Im Keller brennt ein Lichtlein

von Luca Adolph

(21.11.20) Es flimmert ein Flämmchen im ach so dunklen Kellergewölbe. Um es herum hat sich die Mannschaft des SC Nienberge geschart. Nachdenklich blickt das sieglose Schlusslicht nun ins Feuer und ist gewillt, der Sache auf den Grund zu gehen. Die Pause möchte das Team nutzen, um seine Akkus aufzuladen und sich dann gemeinsam aus der Misere zu befreien. Nienberge, walk on!

Die Stimmung im Nienberger Lager sei gut, fast schon zu gut, flüsterte der Sportliche Leiter Werner Kahle seinem Trainergespann Gerrit Rolwes und Martin Frerking ins Ohr. Am Zusammenhalt des, seit sechs Saisons in der A-Liga beheimateten, Tabellenletzten hapert es also nicht. Die Suche nach den Ursachen führt Nienberge in eine völlig andere Richtung. "Über die Fehler haben wir gesprochen. Alle haben Bock drauf, an einem Strang zu ziehen", zeigt sich Rolwes optimistisch.

Mauern ohne Erfolg

Nach drei Spieltagen mit nur einem Zähler dazustehen und dann mit 2:5 gegen GS Hohenholte unterzugehen, hat den SC Nienberge gezeichnet. Es wollte ihm schier nicht gelingen, sich aus den Klauen des Sogs zu befreien. Um den eigenen Sechzehner ließ sich Nienberge zu häufig festnageln. "Da musst Du irgendwie rauskommen. Es bringt nichts, Dich dahinten reindrängen zu lassen, wenn Du nur auf den Sack kriegst. Dann schleichen sich die Fehler ein und Du fängst Dir die Gegentore. Ich kann da ein Lied von singen", sagt Lukman Atalan und spielt damit auf seine holprige Vorsaison mit GS Hohenholte an.

Die Aussage des Coaches hat Substanz, das weiß auch Rolwes: "Ich sehe das genauso. Aus den Ergebnissen haben wir falsche Schlüsse gezogen und unseren Plan voreilig über den Haufen geworfen." Ursprünglich haben sich die Nienberger auf ein Angriffspressing eingeschossen, die Vorgaben jedoch nach drei sieglosen Partien überworfen. Diesen Schuh zieht sich das Gespann an, hat aber gleichwohl eine Lösung parat. "Wir müssen wieder agieren und nicht reagieren. Da Du das Angriffspressing nicht über 90 Minuten spielen kannst, müssen wir eine Mischung mit dem Pressing auf Höhe des Mittelfelds finden", sagt Rolwes.

Aus Liebe zum Pokal

Seine Kraft zieht der Club aus den verheißungsvollen Pokal-Abenden. Dass er sehr wohl die Klasse besitzt, stellte er nicht bloß beim 10:0 über den Rroma Kultur Verein unter Beweis. Zugleich sorgte er dafür, dass sich der spielstarke VfL Sassenberg rein auf die Liga fokussieren darf. "Man sieht’s, wir gehören in die A-Liga. Manchmal ist es eben einfach Kopfsache", sagt Rolwes. Im Liga-Alltag fehlte Nienberge oftmals das Durchsetzungsvermögen. Zweimal hatte Nienberge gegen den BSV Roxel II beim 3:4 ausgeglichen, sich am Ende aber nicht für den Kampf belohnt. Beim SV Mauritz brachte die Truppe eine sackstarke erste Halbzeit auf das Geläuf, verlor bei fünf Gegenschlägen im nächsten Durchgang jedoch komplett den Faden.

Individuelle Fehler kosteten Nienberge so manchen Nerv. Nach Rückschlägen fehlte dem SCN ein Sprachrohr, das es wagte, vorwegzugehen. In der Spitze lief sich Cedric Eisfeldt oftmals die Füße wund. Die Defensivspezialisten um Philipp Klumpe und Hannes Moritz versuchten zwar das Team zu führen, bestachen aber nicht unbedingt durch die Wortführung. "Das ist tatsächlich ein Punkt. Die Kommunikation auf dem Platz ist einfach noch zu wenig. Daran werden wir auch arbeiten", verrät der Coach.

Es könnte sich lohnen, daran zu feilen. Auch wenn die Saison eventuell nur in Form einer Halbserie ausgespielt werden würde, hätte es Nienberge selbst in der Hand. Immerhin stehen mit den Partien gegen Saxonia Münster und BG Gimbte noch zwei Sechs-Punkte-Spiele aus. "Wir werden alles daran setzen, da raus zu kommen", gibt Rolwes vor. Bis es dazu kommt, hält sich die eingeschworene Truppe weiterhin fit. Woche für Woche marschiert sie für einen guten Zweck. Würde sich das auch auf die Nienberger auswirken, hätten sie wohl zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.