Positiv überrascht von der Kreisliga

Von Pascal Bonnekoh

(14.07.23) 28 Einsätze in der Regionalliga West für den SC Wiedenbrück, sowie unzählige Spiele in der Oberliga für unter anderem die Hammer SpVg. Dazu als Spielertrainer des TuS Wiescherhöfen Erfahrungen in der Landesliga gesammelt und die Hammer SpVg rund zwei Jahre in der Oberliga trainiert. Steven Degelmann hat eine beeindruckende Fußballkarriere hinter sich. Da staunten einige nicht schlecht, als der TuS Ascheberg plötzlich mit der Verpflichtung Degelmanns um die Ecke kam. Und uns interessiert natürlich auch, was den Coach ins beschauliche Münsterland gezogen hat.

Zahlreiche Spiele in der Regional- und Oberliga, sowie zwei Jahre als Trainer in der Oberliga und jetzt Kreisliga A Münster. Wie kam es dazu?
Degelmann: Die Geschichte in Hamm ist nicht gerade glücklich ausgegangen. Danach habe ich mir dann bewusst eine Auszeit gegönnt, weil ich mich rund 32 Jahre am Stück mit Fußball beschäftigt habe. Dann habe ich festgestellt, dass man im Trainergeschäft außer Acht gelassen wird, wenn man sich eine Auszeit nimmt. Das hat klassentieferen Vereinen die Möglichkeit gegeben, mit mir ins Gespräch zu kommen und mit Ascheberg hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Ich habe mir die Mannschaft angeschaut und mir war alles sofort von Grund auf sympathisch. Dazu hatte ich schnell das Gefühl, dass man einige Dinge auch noch verbessern kann. Außerdem komme ich so aus meiner Stadt raus und kann bodenständig wieder anfangen.

Hast du dich mit dem Fußballkreis Münster bereits auseinandergesetzt?
Degelmann: Man guckt natürlich auf die Staffeleinteilung und man hört bei den Jungs rein, welche Spiele wichtig sind. Es sind viele Mannschaften dabei, die deutlich mehr investieren als der TuS und zahlreiche Spieler transferieren. Gerade in den Derbys steckt viel Potential für uns. Wir müssen sehen, dass wir zügig anfangen zu punkten. Das Niveau der Spiele ist hier im Schnitt deutlich höher, als zum Beispiel im Kreis Unna/Hamm. Bis tief in die unteren Tabellenregionen wird guter, attraktiver und sauberer Fußball gespielt.

Es gibt keine externen Neuzugänge und gleichzeitig habt ihr mit Simon und Jonas Hüging zwei wichtige Säulen des Kaders verloren. Was glaubst du, ist für den TuS drin in dieser Saison?
Degelmann: Das ist im Moment noch schwer zu sagen. Mein Ziel ist es, die Mannschaft zu stabilisieren. Das hat Oliver Logermann, mit dem ich im Austausch stand, schon gut gemacht. Es geht darum, frühzeitig zu punkten. Man hat letztes Jahr gesehen, dass es von Platz fünf bis zu den Abstiegsplätzen extrem eng war. Da zählt jeder Zähler und jedes Unentschieden. Da darf man sich keine Schwächephase erlauben. Die sind tödlich in dieser Liga.

Dein erstes Pflichtspiel wird im Kreispokal direkt ein Derby mit Davaria Davensberg sein. Wie fiel die Reaktion der Mannschaft auf das Los aus und hat man dich bereits instruiert, was da möglicherweise auf dich zukommt?
Degelmann: Die Mannschaft war sofort emotional. Die freuen sich natürlich auf das Derby und auf das Ambiente. Ich kenne Davensberg noch von früher mit dem HSV aus der Verbandsliga. Es ist schön da. Die haben einen guten Rasenplatz. Das ist ein Spiel, bei dem wir uns natürlich wünschen, es zu gewinnen. Es wird aber auch ein brutal schweres Auswärtsspiel. Gleichzeitig ist es eine gute Chance, um super ins Jahr reinzukommen.

Heute steht das erste Testspiel gegen den SV Südkirchen an? Was erwartest du von dieser Begegnung?
Degelmann: Wir können komplett wechseln, sodass alle ihre Spielminuten kriegen. Ich hoffe, dass in beiden Halbzeiten die Jungs sich bemühen. Es ist jetzt doch nochmal wärmer geworden. Ich hoffe trotzdem, dass wir als A-Ligist weiter sind als ein B-Ligist und uns voll in die Zweikämpfe werfen. Als Trainer will man natürlich immer positive Ergebnisse erzielen, weil man auch weiß, was das mit den Köpfen der Jungs machen kann. Das Ergebnis steht trotzdem nicht im Vordergrund.

Wie zufrieden bist du mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung?
Degelmann: Total zufrieden. Ich habe mir vorher natürlich Gedanken darüber gemacht, wie ich A-Liga Spieler anpacken kann, die gerade aus einer längeren Pause kommen. Die Mannschaft hat mich aber total überrascht. Wir haben eine hohe Trainingsbeteiligung und eine hohe Intensität. Man merkt, dass die Mannschaft in Takt ist und gewillt ist, dazuzulernen.

Dein Bruder, Dominik Degelmann, ist dein spielender Co-Trainer. Wie darf man sich da die Zusammenarbeit vorstellen?
Degelmann: Als ich in Wiescherhöfen Spielertrainer war, hat er auch bereits unter mir gespielt. Wir kennen uns als Geschwister natürlich sehr gut, wir kennen aber gegenseitig auch unsere Art und Weisen sehr gut. Er kennt meine Schwerpunkte. Wir organisieren das Training zusammen und fahren meistens zusammen zu den Einheiten. Wir können uns sehr gut absprechen. Dazu bringt er einiges an Erfahrung mit. Er ist flexibel als Sechser oder Innenverteidiger einsetzbar. Ich bin froh, dass ich mit ihm einen verlängerten Arm mitbringen konnte. Außerdem bin ich froh, dass ich im Trainingsalltag jemanden habe, der mit meinen Kommandos und Besonderheiten etwas anfangen kann. So kommt das dann auch hoffentlich schnell bei den Jungs an.