"Wir sind nicht auf Schalke..."
Von Fabian Renger
(02.03.21) Die Sache ist endgültig geritzt. Elmar Kirsch gibt auch in der Saison 2021/22 den Ton bei Westfalen Liesborn an. Er bleibt Cheftrainer. Dies war bereits im Januar quasi durch, da fehlte nur noch das finale Ja-Wort. "Warum? Er ist ja erst ein halbes Jahr Cheftrainer und wir sind nicht auf Schalke hier...", feixt Franz Holtmann, Liesborns Fußball-Abteilungsvorsitzender, und fügt quietschvergnügt an: "Wir sind schwarz-gelb!"
Und die Liesborner sind Drittletzter. Das gehört nun auch zur ganzen Wahrheit. Allerdings: Nach erst acht Partien maximal eine kleine Wasserstandsmeldung mit relativ wenig Aussagekraft. Sechs Zähler holte die Truppe aus Wadersloh - ein Sieg, drei Remis. Sieben Tore bedeuten die schwächste Offensive und 26 Gegentreffer die anfälligste Defensive.
Erklärbare Werte
Für beide Aspekte gab es jedoch Gründe. Der Kader war schmal besetzt, zwischenzeitlich fiel mit Niclas Schramme der einzige nominelle Angreifer aus. Das erklärt die mangelnde Torausbeute.
Beim Defensivverhalten monierte Kirsch bereits im November in einem Interview mit uns die Grundstimmung auf dem Acker: "Wir waren zu leise auf dem Platz." Gegen RW Westönnen (0:8), den SuS Cappel (0:6) sowie Westfalia Soest (1:6) setzte es jeweils heftige Pleiten. Ohne diese Aussetzer sieht die Tordifferenz gleich deutlich angenehmer aus. Kirsch sagte damals weiter: "Die Zuordnung zu den Leuten hat oft nicht gepasst, das Durchschieben zu den einzelnen Leuten. Oftmals waren wir einen Schritt zu spät und wurden mit einfachen Doppelpässen ausgespielt." Er forderte ein besseres Coaching untereinander und mehr Aggressivität.
Ligaunabhängige Zusage des Coaches
Personell hat Liesborn im Winter aufgerüstet. Niklas Kirchhoff (RW Horn, linke Außenbahn) sowie Kevin Schubert (SW Overhagen, Sechser/Achter/Neuner) sind schon da. Mit Tom Petermeier (flexibel offensiv einsetzbar), Tim Wormuth (Linker Verteidiger/Innenverteidiger) und Jonas Hoheisel (Innenverteidiger/Sechser) kommen drei junge Kerle aus der eigenen U19 im Sommer dazu. Eine gute Basis. Zudem hat Kirsch mit Fabian Frigge nun auch einen Co-Trainer an seiner Seite. Der wechselt als Spieler in den Notfallhilfe-Modus. Liesborn steht in der nächsten Spielzeit bei etwas mehr als 20 Spielern im Kader.
Kirsch war vor Saisonbeginn von der Rolle des Co- in die des Cheftrainer geschlüpft. Früher trainierte er bereits GW Allagen in der Bezirksliga. Er führte auch die Kadergespräche. Ein Abgang stand also nie zur Debatte, wie auch Holtmann nun nochmal betont: "Das war im Vorfeld eigentlich schon klar, dass er bleibt - unabhängig von der Liga. Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit. Man muss ja auch immer zweigleisig planen. Wir sind aber auch zuversichtlich, dass wir es sportlich schaffen." Auch wenn der Verantwortungsträger nicht so wirklich an eine Fortführung der Saison glauben mag.