Hohenholte schrammt an der Sensation vorbei

Von Jost Klasmann

(14.09.23) In Hohenholte war was los: Unter den Augen von rund 600 (!!!) Zuschauern bot der Tabellenführer der Kreisliga A2 dem 1. FC Gievenbeck ein Duell auf Augenhöhe und unterlag dem Oberligisten knapp mit 0:1 (0:0). Am Ende fehlte den Schwarz-Gelben das berühmt-berüchtigte Quäntchen Glück hinten und vorne die Kaltschnäuzigkeit, doch ansonsten verkaufte sich das Team von Joel Oberbeck und Frederik Fechner so teuer wie es bei einer Niederlage geht.

"Wir sind stolz auf die Truppe, das war ein toller Fight", sagte Oberbeck nach dem knappen Ausscheiden im Achtelfinale des Kreispokals. Auch Torsten Maas, Co-Trainer des FCG, sah ein enges Spiel: "Man hat den Vier-Klassen-Unterschied nicht gemerkt. Im Rahmen der Mittel war das ein Spiel auf Augenhöhe." Dennoch brachte Gievenbeck den Hohenholtern eine harte Lehrstunde in Sachen Effektivität bei.

Zum Glück gezwungen

Gleich zu Beginn des Spiels hatte Jonas Lülf die Führung für die Gastgeber auf dem Kopf, er verpasste es allerdings, sein Team nach einer Flanke in Front zu bringen. Bei den Gievenbeckern herrschte auch wegen einigen Umstellungen gegenüber des letzten Ligaspiels Unsicherheit und fehlende Abstimmung. "Da hat vielleicht der Spielrhythmus gefehlt, wir hatten trotz 70-80 Prozent Ballbesitz wenige geordnete Angriffe, sondern eher Zufallsprodukte", sagte Maas. Als Gievenbeck dann in der ersten Hälfte gezwungen war, den angeschlagenen Asmar Paenda auszuwechseln und dafür Timon-Mwaura Tenambergen zu bringen, kam ein neues Element ins Spiel der Gäste. "Timon ist ein anderer Spielertyp, der die Bälle mit seiner Statur gut festmachen kann und auch mit seiner Schnelligkeit immer gefährlich ist", beschreibt Maas die Qualitäten des neuen Mannes. 

In der Pause stellte Gievenbecks Coach Florian Reckels um - und die Kniffe fruchteten. "Da waren wir dann so dominant, wie wir uns das vorgestellt hatten", fand Maas die Phase nach Wiederanpfiff am stärksten. Ausgerechnet aus einer eigentlich ungefährlichen Szene fiel dann das entscheidende Tor des Tages: Yannic Boonk trat bei einem Gievenbecker Angriff über den Ball und erlaubte es den 49ers so, den Angriff auszuspielen. Louis Elias Martin legte am Ende einer kurzen Kombination zum eingewechselten Tenambergen quer, der cool einschoss und die Drangphase krönte (55.).

Eschhaus in seinem Jubiläumsspiel als Matchwinner

Die Hohenholter steckten allerdings nicht auf und versuchten weiter, über Nadelstiche gefährlich zu werden. Wie das hätte funktionieren können, zeigte Jeremias Lefert, der Marvin Niehoff zum Eins-gegen-Eins auf die Reise schickte. Gäste-Keeper Nico Eschhaus, der sein 350. Spiel für den FC bestritt, kam allerdings klasse raus, machte sich so groß wie möglich und verhinderte den Ausgleich. Auch bei einem weiteren Eins-gegen-Eins versagten den Hohenholtern wohl die Nerven: Der Ball segelte am Tor vorbei. "Vielleicht ist das dann auch einfach der Unterschied zwischen einem A- und Oberligisten", meinte Heimcoach Oberbeck dazu und machte seinen Spielern keinen Vorwurf daraus. 

Als dann in der 81. Minute Gievenbecks Marvin Holtmann für ein taktisches Foul im Mittelfeld die zweite Gelbe Karte sah, wurde es nochmal richtig spannend. Beziehungsweise hätte es das werde können, aber auch mit diesem Powerplay in der Schlussphase wurden die Gastgeber nicht gefährlich genug, um Eschhaus seine weiße Weste zu versauen und das Elfmeterschießen zu erzwingen. "Hohenholte hat sich weltklasse präsentiert. Sowohl auf dem Platz als auch die Zuschauer und das Drumherum waren klasse", befand Maas, der früher selbst für Hohenholte gekickt hatte und wusste, was dort los sein kann.

SV GS Hohenholte - FC Gievenbeck     0:1(0:0)
Tore: 0:1 Tenambergen(55.)
Bes. Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für Gievenbecks Holtmann wg. taktischen Fouls(83.)