Defensive bekommt aktuell scheinbar ein bisschen weniger Aufmerksamkeit, dafür läuft es vorne umso besser. Man stellt sogar den besten Angriff Liga. Und mit dem SVH trifft man jetzt ausgerechnet auf die löchrigste Abwehr. Das riecht so ein wenig nach Debakel, sollten die Herberner nicht doch noch rechtzeitig in der Liga ankommen.
Van de Pol: 1:3
Heimspiel-Tipp: 1:2

GS Hohenholte - SG Sendenhorst (Sonntag, 15:00 Uhr)
Topspiel im oberen Tabellendrittel. Spitzenreiter GS Hohenholte empfängt mit der SG Sendenhorst eine von vier Mannschaften, die sich mit 13 Punkten auf dem Konto direkt hinter den Gelb-Schwarzen in Lauerstellung befindet. Zuletzt überzeugten die Sendenhorster mit gnadenloser Präzision. Man machte nicht sonderlich viel mehr als nötig, gewann die Partien gegen den VfL Senden II, sowie Saxonia Münster trotzdem. Das dürfte wiederum so ziemlich genau das Spezialgebiet der Gelb-Schwarzen sein, die in der Liga gerade zwei Mal in Folge mit 1:0 gewonnen haben. Ein einziger Treffer könnte diese Partie womöglich bereits entscheiden.
Van de Pol: 2:2
Heimspiel-Tipp: 1:1

TuS Altenberge - SV Rinkerode (Sonntag, 15:00 Uhr)
Die Mannschaften und wir kommen gar nicht zur Ruhe. Unter der Woche war schon wieder einiges los. Für die Rinkeroder stand beispielsweise das Derby gegen GW Albersloh auf dem Programm, das man jedoch in den Schlussminuten verloren geben musste. Drei Tage sind jetzt nicht unbedingt viel Zeit, um sich von so einer Partie zu erholen. Die Altenberger konnten hingegen die Füße ein wenig hochlegen. Deswegen und der Fakt, dass der SVR nicht so wirklich in der neuen Saison ankommen möchte, spricht wohl einiges für den TuS.
Van de Pol: 3:1
Heimspiel-Tipp: 2:0

BW Aasee - Saxonia Münster (Sonntag, 15:00 Uhr)
BW Aasee war unter der Woche ebenfalls gefordert. Im ligainternen Pokalduell mit GW Amelsbüren zog man allerdings den Kürzeren. Und auch in der Liga will es noch nicht so richtig laufen. Mit Saxonia Münster trifft man jetzt auf einen Tabellennachbarn, der wiederum eigentlich ganz ordentlich in Form ist. GS Hohenholte ringt man nicht mal eben so einen Punkt ab und VfL Senden II muss man auch erstmal vier Tore einschenken. Gegen die SG Sendenhorst verlor man zwar, unzufrieden war man mit der eigenen Leistung aber nicht. Am vergangenen Wochenende fiel die Partie gegen die SG Selm dann wiederum aus. Mal schauen, wie die Saxonen mit dem verlorenen Rhythmus umgehen. Knapp vor den Abstiegsplätzen wäre ein Sieg insbesondere für den Kopf wohl für beide Seiten von großer Bedeutung.
Van de Pol: 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:2

SG Selm - VfL Senden II (Sonntag, 15:00 Uhr)
Die Selmer spielen eine ähnlich verrückte Saison wie die Sendener. "Die haben gegen Bösensell 3:0 gewonnen, die wir im ersten Spiel als sehr stark empfunden haben. Danach haben sie dann aber auch wieder zwei Spiele nicht gewonnen. Es kommt wie immer auf die Tagesform an. Wenn wir ans Maximum kommen, können wir jedes Spiel gewinnen. Sobald das nicht so ist, können wir aber auch gegen jeden Gegner verlieren. Ich bin zuversichtlich, dass wir die drei Punkte mitnehmen", freut sich van de Pol auf die Partie. Dann wissen wir ja zumindest schon mal Bescheid, worauf es am Sonntag ankommen wird. Bei dem Spiel könnte es wohl tatsächlich in alle Richtungen gehen.
Van de Pol: 1:3
Heimspiel-Tipp: 2:2

GW Amelsbüren - SC Nienberge (Sonntag, 15:00 Uhr)
GW Amelsbüren steht dank des Triumphes über BW Aasee im Viertelfinale des diesjährigen Kreispokals. Das ist an sich schon mal eine sehr starke Leistung. Coach André Frankrone wird aber weiterhin skeptisch sein. Zu groß sind die Leistungsschwanken von Spiel zu Spiel. Der SC Nienberge ist zwar im Pokal am SC Münster 08 gescheitert, dafür läuft es in der Liga aber hervorragend. Nach Ottmarsbocholt schoss man die zweitmeisten Tore und gleichzeitig ist man auch defensiv größtenteils sehr stabil unterwegs. Von den bisherigen sieben Gegentoren fing man sich über die Hälfte im ersten Saisonspiel gegen die SG Selm. Dementsprechend gab es nur drei Gegentreffer in den sonstigen fünf Partien. Und übrigens auch von den Nullachtern ließ man sich nur eine einzige Bude einschenken. Eine Aufgabe, auf die sich die ebenfalls starke Amelsbürener Offensive sicherlich freuen wird.
Van de Pol: 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:3

TuS Ascheberg - SV Bösensell (Sonntag, 15:00 Uhr)
Der SV Bösensell hat unter der Woche ebenfalls das Viertelfinale im Kreispokal klar gemacht. Recht locker bezwang man den BSV Ostbevern mit 4:1. Ein möglicher Kraftverschleiß Bösensells dürfte wiederum Aschebergs größte Hoffnung in diesem Spiel sein. Es spricht jetzt erstmal nicht allzu viel für den TuS. Gleichzeitig hat man gerade auf dem eigenen Rasen, der zu dieser Jahreszeit üblicherweise Woche für Woche eher schlechter als besser wird, in der Vergangenheit auch schon so einige Mannschaften geärgert. Das hat in dieser Saison zwar bisher noch nicht so wirklich gut geklappt, gegen Teams wie den SC Nienberge oder GW Amelsbüren war man aber zumindest nah dran. Ganz so chancenlos sind die Ascheberger also doch nicht.
Van de Pol: 0:3
Heimspiel-Tipp: 1:3

Fortuna Schapdetten - GW Albersloh (Sonntag, 15:00 Uhr)
In Schapdetten wird übrigens ebenfalls auf Rasen gespielt. Und das häufig recht erfolgreich für die Hausherren. Nicht ohne Grund hat man zuletzt nicht nur den SV Bösensell geärgert, sondern auch den SC Nienberge und GW Amelsbüren. All diese starken Teams kamen bei der Fortuna nicht über ein Unentschieden hinaus. Mit dem Derbysieg im Rücken werden die Albersloher aber wohl richtig viel Bock nach Schapdetten mitbringen. Da hoffen wir doch einfach mal auf einen munteren Kick mit vielen Toren.
Van de Pol: 2:0
Heimspiel-Tipp: 3:3