Grote bringt die Wende - fast
Von Christian Lehmann
(13.08.15) Zweimal fast 90 Minuten musste der ESV Münster bestreiten, um überhaupt in der ersten Kreispokalrunde zu stehen. Gegen Davaria Davensberg packte die Elf von Trainer Ralf Speer noch einmal 120 Zeigerumdrehungen drauf. "Das war die ganz harte Schule", freute sich der Coach über eine gelungene Generalprobe vor dem Ligaauftakt gegen den VfL Senden II. Dank Mirco Bertelsbecks Freistoßtreffer in der 119. Minute stehen die Eisenbahner nach dem 3:2 (2:2/2:0)-Erfolg in der nächsten Runde.
"Wir sind an unserer eigenen Abschlussschwäche gescheitert", meinte Davarias Spielertrainer Tino Grote nach der Partie. Weil sein Team sieben oder acht hochkarätige Torchancen versiebt hatte und zudem mit "einigen gravierenden Schiedsrichterentscheidungen" haderte, muss es in der nächsten Runde zuschauen. "Wenn wir die Dinger gemacht hätten, bräuchten wir uns nicht über den Schiri beschweren", so Grote weiter.
Davaren-Keeper Stilling trifft
Die Gastgeber führten nach einem abgefälschten Freistoß von Sebastian Lehnert (31.) und einem feinen Heber von Volkan Uyar (35.) bis zur 80. Minute mit 2:0. Trainer Speer hatte die Seinen vor allem im ersten Durchgang spielbestimmend gesehen und "nicht gedacht, dass das Spiel noch einmal kippen kann". Dass es fast so kam, hatte mit zwei Personalien zu tun. Aufseiten der Gäste wechselte sich Grote in der 75. Minute selbst ein und brachte mehr Struktur in die Angriffsbemühungen der Davaren, fast zeitgleich musste ESV-Innenverteidiger Florian Osthege verletzt raus. "Danach fehlte uns die Kompaktheit. Wir haben die Kontrolle verloren", so Speer.
Davensbergs auffälligster Spieler Patrick Eickholt erzielte nach einem stringent vorgetragenen Angriff über außen den Anschlusstreffer (80.), in der Nachspielzeit schmissen die Gäste dann bei einem Freistoß all ihr Personal inklusive Schlussmann Andreas Stilling in den gegnerischen Sechzehner. Und der bekam tatsächlich sein Schienbein an den Ball, der irgendwie ins Tor trudelte - 2:2 (90.+3)! Das muntere Spiel wurde in der Verlängerung immer hektischer und fand in der 119. Minute seinen Höhepunkt, als Bertelsbeck einen Freistoß von der rechten Seite mit Schmackes zum 3:2-Siegtreffer ins linke Kreuzeck zimmerte. Anschließend sah Davensbergs Hendrik Bolle, der für den Geschmack des Referees zu lautstark ein Foulspiel reklamiert hatte, noch die Gelb-Rote Karte (120.).
ESV Münster - Davaria Davensberg 3:2 n.V. (2:2/2:0)
1:0 Lehnert (31.), 2:0 Uyar (35.),
2:1 Eickholt (80.), 2:2 Stilling (90.+3),
3:2 Bertelsbeck (119.)
Gelb-Rote Karte: Davensbergs Bolle (120./Meckern)