Das Top-Sextett scharrt mit den Hufen

Von Christian Lehmann

(25.01.19) Hoppla! Nur noch zehn Tage, dann ist wieder Bezirksliga! Auch wenn das frostige Schneetreiben derzeit nicht viel Anlass zur Hoffnung gibt, dass überall gespielt werden kann, sollte man sich so langsam vorbereiten auf all das, was da auf uns zukommen mag. Wir haben uns in einem ersten Schritt die Titelkandidaten vorgeknöpft. Gestern waren die top Drei der Liga dran, heute befassen wir uns mit den Verfolgern auf den Plätzen vier bis sechs. 

Vorwärts Wettringen (4. Platz, 31 Punkte, 45:31 Tore)
Nach dem Coup beim SV Burgsteinfurt zum Abschluss der Hinserie haben sie Blut geleckt im Hiärtken. Trainer Patrick Wensing formulierte nach dem Spiel erstmals klare Titelansprüche und bekräftigte diese im Laufe der Vorbereitung nochmal: "Wir sind im vergangenen Jahr Dritter geworden, haben eine tolle Rückserie gespielt und keine Abgänge verzeichnet. Wieso soll ich da sagen, dass wir Fünfter werden wollen?", so Wensing. "Die Mannschaft hat das Zeug dazu." Der Trainer betont aber auch, dass für alle Teams von Platz eins bis sechs alles möglich ist. 

In den bisher sehr ansehnlichen Tests gegen Borussia Münster (2:1), den BSV Roxel (2:1) und SuS Neuenkirchen (5:5) gewährte der Coach allen Spielern ausreichend Spielzeiten, in den kommenden Partien gegen den TuS Altenberge (26.1.), Westfalia Kinderhaus (27.1.) und Germania Hauenhorst (30.1.) geht es vor allem darum, ausreichend Spielausdauer zu bekommen - hier werden also vermehrt die Spieler auflaufen, die zum Liga-Auftakt bei Preußen Lengerich zum Einsatz kommen dürften. Obwohl, oder gerade weil es gegen das Schlusslicht geht, erwartet Wensing volle Konzentration: "Das wird ein brutal schweres Spiel, da ist die Tabelle uninteressant." Für diese Partie ist Abwehr-Stabilisator Jannik Ruhkamp noch kein Thema, nach seiner OP am 4. Februar kehrt er jedoch bald zurück. Auch sonst hat Vorwärts kaum Verletzungssorgen, wegen latenter Probleme trainieren Marcel Pöhlker und Hendrik Artmann allerdings nur dosiert. Torjäger Lyon Meyering wird von Spiel zu Spiel stärker und flößt den gegnerischen Abwehrreihen Respekt ein. Ein großer Faktor ist auch der neue, zweite Kunstrasenplatz, der zuletzt selbst bei klirrender Kälte und Eisbildung hervorragend bespielbar war. 
Rückrundenstart: 3. Februar beim SC Preußen Lengerich

SC Greven 09 (5. Platz, 30 Punkte, 32:19 Tore)
Auch der Liga-Fünfte hat die Hoffnung auf den Aufstieg noch längst nicht aufgegeben. "Das Ziel Nichtabstieg geben wir jedenfalls nicht aus", verrät Trainer Andreas Sommer lachend. Der Coach, der bisher noch nicht verlängert hat, dies aber dem Vernehmen nach wohl im Laufe der kommenden Wochen tun wird, wünscht sich allerdings mehr Konstanz bei seinem Team, das bereits in der vergangenen Spielzeit durch einige laxe Auftritte den möglichen Relegationsplatz zwei verspielt hat. Parallelen gab es bei Nullneun in der Hinserie, dennoch kann Sommer mit der besten Defensive und der wohl schnellsten Offensivreihe der Liga wuchern. Er weiß aber auch um die bockstarke Konkurrenz: "Wilmsberg ist inzwischen sehr gewachsen, eine geschlossene, willensstarke Truppe. Wettringen sehe ich von der spielerischen Qualität her ganz vorne." 

Gegen die Kreisligisten SV Mauritz (6:0) und Ems Westbevern (2:1) zeigte das Team ansprechende Leistungen, bis zum Start in die Restserie warten mit Borussia Emsdetten (24.1./H) und SVE Heessen (27.1./A) noch harte Brocken. Aus gutem Grund hat Sommer den Seinen ein derart deftiges Programm verordnet. Bereits am 10. Februar steht daheim gegen den SV Wilmsberg der erste echte Kracher in der Liga an. "Und die Wolbecker haben auch eine Monster-Truppe", bemerkt Wensing. 
Rückrundenstart: 3. Februar beim VfL Wolbeck

SC Altenrheine (6. Platz, 28 Punkte, 42:30 Tore)
Dass sowohl wir als auch die Trainerkollegen seinen SC Altenrheine ebenfalls in den Kreis der Titelkandidaten heben, überrascht Daniel Apke. "Da fühle ich mich geschmeichelt, aber Aufstiegsambitionen haben wir nicht. Man sollte da oben nicht mit uns rechnen", erklärt der Coach der Kanalkicker und liefert die Gründe gleich mit. Die kräfteraubende Aufstiegsrelegation der Vorsaison habe an Kraft und Nerven genagt, zudem sieht Apke sein Team in puncto Trainingsbedingungen im Wettbewerbs-Nachteil. Generell würde er sich wünschen, dass die Rückrunde erst deutlich später beginnen würde. "Da gucke ich neidisch nach Niedersachsen, wo die Vereine erst im März wieder einsteigen. Aber das ist bei uns ja offenbar nicht gewollt", klagt Apke. Leistungsträger wie Luca Bültel (England-Aufenthalt) und Yannik Langner (Kreuzbandriss) fehlten nicht nur über weite Strecken der Hinserie, sondern werden auch zu Auftakt noch keine Optionen sein. Apke sagt daher: "Unser Ziel ist es, Platz sechs zu bestätigen."

Obwohl sein Team ganz früh gegen Gievenbecks U23 beginnt, gönnte das Trainerteam den Spielern eine längere Winterpause - schließlich war schon die im Sommer ziemlich kurz. Nach dem lockeren Aufgalopp gegen den SuS Neuenkirchen II (3:2) stehen noch Partien gegen den Skiclub Rheine (26.1.), den VfL Weiße Elf Nordhorn (5.2.) und den TuS Altenberge (9.2.) an. "Sollte das Spiel gegen Gievenbeck stattfinden, ist es Teil meiner Vorbereitung", sagt Apke. Am SCA-Kader hat sich im Winter nicht viel verändert, lediglich die starken A-Junioren Luis Steuter und Steffen Heinze sollen dosiert reinschnuppern können. Spätestens in der kommenden Saison will das Team dann voll angreifen. Diese These unterstreichen auch die bisher vermeldeten Neuzugänge. 
Rückrundenstart: 3. Februar gegen den 1. FC Gievenbeck U23