Senden hat keine Lust auf Spannung
Von Christian Lehmann
(23.05.23) Der Ball lag nach dem 4:1-Spitzenspielsieg gegen Davaria Davensberg auf dem Elfmeterpunkt, die Jungs des VfL Senden II mussten ihn im übertragenen Sinne nur noch locker einschieben - und ballerten ihn mit Kasalla unter die Latte! Am Sonntagmittag ging die Mannschaft von Trainer Philipp Roberg beim 5:0 (2:0)-Erfolg über den SV Südkirchen auch den letzten Schritt und krönte sich zum verdienten Meister der Kreisliga B3. Statt eines spannenden Aufstiegs-Finales bekamen die Zuschauer an der Bulderner Straße eine Demonstration der Sendener Stärke präsentiert.
Ein Selbstläufer war die Partie gegen den SVS aber nicht. "Ich war vor dem Spiel sehr angespannt - noch angespannter als vor dem Davensberg-Spiel. Wenn man so viel zu verlieren hat und der Gegner nicht, bleibt das nicht aus", verriet Roberg. In einem bis dahin zähen Spiel sorgte Lukas Auth in der 17. Minute mit einem nicht unhaltbaren Distanzschuss aus 25 Metern für den Dosenöffner. Das gab Sicherheit. Nach einer knappen halben Stunde erhöhte Max Gruschka dann auf 2:0 (29.), im zweiten Durchgang machten es Erik Kolke (70.), Jermaine Jeyanthira (78.) und Oskar Krückemeyer (88.) dann deutlich.
Aufstieg auch für Michael Reher
Roberg, von Beruf Lehrer, musste um halb zwölf ins Bett, seine Jungs durften allerdings noch die Schwarte krachen lassen. "Das haben sie sich auch verdient. Sie können stolz sein auf diese reife Leistung. Alle haben von Anfang an voll mitgezogen und die neuen Ideen, die wir mit eingebracht haben, sehr gut umgesetzt." Die junge Mannschaft habe ohne jeden Zweifel das Potenzial, auch in der Kreisliga A mitzuhalten.
Den Aufstieg widmeten die Sendener vor allem ihrem Spieler Michael Reher, der sich beim Spiel gegen den lange ärgsten Kontrahenten FC Nordkirchen II schwer verletzt hatte. Die Posse um den anschließenden Spielabbruch und die 2:0-Wertung zu Gunsten des FCN erzeugte bei den Sendenern zunächst Frust, dann aber eine "Jetzt-erst-recht"-Mentalität, die dem Team eine nahezu perfekte Rückrunde ermöglichte. Mit Ausnahme des gegen sie gewerteten Topspiels gewannen die Sendener nämlich alle Partien im Jahr 2023. "Es tat gut, dass Michael auch schon in Davensberg mit dabei war. Er hat im Rahmen seiner Möglichkeiten auch richtig gut mitgefeiert, war aber nicht ganz so mobil wie die anderen", so Roberg.
Antworten auf dem Platz gegeben
In einer Spielzeit, die durch viele Sportgerichts-Entscheide und Zwischengeräusche im Titelkampf geprägt war, gab die Landesliga-Reserve die entscheidenden Antworten auf dem Platz - und stieg so hochverdient auf. Das musste auch die Konkurrenz anerkennen. Davensberg und Nordkirchen hatten womöglich die stärksten Einzelspieler und die bessere Offensive, Senden stellte jedoch das kompletteste Team und mit nur 19 Gegentreffern in 28 Partien die mit Abstand beste Defensive - und darüber hinaus auch noch das fairste Team der Liga. Die blutjunge Truppe bestand ihre Feuerprobe gegen ausgebuffte Konkurrenz mit Bravour, blieb konstant - und setzte sich so am Ende die Krone auf.
Der Vater des Erfolgs ist mit Mitte 30 für einen Trainer auch noch ein Jungspund. Wie man aufsteigt, weiß Philipp Roberg aber sehr wohl. Er brachte dieses Kunststück mit der D-, C-, B- und A-Jugend des Vereins fertig und holte nun auch bei seiner ersten Station im Seniorenbereich das absolute Maximum raus. "Das ist ein Gefühl, an das man sich nicht gewöhnt", freute sich der Coach, der vor allem seinem Trainerteam mit Rene Stuhldreier und Felix Kintrup großen Dank aussprach. "Wir sind ein starkes, homogenes Team mit einem guten Austausch." In dieser Woche wird noch zweimal trainiert, dann geht's auf zur Mannschaftsfahrt nach Hamburg. Was danach kommt? Ist völlig offen, wie Roberg verrät. Ob er die Truppe auch in der Kreisliga A betreuen wird, steht nämlich noch nicht abschließend fest. In Kürze sollen hierzu finale Gespräche geführt werden.
VfL Senden II - SV Südkirchen 5:0 (2:0)
Tore: 1:0 Auth (17.), 2:0 Gruschka (29.),
3:0 Kolke (70.), 4:0 Jeyanthira (78.),
5:0 Krückemeyer (88.)