Mauritz wehrt sich mucker

Von Christian Lehmann

(28.10.20) Auweia! Nach 23 Minuten im Pokal-Achtelfinale gegen den Landesligisten SV Herbern dürfte dem einen oder anderen Anhänger des SV Mauritz Angst und Bange geworden sein. Doch nach frühem 0:4-Rückstand fightete sich der A-Ligist eindrucksvoll ins Spiel zurück und sorgte sogar noch für etwas Spannung am Coppenrathsweg. Erst ein Traumtor von Michael Schulte in der Nachspielzeit machten dem wehrhaften Underdog beim 3:5 (2:4) den Garaus.

"Wir müssen uns nicht mit dem SV Herbern messen. Das ist eine top Landesliga-Truppe mit enormem Tempo und einer hohen spielerischen Qualität. Wir sind das Tempo aber über 95 Minuten voll mitgegangen. Die Gegentore haben wir uns unnötigerweise selber eingeschenkt, die meisten waren einfach zu verhindern", klagte Mauritz-Coach Ivo Kolobaric. "Was für die Mannschaft spricht, ist, dass sie sich nach dem 0:4 nicht aufgegeben hat. Wenn wir eine unserer Torchancen zum 3:4 genutzt hätten, wäre es vielleicht nochmal spannend geworden. Dass Herbern am Ende verdient gewonnen hat, steht außer Frage." Dass sich selbst Schiedsrichter Daniel Graffe nach dem Spiel für ein "geiles Spiel" bedankte, machte Kolobaric ein wenig stolz.

Soces Doppelpack weckt Mauritzer Lebensgeister

Vor allem über die rechte Seite und über messerscharfe Standards hatte Herbern den Hausherren zu Beginn weh getan. Mit einem Doppelpack verkürzte Jure Soce noch vor der Pause auf 2:4, im zweiten Durchgang hatten er (57.) sowie der eingewechselte Andre Kirsch nach einer Ecke (70.) gute Möglichkeiten zum Ausgleich. Nach einem Torabschluss von Wenzel Voß tanzte der Ball zudem auf der Torlinie (85.). Mit einem Traumtor zum 2:5 sorgte SVH-Kapitän Michael Schulte dann für die Entscheidung. Nach einer Flanke von der rechten Seite nahm er den Ball volley mit vollem Risiko und jagte ihn in den Giebel (90.+1). Ebenso sehenswert: Der letzte Treffer des Abends durch Niklas König, der das Spielgerät aus 35 Metern unter die Latte nagelte (3:5/90.+2). 

"Die Gefahr, auszuscheiden, war nicht so groß", befand Gästecoach Benjamin Siegert. Dennoch war er mit dem mitunter schludrigen Abwehrverhalten seiner Jungs alles andere als zufrieden. "Nach dem 0:4 haben wir spielerische Qualität vermissen lassen und uns leichtfertige Ballverluste geleistet. Die Gegentore haben wir zu einfach hergeschenkt, ohne uns zu wehren. Es ist aber auch ganz normal, dass nach so einer deutlichen Führung gegen einen A-Ligisten der Kopf nicht mehr ganz mitmacht. Wir sind froh, dass wir eine Runde weiter sind und freuen uns jetzt auf Nienberge."

SV Mauritz - SV Herbern     3:5 (2:4)
0:1 Junior (4.), 0:2 Vogt (17.), 
0:3 Schulte (20.), 0:4 Just (23.),
1:4 Soce (29.), 2:4 Soce (45.),
2:5 Schulte (90.+1), 3:5 König (90.+2)