"Genau so hatten wir es vor"

Von Jost Klasmann

(13.09.23) Der BSV Ostbevern zeigte am Dienstagabend eine defensive Masterclass und wie man mit minimalem Offensivaufwand als Underdog eine Runde im Pokal weiterzieht. Auf dem Zettel des A-Ligisten stand dabei gegen den Bezirksligisten vom SV Drensteinfurt sicher nicht, erst in Rückstand zu geraten - aber auch darauf wussten die Gastgeber zu reagieren. 

Mit einem enorm geschwächten Kader, in dem Altherren-Torwart Christoph Bäumer einen der zwei Plätze auf der Bank einnahm, war die Marschroute von BSV-Coach Gregor Surmann für seine Mannschaft klar gewesen: "Tief stehen, die Räume eng machen und in den richtigen Momenten da sein." Diese Devise wurde vom ganzen Team gelebt. Gegen diesen tiefstehenden Block fanden die Gäste aus Drensteinfurt zu wenige Lösungen und so sorgten meist Standards für Gefahr. Surmanns Schätzung nach waren das gleich im ersten Durchgang so 10-15 Ecken, die sich ergeben hatten, doch nichts einbrachten. Dann klappte es aus Gästesicht doch noch, den Abwehrriegel zu knacken: Nach einer Flanke von links schraubte sich Hannes Kröger mit seinen 1,90 Meter in die Luft und nickte zur Führung ein (32.). 

Drensteinfurt im Freudentaumel aus der Ordnung

"Wir machen endlich das Tor, sind dann aber total unsortiert und kriegen direkt die kalte Dusche", fasste es Gästecoach Peter Lohrmann zusammen. Nachdem seine Mannschaft in Führung gegangen war, passten die Abstände nach dem Anstoß nicht mehr ganz, sodass Jannik Jakobtorweihe nach einem langen Ball der Ostbevernern schließlich im Sechzehner nur noch mit einem Foul intervenieren konnte. Routinier Patrick Rockoff schritt zum Punkt und verwandelte zum umgehenden Ausgleich (34.). So gewonnen, so zerronnen, doch Steinfurt steckte nicht auf und war der Führung nach einem weiteren Kopfball von Kröger nahe, doch ein Ostbeverner klärte noch auf der Linie und so ging es mit Remis in die Kabinen. 

Nach der Pause präsentierten sich die Gäste zunehmend ideenlos. "Wir hatten gefühlt 100 Prozent Ballbesitz, aber konnten die Feldvorteile nicht in Tore ummünzen", befand Lohrmann, dem die fehlende Durchschlagsfähigkeit seines Teams missfiel. "Wir haben nicht viel zugelassen, ehrlich gesagt aber auch kaum für Entlastung sorgen können", wusste auch Gegenüber Surmann, dessen Team dann rund zehn Minuten vor Schluss nochmal richtig Dusel hatte, als Drensteinfurt mal gut kombinierte und schließlich über Issam Benasaid zum Abschluss kam. Dieser wollte es aber zu genau machen und traf nur den Pfosten. So blieb es auch nach 90 Minuten beim 1:1 - damit ging's in die Elfmeterlotterie.

Nur Beyer verzieht

Hier schnappte sich Drensteinfurts Torben Beyer in seinem ersten Jahr bei den Senioren selbstbewusst die Kugel für den ersten Elfer, trat an und schoss das Spielgerät drüber. "Jeder macht mal die Erfahrung, einen Elfmeter zu verschießen - und wenn das seine war, dann ist das ärgerlich, aber auch kein Weltuntergang", fand Lohrmann tröstende Worte. Denn nach dem eröffnenden Fehlschuss zeigte keiner mehr Nerven und Ostbevern gewann das Ding folgerichtig. "Die Torhüter hatten bei keinem Elfmeter eine Chance, auch nicht bei Torbens" scherzte Lohrmann, der das Ausscheiden locker nahm. Bei Ostbevern war man nach mäßigem Start in die Liga froh über das Erfolgsereignis und hofft, daraus Motivation für die Saison ziehen zu können.

BSV Ostbevern - SV Drensteinfurt     6:5 (1:1/1:1)
Tore: 0:1 Kröger (32.), 1:1 Rockoff (34./FE)
Tore im Elfmeterschießen:
Ostbevern: Rockoff, Dertenkötter, Middrup, Wigger, Kowol
Drensteinfurt: Castro, Fröchte, Benasaid, Ressler