Senden erfüllt die Aufgaben - und fliegt trotzdem

Von Fabian Renger

(16.10.20) Die Saisonbilanz des VfL Senden in der Landesliga könnte man mit viel Goodwill bislang noch als ausbaufähig umschreiben. Noch kein Sieg gelang in fünf Spielen. Und dann kam auch noch Westfalenligist Westfalia Kinderhaus zum Pokalspiel zu Besuch. Obendrein fehlten mit Felix Berning und Joshua Dabrowski zwei wichtige Säulen. Wo sollte das bloß enden? Nicht im Desaster. Im Gegenteil. Die Gastgeber unterlagen nur knapp mit 1:2 (1:0) und rissen sich komplett am Riemen. Raus mit Applaus!

"Die Aufgabenstellung lautete: Rennen, Kämpfen, Reingehen in die Zweikämpfe, wenn einer einen Fehler macht, müssen gleich zwei zwei da sein, die den wieder ausbügeln", beschrieb VfL-Coach Thomas Morzonek den Plan vorm Spiel. Nach 90 Minuten ließ sich festhalten: Probleme mit den Lauschern hat in Sendens Truppe niemand. Denn Sendens Kampfgeist war erste Sahne.

Niklas Castelle trifft nach toller Kombination

Das traf auch einmal mehr auf Niklas Castelle, dem VfL-Torjäger vom Dienst, zu. Obwohl: Beim Führungstor war er "nur" der Vollstrecker, die Lorbeeren gehörten da vor allem Ali Shinawi und Armen Tahiri, die ihn hervorragend frei spielten (5.). Senden war bissig unterwegs, die Gäste - immerhin in der Startelf auf mehreren Positionen im Vergleich zum Ligaspiel in Espelkamp verändert - hatten aber auch ihre Möglichkeiten. Nach einer halben Stunde scheiterten sie etwa in Person von Rui Guimares am Querbalken. 

Nachlassen war auch nach dem Pausentee nicht angesagt für die Gastgeber. Kinderhaus zog das Tempo noch weiter an an, wechselte mit Leon Niehues, Kevin Schöneberg und Nick Rensing einen ordentlichen Batzen Qualität ein. Wer hat, der kann. Senden hatte mit Connor Glover, Max Leidsgang und Jan Henrik Springeneer zwar auch keine schlechten auf der Bank, aber mitunter etwas angeschlagene Akteure. Dieser Unterschied machte sich bemerkbar. "Das war eine Abwehrschlacht von uns", so Morzonek. Keine Schlacht mit gutem Ausgang für seine Elf: Marvin Kehl traf nach einer Standardsituation aus dem Kuddelmuddel (73.). Merkt euch diesen Namen, denn der Neuzugang langte nach einem Einwurf abermals aus dem Gestocher zum 2:1-Siegtreffer der Gäste zu (90.). "Über 90 Minuten war's ein Spiel auf ein Tor. Die Tore waren nur eine Frage der Zeit. Über gerecht und ungerecht müssen wir nicht reden", sagte Westfalias Übungsleiter Marcel Pielage zum Match. 

Morzonek moserte moserte im Nachgang etwas. "Die beiden Tore waren irregulär", meinte er. Beim 1:1 sei sein Keeper Johannes Brückner zu hart angegangen worden, beim 1:2 sei der vorherige Einwurf nicht regelkonform ausgeführt worden.

VfL Senden - Westfalia Kinderhaus 1:2 (1:0)
1:0 Castelle (5.), 1:1 Kehl (73.)
1:2 Kehl (90.)