Beelen hält zusammen

Von Luca Adolph

(16.08.21) Es wäre vor rund einer Woche wohl ein netter Testkick zwischen der Spielgemeinschaft Oesterweg und BW Beelen geworden, hätte die Partie nicht wegen vermeintlich rassistischer Äußerungen vorzeitig beendet werden müssen. Nach scheinbar verbalen Entgleisungen von Seiten der heimischen Zuschauer gegen Beelens Mohamad Mara zogen die Gäste den Stecker. Aus der Kabine stiegen Stefan Bruns' Spieler geschlossen in den Bus.

"Ich habe das noch nie erlebt. Es hätte keinen Sinn ergeben, noch weiterzuspielen. In der Halbzeit ist Mara sofort zusammengebrochen und war fix und fertig", schildert Trainer Bruns die Kabinen-Geschehnisse. Gezielt schienen sich laut Bruns zwei Zuschauer, einzelne Gastspieler rauszupicken und ihnen geistlose Sprüche zu drücken. Erwischt habe es dabei eben auch Mohamad Mara, der die Ansage bekam, "den Ball doch auf die weiße Linie zu legen." Oesterwegs 1. Vorsitzender Daniel Hermann bestätigt die getätigte Aussage und beschreibt die Situation aus seiner Sicht: "Der Spieler Mohamad Mara schoss den Ball (gefrustet) Richtung Zuschauer. Daraufhin fiel der Satz – allerdings ohne jegliche Betonung auf 'weiß'. Ich selber habe das aber nicht mitbekommen und nur durch Erzählungen im Nachgang erfahren."

Der davon sichtlich getroffene Mara wollte und konnte sich in der Halbzeitpause nicht zu den Vorfällen äußern. Die Partie wurde abgebrochen, nachdem sich die SG-Truppe für ihre Zuschauer entschuldigt hatte. "Direkt nach Bekanntwerden des Spielabbruchs sind wir auf unsere Zuschauer zugegangen, um herauszufinden, was passiert war. Mehr als diesen Satz konnten wir nicht aufklären. Die Situation war recht undurchsichtig, da weder von unserer noch von Beelener Seite genau gesagt werden konnte, ob und welche rassistischen Aussagen gefallen sind", sagt Hermann weiter. Coach Bruns befürchtet hingegen, sein Schützling könnte noch mehr abbekommen haben: "Die Beleidigungen kamen von der anderen Seite, weshalb ich nicht mehr wiedergeben kann. So wie Mara in der Kabine saß, kann ich mir aber vorstellen, dass noch mehr Dinge gefallen sind."

In der am vergangenen Freitag extra abgehaltenen Vorstandssitzung war auch Mara geladen, der die unschönen Vorfälle jedoch auf sich beruhen lassen wollte. Gemeinschaftlich stellen sich die Beelener vor ihren Schützling und freuen sich auf ihre mittlerweile sechste Spielzeit mit dem gebürtigen Afrikaner. "Mara hat das in keiner Weise verdient. Seitdem er aus Afrika geflüchtet ist, hat er unsere Sprache gelernt, eine Ausbildung abgeschlossen und hier Freunde gefunden. Wir werden die Sache zum Anlass nehmen, etwas dagegen zu tun. Ein 'No-To-Racism-Banner' ist da der Anfang", geht Bruns mit seinem Verein voran. Ebenso deutlich positionieren sich die Verantwortlichen der SG Oesterweg gegen Rassismus und betonen: "Wir werden keinerlei Rassismus dulden und wollen Menschen, die sich so äußern, nicht auf unserem Sportplatz sehen. Was immer in dem Spiel bei Mohamad Mara ausgelöst wurde, tut uns leid."