Der feuchte Traum eines Kreisligastürmers

Von Pascal Bonnekoh

(10.03.23) GW Amelsbürens Stürmer Jan-Hendrik Möller ist auf gutem Weg, den feuchten Traum eines jeden Kreisligastürmers zu erfüllen. Man könnte es auch als die heilige Dreifaltigkeit des Amateursports bezeichnen. Schnappt sich Möller in dieser Saison die Torjägerkanone, hat er in allen drei Münsteraner Kreisligen je einmal die Krone aufgehabt.

In der Saison 2018/19 traf er für die zweite Mannschaft der Grün-Weißen ganze 52 Mal in der Kreisliga C und wurde dafür sogar zu Münsters Fußballer des Jahres gekürt. In der abgelaufenen Spielzeit schoss er wiederum Amels mit 38 Buden zurück in die Kreisliga A. Aktuell steht er bei 16 Treffern und teilt sich damit den ersten Platz gemeinsam mit Marvin Janning vom SV Bösensell. "Als Stürmer brauch man persönliche Ziele. Ich bin da aber vielleicht sogar ein Stück zu ehrgeizig. Es ist mein amateurhafter Traum, das Triple perfekt zu machen. Man bekommt einen kleinen, geilen Pokal und so eine Belohnung für eine persönliche Leistung ist dann doch auch eine Menge wert. Das macht einen stolz, weil man im Amateurbereich ja auch sehr viel Zeit investiert", erzählt Möller.

Wieder das alte Muster

Der Erfolg der Mannschaft genießt dann aber doch einen noch höheren Stellenwert bei Möller. "Wenn ich nachher 40 Tore schieße, wir aber eine schlechte Rückrunde spielen, bringt das auch nichts. Meistens geht sowas aber ja auch Hand in Hand." Und große Ambitionen hat man eben auch in Amelsbüren. Als Aufsteiger hat man sich im Winter Platz vier als Ziel gesteckt. Das erste Spiel nach der Winterpause verlief auch noch nach Plan. Mit 4:2 schlug man den TuS Ascheberg. Am vergangenen Wochenende musste man sich wiederum dem SV Rinkerode knapp mit 1:2 geschlagen geben. Und der Spielverlauf gegen die Rinkeroder kam den Grün-Weißen dann doch erschreckend bekannt vor. Wie schon so häufig in dieser Saison ging man zwar zunächst in Führung, gab diese dann aber auch schnell wieder ab.

"Wir sind gut ins Spiel gekommen, dann ist aber leider das Muster der Hinrunde wieder aufgekommen. Die Gegner merken, dass wir teilweise zu brav und zu lieb sind. Wir wollen dann gerne gepflegten Fußball spielen. Das ist in der A-Liga aber nicht immer das beste Mittel. Rinkerode hat uns dann klar den Schneid abgekauft", berichtet Möller. Generell scheint die eigene Konstanz ein Thema bei den Grün-Weißen zu sein. In den vergangenen sechs Partien folgte auf einen Sieg jeweils eine Niederlage. "Meistens sind es die Auswärtsspiele, wo wir uns schwer tun. Oftmals gehen wir in Führung, aber wir bringen unser Spiel dann nicht durch. Wir haben uns viel vorgenommen und jetzt stehen wir wieder genau an dem selben Punkt, wie in der Hinserie. Das nervt natürlich", so der Amelsbürener.

"Die Defensive fängt vorne an"

Da hilft es auch nicht, dass aktuell einige Spieler ausfallen. Bei der Partie gegen den TuS Ascheberg musste man mit Stefan Griehl sogar einen ehemaligen Akteur aus dem Ruhestand zurückbeordern. Das macht sich dann natürlich auch im Training bemerkbar. "Jetzt geht es erstmal darum, die Trainingsqualität wieder hochzufahren. Wir wurden stark von einer Verletzungs- und Krankheitswelle getroffen. Und jetzt haben wir uns mit zwei Gelb-Roten Karten auch noch selbst dezimiert. Unsere erste Elf ist immer absolut konkurrenzfähig, aber wir können aktuell nur wenig nachlegen", so Möller.

