Realisten aus jeder Richtung
Von Mario Witthake
(06.07.17) Als Absteiger aus der Bezirksliga und Aufsteiger aus der Kreisliga B gehen der VfL Sassenberg und die Warendorfer SU II mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen in die neue Saison. Eines haben die Verantwortlichen der beiden Teams gemeinsam – große Töne hört man von ihnen nicht.
Natürlich wollen die Sassenberger oben mitspielen und am liebsten zurück zu Freckenhorst, Drensteinfurt, Warendorf und Sendenhorst in die Bezirksliga 7. Aber alles mit der Ruhe. Schon bei der Kaderplanung hat der Sportliche Leiter Daniel Strotmann großen Wert auf Besonnenheit gelegt. „Wir haben bewusst keinen geholt, der über allen steht“, sagt Strotmann. Er hätte auch sagen können, dass der VfL Leute geholt hat, die das Schicksal, abgestiegen zu sein, teilen. Umberto Marciano und Johann Bielas von der TSG Harsewinkel haben die Bezirksliga ebenfalls nicht gehalten. Für Maximilian Tepe lief die Saison persönlich nicht schlecht, mit BW Beelen wurde er trotzdem Letzter der Kreisliga A1.
Aufsteiger beim Absteiger
Dafür gibt es einen Aufsteiger – David Sieweke von GW Paderborn. Als Kapitän führte er die Ostwestfalen auf Platz eins der Kreisliga B2 Paderborn. Einen relativ schnöden Rang elf hat Fabian Franz mit der SpVgg Oelde eingefahren. Aber: Der Neu-Sassenberger war bester Torschütze seines A-Liga- Teams aus dem Kreis Beckum. Bleibt noch Niklas Wiewel als Zugang. Seine Mannschaft, der SC Peckeloh II, verkörpert Durchschnitt: Zu Platz sechs der Kreisliga A Bielefeld hat es gereicht.
Bielefeld ist ein gutes Stichwort. Für die Arminia hat Markus Bollmann mal in der 1. Bundesliga gespielt – ab sofort ist er Trainer in Sassenberg. Starallüren sind von ihm nicht zu erwarten. Auf dem Platz stand Bollmann immer für das solide Handwerk.
Sollte jemand beim Nachbarn, der Warendorfer SU II, abheben, dann haben sie auf der Trainerbank einen, der Tacheles redet. Jürgen Kuzniacki, als Spieler immerhin mit Zweitliga-Erfahrung ausgestattet, dämpft die Erwartungen: „Es ist toll, dass wir in der Kreisliga A mitspielen dürfen. Aber es wird sehr schwer, weil die Anforderungen steigen.“ Er sieht sich als Coach der Reserve weiterhin in der Pflicht, Zulieferer für das Bezirksliga-Team zu sein. Er will die Spieler, die ihm zur Verfügung stehen, weiterbringen. Dafür nimmt er sogar Einbußen auf sportlicher Ebene in Kauf: „Ich halte es da wie Johan Cruyff. Jeder Spieler soll einen Schritt weiterkommen. Und dafür würde ich auch einen Stürmer in der Abwehr einsetzen, auch wenn es dem Team nicht gut tut.“ Dieses junge Konstrukt muss sich neu finden. Vor allem der Abgang vom einstigen Leitwolf Patrick Günnewig tut weh.