In Altenberge dreht's sich

Von Luca Adolph

(22.12.21) Dass sich das Trainerkarussell auf dem großen Berg gerade in alle Richtungen dreht, lässt Abteilungsleiter Dietrich Schulze-Marmeling nicht gleich schwindelig werden. Obwohl er schon den Trainerstuhl von André Rodine neu beziehen darf, zeigt er sich nur wenig davon überrascht, nach der Saison auch Freddy ten Voorde und Dominik Adler ersetzen zu dürfen. Bis zum Sommer sucht er daher gemeinsam mit dem restlichen Vorstand sowohl nach Lösungen für die erste als auch zweite Mannschaft beim TuS Altenberge.

Zu einem Teil mutig und zum anderen positiv verrückt, beschreibt wohl recht gut, was in Freddy ten Voorde und Dominik Adler, den jungen Machern der TuS-Zweiten, steckt. Trotz ihrer Dreifachbelastung ziehen die Coaches bis zum Saisonende durch. Nur war klar, dass ihr Zustand zu keinem von langer Weile reifen würde. Da beide zu viel um die Ohren haben, treten sie nach der laufenden Spielzeit zurück. "Was für andere vielleicht nach einer Notlösung aussah, war für uns ein hoch interessantes Modell. Wir waren uns nur bewusst, dass es zeitlich begrenzt sein würde", hält Schulze-Marmeling fest.

"Mal 'ne ruhige Kugel schieben"

Während ten Voorde mit seinen 22 Lenzen noch die U15 von Preußen Münster managt, ist Adler noch mit der C-Jugend des SC Greven zugange. Zusätzlich gehen beide natürlich einem Vollzeitjob nach. Bei Erzieher Adler und Steuerfachazubi ten Voorde bleibt die Freizeit da oftmals auf der Strecke. "Einfach mal einen kleinen Cut machen und runterfahren. Mal am Wochenende frei haben und sich aussuchen können, auf welchem Sportplatz man sich Spiele anguckt", blickt ten Voorde baldigen Freiheiten entgegen, die er seitdem er fünfzehn ist, nur selten erfuhr. Sportlich war er seither stets zweigleisig unterwegs. "Deswegen wollte ich eigentlich schon zu dieser Saison aufhören, habe mich dann aber bequatschen lassen", sagt er weiter.

Bereuen wird er es sicher nicht, denn bis hierhin blickt er auf eine mit vielen Höhen gespickte Halbserie zurück. Platz zwei in der Liga übertrumpft die Erwartungen an das wohl jüngste Duo im Kreis ungemein. Sich selbst wollen sie sich den Erfolg allerdings nicht attestieren. "Was bisher passiert ist, ist nicht uns Trainern zuzuschreiben, sondern der Mannschaft. Zwei Jungs wollen den 28-29-Jährigen was erzählen und sie lesen es uns von den Lippen ab", beteuert Adler.

Spitze noch im Blick

Bevor beide jedoch ein paar Gänge zurückschalten, machen sie sich noch mal heiß. Immerhin ist mit einem Spiel weniger auf der Habenseite noch einiges drin. Ihren zweiten Rang möchte Altenberge jedenfalls verteidigen und wenn es sich irgendwie ergibt, Kinderhaus II weiterhin ärgern. "Platz zwei wäre mehr als okay. Das war schließlich nicht unser Ziel. Wenn wir sonntags da stehen, wollen wir aber auch gewinnen. Ganz abgeschrieben haben wir Platz eins daher noch nicht", ordnet es der 25-Jährige Adler ein und erntet Zuspruch von Schulze-Marmeling: "Richtige Einstellung!"

Sollten sie das Ding tatsächlich noch vergolden, würde ihnen der Abteilungsleiter natürlich den roten Teppich ausrollen. "Vor zehn Jahren standen wir noch mit der Ersten in der Kreisliga. Jetzt sind wir mit der Zweiten oben drin. Das ist eine irre Entwicklung. Wenn sie jetzt noch einen draufsetzen, muss ich sie mit Geld zuschmeißen – notfalls mit meinem eigenen", sagt er und sähe andernfalls die Welt auch nicht untergehen. Für die Zweite hätte er übrigens gerne wieder jemanden in ihrem Format. Hierbei würde ihn auch das Alter wieder nicht interessieren.