Krombacher-Pokal
Nullfünf schrammt haarscharf an der Sensation vorbei
Von Christian Lehmann
(07.09.23) Obwohl sein Punkt das primäre Ziel erreicht und sich fürs Achtelfinale gegen Wacker Mecklenbeck qualifiziert hatte, war Mauritz-Coach Ivo Kolobaric ernüchtert. "Ich bin ein bisschen enttäuscht. Das, was meine Mannschaft normalerweise auszeichnet, hat der Gegner gezeigt." Die Hausherren vom FC Münster 05 drückten den favorisierten A-Ligisten an den Rand einer Niederlage, mussten sich letztlich aber doch im Elfmeterschießen mit 7:8 (2:2/0:0) geschlagen geben.
"Es fällt leicht, diese Niederlage hinzunehmen, weil die Truppe ein richtig gutes Spiel gemacht hat und wir jetzt den Sonntag schnell abhaken können", meinte Samer Awad, der die Nullfünfer gemeinsam mit Sebastian Lamping coacht. Mit dem "Sonntag" sprach er auf die überraschend deutliche 0:6-Klatsche in der Liga beim TuS Hiltrup II an, nur wenige Tage später hatten sich die Gievenbecker für diese Schlappe rehabilitiert. "Wir sind auf einen ganz starken Gegner getroffen und nach Rückstand zweimal zurückgekommen. Das war eine 1A-Reaktion. Unser Plan ist gut aufgegangen. Wenn der Gegner acht Tore schießen muss, um mit einem Tor Vorsprung zu gewinnen, dann ist das schon in Ordnung."
"Das war mega-verdient"
Der Plan der Hausherren sah vor, hinten kompakt zu stehen und vorne immer wieder Nadelstiche zu setzen. Es dauerte bis zur 59. Minute, ehe die Gäste überhaupt erstmals entscheidend durchkamen. Jonas Keller setzte sich über links durch und bediente Daniel Griesdorn in der Mitte, der zum 0:1 traf. "Ein wunderschönes Tor" (Kolobaric) brachte die Nullfünfer dann aber wieder zurück ins Game. David Schlingmann hob den Ball nach feinem Solo sehenswert aus 18 Metern links oben ins Kreuzeck (1:1/72.). Nur eine Minute später war das jedoch wieder Makulatur: FC-Keeper Maximilian Köhne stieß beim Herauslaufen unglücklich mit seinem Mitspieler Timon Krolop zusammen und ließ den Ball fallen, Stefan Nienaber sagte "Danke" und staubte ab (1:2/73.). Doch erneut war die Reaktion der Hausherren vorzüglich: Michel Beck traf nach einer Ecke von Pascal Lange zum 2:2-Ausgleich (84.). "Das war mega-verdient", räumte Kolobaric fair ein.
Im Elfmeterschießen war dann kein Mucks zu hören am Arnheimweg, die Spannung war förmlich zu riechen. Auf beiden Seiten trafen zunächst alle fünf Schützen, in der Verlängerung des Shootouts streifte dann Thorsten Amelns Versuch die Latte und strich über das Tor. "Elfmeterschießen ist immer Dramatik pur", meinte Kolobaric, dessen sich auch schon in der ersten Runde am Punkt durchgesetzt hatte. "Es war ein sehr gutes Spiel von Münster 05. Nach dem Abstieg haben sicherlich einige gedacht, dass da ein sehr netter Verein langsam, aber sicher untergeht. Ich bin mir aber sicher, dass sie zurückkommen. Sie waren über 90 Minuten ein ebenbürtiger Gegner. Wir haben versucht, nur fußballerisch gegen ihre Leidenschaft und ihren Willen dagegen zu halten und wollten alles spielerisch lösen. Das geht meist nicht gut. Mauritz ohne Pressing, Zweikämpfe und Leidenschaft ist nicht Mauritz!" Nun ja. Ist ja gerade nochmal gut gegangen...
FC Münster 05 - SV Mauritz 7:8 (2:2/0:0)
Tore: 0:1 Griesdorn (59.), 1:1 Schlingmann (72.),
1:2 Nienaber (73.), 2:2 Schlingmann (84.)
Tore im Elfmeterschießen:
Nullfünf: Krolop, Kunde, Klein, Schlingmann, Treiber
Mauritz: Griesdorn, Görlich, Hönicke, Nienaber, Baum, Voss