Als nächstes steht das Duell mit Fortuna Schapdetten auf dem Plan. Da erwartet der Offensivmann eine ähnliche Partie, wie gegen Rinkerode auf sich und seine Teamkollegen zukommen: "Die spielen sehr robust und klar und sind schnell im Umschaltspiel. Da haben wir manchmal Probleme, weil wir häufig mehr Ballbesitz haben. Ein, zwei Gegentore fangen wir uns oft. Wir haben eine gute Offensive, aber man muss auch sagen, dass wir Defensiv eher im unteren Drittel der Tabelle sind." Das Problem möchte man wiederum gemeinsam in den Griff bekommen. "Die Defensive fängt vorne an. Das ist ein blöder Spruch, aber es ist nun mal so. Wir versuchen kompakter zu stehen und mutig nach vorne zu verteidigen. Dafür brauch man aber Erfahrung und Mut."

Anschwitzen, der 20. Spieltag

BSV Roxel II - SV Herbern II (Sonntag, 12:15 Uhr)
Den Auftakt in den 20. Spieltag machen zwei unserer Sorgenkinder. Coach Johannes Frieling vom BSV Roxel II ist aktuell wohl kaum zu beneiden. Obwohl er mit seiner Truppe tief im Abstiegskampf steckt, muss er Spieler nach oben geben. Denn die Erste steht ebenfalls auf einem Abstiegsplatz und hat dazu noch ordentliche Kaderprobleme. Das führte letzte Woche wiederum zu einer herben 0:8-Niederlage gegen den SC Nienberge. Der SV Herbern II gab wiederum ein Lebenszeichen von sich. Ausgerechnet gegen Wacker Mecklenbeck erspielte man sich einen Punkt. Die bessere Laune dürften also wohl die Herberner haben.
Möller: Herbern ist gut gestartet in die Liga, hat jetzt aber Probleme. Roxel muss. Ich tippe auf ein 3:2.
Heimspiel-Tipp: 1:2

TuS Hiltrup II - TuS Ascheberg (Sonntag, 12:30 Uhr)
Und schon sind wir bei den nächsten Sorgenkindern angekommen. Der TuS Hiltrup II fand zwar einen ordentlichen Start in die Rückserie, musste vergangene Wochenende dann aber schon wieder den nächsten Rückschlag hinnehmen. Mit 1:4 verlor man gegen SW Havixbeck. Der TuS Ascheberg hat nach der Winterpause ebenfalls noch keinen Punkt geholt. Und dazu noch bereits sieben Gegentore kassiert. Mit einer Niederlage in Hiltrup wäre man wohl endgültig im Tabellenkeller angekommen.  
Möller: Hiltrup ist ähnlich. Die werden Druck haben. Die Frage ist, wann die von oben etwas bekommen. Ich tippe, dass Hiltrup sich mit 2:1 durchsetzen wird.
Heimspiel-Tipp: 2:2

SW Havixbeck - SV Bösensell (Sonntag, 15:00 Uhr)
SW Havixbeck ist eine der formstärksten Mannschaften der Rückserie. Nach vier Spielen steht man noch ohne Niederlage da. Das lässt sich vom SV Bösensell wiederum nur teilweise behaupten. Tatsächlich hat man ebenfalls noch nicht verloren, aber gleichzeitig eben auch drei Mal Unentschieden gespielt. Insbesondere die beiden Partien nach der Winterpause waren jetzt keine wirklichen Leckerbissen. Das weiß man in Bösensell aber längst und arbeitet daher kräftig daran. Mal schauen, wie weit man inzwischen gekommen ist. Auf eine weitere Punkteteilung oder sogar eine Niederlage hat man sicherlich keine Lust.
Möller: Havixbeck kann sehr unangenehm sein. Das war gegen die das selbe Spielchen. Wir sind in Führung gegangen und haben die Führung dann hergeschenkt. Bösensell ist taktisch und spielerisch mit die beste Mannschaft der Liga. Das wird ein 0:1 und ich wäre nicht böse drum, wenn Janning sich ein Tor erspart.
Heimspiel-Tipp: 1:2

BW Ottmarsbocholt - SC Nienberge (Sonntag, 15:00 Uhr)
BW Ottmarsbocholt ist ebenfalls noch nicht so ganz aus dem Winterschlaf erwacht. Den SV Rinkerode schlug man zwar, aber auch nur dank einer ordentlichen Portion Glück. Am vergangenen Sonntag verlor man dann aber recht deutlich mit 1:4 gegen Fortuna Schapdetten. Beim SC Nienberge schwebt man derzeit wiederum auf Wolke sieben. Dank des so deutlichen Sieges gegen den BSV Roxel II hat man ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt. Darauf möchte man sicherlich gerne weiter aufbauen.
Möller: Nienberge muss gucken, dass die nicht richtig unten reinrutschen. Otti hat Heimspiel. 1:1
Heimspiel-Tipp: 2:2

