Rote Karte für einen Hund?

Von Fabian Renger

(16.09.19) Neulich in der Kreisliga B in Münster. Die Familie eines Spielers steht mit ihrem mittelgroßen Hund am Spielfeldrand und beobachtet das muntere Ballgekicke. Der Hund brav am Zaun angekettet. Plötzlich ein Pfiff des Schiedsrichters und die Aufforderung an die Verantwortlichen des Heim-Vereins: Bitte entfernt den Hund vom Platz! Eine rote Karte für den Vierbeiner. Sachen gibt's...

Während die Familie des Spielers samt Haustier sich den restlichen Kick vom naheliegenden Parkplatz gab, machte sich bei den beteiligten Parteien ungläubiges Kopfschütten breit. So laut kann ein Hund doch nicht bellen oder so extrem riechen, als dass der das Match so dermaßen beeinflusst. 

Daraus ergibt sich folgende Frage, die sich jeder schon einmal gestellt haben dürfte: Darf ein Schiedsrichter einen Hund des Platzes verweisen?

Die einfache Antwort lautet: Ja, er darf. Jedenfalls theoretisch.

Im Normfalfall ist der Referee Chef des Innenraumes. Wenn es dort störende Umstände gibt, dann darf er diese aus diesem Bereich verweisen. "Der Innenraum ist regeltechnisch immer das Spielfeld und die Spielfeldumrandung bis zur ersten baulichen Begrenzung. Das kann ein Stankett, ein Zaun oder ein Wald sein", erklärt Thomas Kappek, Schiedsrichter-Lehrwart des Fußballkreises Münster.

Sofern sich also ein Hund zwischen Stankett und Spielfeld befindet, darf der Schiedsrichter den Vierbeiner tatsächlich entfernen lassen. Doch auch Kappek muss dann doch lachen:"Ein bellender Hund ist am Ende des Tages ein bellender Hund..."

Aber wenn wir schonmal beim Thema sind: Was ist sonst noch so erlaubt, wann kann der Unparteiische sonst zum Sherriff werden? "Man kann eigentlich auch nichts gegen brüllende Fans machen, solange die Aussagen nicht sexistisch oder rassistisch sind und solange sie nicht im Innenraum stehen. Es sei denn, sie greifen halt aktiv ins Spielgeschehen ein", sagt Kappek.

Am Ende des Tages müsse sich der Schiedsrichter immer die Frage stellen, ob die äußeren Begleitumstände die Spielleitung an sich oder das Spiel der beiden Mannschaften so erheblich stören, dass selbst Sachen von außerhalb des Innenraumes unterbunden werden müssen. Kappek selbst erlebte das mal mit einer kaputten Sprechanlage. Ein ständiger Fiepton begleitete alle Spielbeteiligten und ging irgendwann allen auf den Keks. Irgendwann unterbrach Kappek das Spiel und bat um die Ausschaltung der Anlage. Aber greift ein Hund maßgeblich ins Spielgeschehen ein? "Das werde ich nirgendwo im Regelbuch finden", grinst Kappek. Damit dürfte er recht haben...