GW Amelsbüren - Fortuna Schapdetten (Sonntag, 15:00 Uhr)
Die Situation bei GW Amelsbüren kennen wir bereits. Auf der anderen Seite schleicht sich wiederum Fortuna Schapdetten gerade raus aus dem Tabellenkeller. Dank der beiden Siege nach der Winterpause hat man sich zumindest ein kleines Pölsterchen geschaffen. So richtig sicher kann sich da unten sowieso niemand sein, aber mit 24 Punkten auf dem Konto lässt es sich bestimmt etwas ruhiger arbeiten. Vor allem hat man inzwischen sogar vier Mannschaften zwischen sich und dem ersten Abstiegsplatz gebracht. Favorisiert werden wohl trotzdem die Grün-Weißen sein, insbesondere weil es ein Amelsbürener Heimspiel ist.
Möller: Ich hoffe, dass wir die ähnliche Power wie gegen Ascheberg auf den Platz bringen. In Heimspielen sind wir eh stärker. Ein Gegentor werden wir aber leider kriegen. 4:1
Heimspiel-Tipp: 4:2

SG Selm - GS Hohenholte (Sonntag, 15:00 Uhr)
Die SG Selm scheint das Titelrennen wohl doch nochmal spannend machen zu wollen. Zumindest möchte man anscheinend gerne da sein, wenn Wacker strauchelt. Und das gelingt zur Zeit hervorragend. Sechs Spiele in Folge hat man gewonnen. Ungeschlagen ist man sogar seit acht Partien. GS Hohenholte hat wiederum die Karnevalssaison noch so ein wenig in den Knochen. Mit einer etwas zusammengewürfelten Truppe lieferte man gegen den SV Bösensell trotzdem eine sehr ordentliche Leistung ab. Ohne Chancen ist die Truppe von Lukman Atalan keinesfalls.
Möller: Selm ist phasenweise sehr stark. 1:0
Heimspiel-Tipp: 2:0

Wacker Mecklenbeck - TuS Saxonia Münster (Sonntag, 15:00 Uhr)
Wacker Mecklenbeck hat zur Zeit dann doch ein paar zu viele Ausfälle zu beklagen. Den SC Nienberge schlug man zwar so gerade noch, aber gegen den SV Herbern II wurde dann doch nochmal deutlicher, welche Spieler in der eigentlich so starken Offensive alles fehlen. Je nachdem welchen Kader der Spitzenreiter aufs Feld schickt, wird wohl auch den Verlauf dieser Partie maßgeblich beeinflussen. Obwohl man die Saxonen aus der Rechnung ebenfalls nicht rausnehmen sollte. Die Truppe von Daniel Thihatmar ist richtig gut drauf. Nicht umsonst hatte man die SG Selm am Rande eines Punkteverlustes.
Möller: Wacker hat auch starke Personalprobleme. Saxonia hat sich so ein wenig stabilisiert, aber in einem Heimspiel wird sich Wacker das nicht nehmen lassen, egal wie der Kader aussieht. Die gewinnen 4:0.
Heimspiel-Tipp: 1:0

GW Albersloh - SV Rinkerode (Sonntag, 15:15 Uhr)
Zum Abschluss des 20. Spieltages gibt es dann noch ein wunderschönes Nachbarschaftsduell. Mit jeweils einem Sieg im Gepäck treffen GW Albersloh und der SV Rinkerode aufeinander. In der Jugend bildet man seit Jahren eine Spielgemeinschaft. Jegliche Freundschaften werden in diesen 90 Minuten aber wohl kurz pausieren müssen. Insbesondere für den SVR geht es um einiges. Der Sieg gegen GW Amelsbüren war ein wichtiger erster Schritt, der jedoch nur wenig bedeutet, wenn darauf nicht noch ein paar weitere folgen. In Albersloh möchte man wiederum gerne den Anschluss ans obere Tabellendrittel nicht verlieren.
Möller: Rinkerode wird beflügelt sein vom nicht unverdienten Sieg gegen uns. Albersloh Zuhause ist keine einfache Geschichte, aber ich glaube, dass Rinkerode den Schwung mitnehmen wird. 1:2
Heimspiel-Tipp: 2:2